ausgewaehlte Presse

Peter Piek - Walking Zschopau
Da schwebt ein Künstler durchs Universum, völlig für sich, ein Planet auf seiner Reise um einen unbegreiflichen Mittelpunkt. Er malt Bilder, Texte und Tönre - und hat nun endlich auch ein Live Album. Darauf versammelt sind neue Stücke von Peter Piek, eingeflauscht von bekannten Meilensteinen seines Schaffens. ar er einst im Zug nach China - zwischen Moskau und Peking - musizierend unterwegs oder durch die USA, läuft er jetzt die Zschopau entlang. Und immer diese kleinen Momente im unüberschaubaren All dr Kulturen - wie in "Home", dem Song, in dem Piek aus der Perspektive einer Blume erzählt, die auf eine Hummel wartet. Dabei sind alle Stücke erfreulich zugänglich, beeindruckennde sensible Pop-Perlen, leuchtende Kiesel am Strand. Und der Gesang? Hingehauchte Surfliebe über die Meldodienbögen auf dem Board, gemeinsam mit Art Garfunkel und Suzanne Vega und all den anderen lebenslänglich im Kulturgut verhafteten Liebenden. Vor 12 Jahren schon versprach Peter Piek einer Liebhaberin einer Kunst ein Live-Album: Hier hat er das Versprechen eingelöst. Manchmal dauert die Reise etwas länger. Bis alles gut wird. Die Reise ist ewig. Und wir dürfen ein Stück mit auf dem Weg träumen.
Volly Tanner, Schall Musikmagazin 2021


Peter Piek - Walking Zschopau
Peter Piek zelebriert Chansons, die sich zugänglich und berührend an Leib und Seele heften.

Nur nicht täuschen lassen! Grimmig dreinblickende Menschen können sehr warmherzig und lächelnde Personen Ganoven sein. Und wenn eine Stimme weiblich-lieblich klingt, kann sie durchaus auch einem Mann gehören. Und wenn unschuldig-sensible Töne ungekünstelt und von reiner Natur sind, dann können sie die Sinne wohlig kitzeln. So wie es beim Maler, Performance-Künstler und Musiker Peter Piek aus Sachsen geschieht, der mit "Walking Zschopau" sein erstes Live-Album vorlegt. Einzige Zeugen der Entstehung waren abstrakte Malereien, die in seiner Kunstgalerie entstanden. Von den eingespielten Songs sind fünf bereits bekannt ("1st Song", "I Want You" und "Let Love Begin" von "+" (2016) sowie "Blue" und "Blue Flamingo" von "The Time Travelling" (2020)) und fünf neu dazu gekommen.

Etwa hundert Kilometer südöstlich von Leipzig entfernt liegt die selbsternannte Motorradstadt Zschopau, welche am Fluss Zschopau in Sachsen liegt. An diesem ging Peter als Kind häufig entlang und fragte sich, wo das Wasser wohl herkommen mag und wohin es fließen wird. Auch das neue Album ist für Piek wie eine Suche nach der Quelle und der Mündung seiner Musik. Denn schon vor 13 Jahren wurde der Ursprung der Entstehung von "Walking Zschopau" gelegt. Peter nahm die Anregung seines Fans Melissa ernst - die er 2008 auf der ersten US-Tournee in Rochester NY kennen lernte - ein Live-Album aufzunehmen. Jetzt ist es nach mehreren vergeblichen Anläufen also endlich da, wenn auch wahrscheinlich anders realisiert, als es sich Melissa damals vorgestellt hatte. Es fehlt nämlich das Publikum. Dafür erscheint am 6. August 2021 parallel zur Musik ein neuer Katalog mit Kunstwerken. Auf diese Weise entstand ein Multimedia-Werk, das Ohren und Augen erfreuen soll.

Die Songpoesie von Piek berücksichtigt sowohl einen künstlerischen Anspruch, wie auch eine sensible Erdung, wie sie im Americana-Genre zu finden ist. Musikalisch kann bei Peter Piek eigentlich ganz viel passieren. Unter anderem ist Pop-Eingängigkeit, Klamauk oder Besinnlichkeit möglich. "Walking Zschopau" offenbart kunstvolle Chanson-Ernsthaftigkeit und intime Folk-Klänge, die von Hingabe, Virtuosität und Einfühlungsvermögen geprägt sind.

Nach ein paar "Intro"-Akkorden auf der halbakustischen Gitarre folgt "Home", das Metaphern benutzt, um die Innigkeit von Liebes-Beziehungen bildhaft werden zu lassen. Es wird an eine Hummel gedacht, die eine Blume sucht oder die Vorstellung geweckt, dass das Leben wie eine Linie verläuft und Verliebte dabei Punkte auf einer kreisförmigen Leinwand sind. Peter Piek führt dazu seine Gitarrenarbeit kraft- und druckvoll aus, nähert sich dem Folk-Jazz, baut etwas Rhythmus-Unterstützung ein und verblüfft durch einen androgynen Gesang, der fest und ausdrucksstark ist, aber auch zerbrechliche Passagen aufweist.

"Binoculars" ist ein Lied über Grenzen, Freiheit und Strände, sagt Peter Piek und vermengt die Begriffe im Text so miteinander, dass zum Schluss die Erkenntnis reift, dass Freiheit eine Illusion ist. Wir müssen also zwangsläufig mit Einschränkungen leben, können aber die Sehnsucht zum Antrieb werden lassen, um Mauern zumindest gedanklich einzureißen. Vielleicht geht es aber auch nur um einen Tag am Strand, an dem die Gedanken frei fließen und Purzelbäume schlagen. Piek baut mit effektiv gezupfter Gitarre und einem dumpfen, monotonen Taktgeber eine intim-fordernde Stimmung auf, die ländlich-offen und urban-eilig zugleich ist.

"Blood" ist ein Lied, das aus der Perspektive von Flüssigkeiten geschrieben wurde, die Bestandteil des Lebens sind. Wobei Wasser sowohl lebensspendend wie auch lebensbedrohend sein kann. Blut, Schweiß und Tränen sind in diesem Zusammenhang Ausdruck für starke Emotionen. Der Song beginnt als etwas verspielter und undeutlich gekennzeichneter Country-Folk, bekommt durch hypnotische Bass-Trommeln gradlinige Konturen, kann sich aber letztlich weder als Ballade, noch als Uptempo-Nummer positionieren. Gut so! Es lebe die Zweideutigkeit.

Instrumentenwechsel: Ein mit Hall versehendes Klavier simuliert einen großen, leeren Raum, den Peter Piek mit leicht manipuliertem Gesang füllt, der durch ein historisches Mikrofon oder ein Telefon zu kommen scheint. Immer dabei: Das verloren-einsame Piano, das traurig-herzzerreißende Akkorde absondert. "Human" ist ein berührender Song, der im ersten Halbjahr 2020 geschrieben wurde. Die verträumt-romantische Melodie hat Peter dabei geholfen, mit der Pandemie klar zu kommen.

Piek spielte für "Silence" schnelle Akustik-Gitarren-Töne ein, so wie einst in den 1970er Jahren der Gitarren-Großmeister Leo Kottke. Das Lied ist aber gar nicht still, sondern aufgeweckt und abenteuerlustig. Und das, obwohl es entschleunigende, meditative Gedanken wie "Wenn du die Stille genießt, ist das Leben wie ein Blatt, das vom Baum fällt" transportiert.

Halbzeit. Das instrumentale Zwischenspiel "Interlude" läutet mit schwirrend-sphärischen Klängen die zweite Runde ein. Das Piano sondert bei "Let Love Begin" räumliche, klare und bitter-süße Töne ab, wie sie auch während der Keller-Aufnahmen für Neil Youngs "After The Goldrush" (1970) zu hören waren. Der romantisch-traurig-schöne Folk-Pop wird von einer Stimme eingerahmt, die sich anhört, als käme sie aus einem leeren Nebenraum.

"I Want You" ist ein Folk-Song, der zielstrebig, nachdenklich, lyrisch ansprechend und dynamisch aufgebaut ist. Gesang und Gitarre interagieren stark, unterstützen sich, treiben sich an und trösten sich gegenseitig. Aggressive Folk-Punk-Töne lassen "1st Song" hektisch erscheinen, während die Stimme versucht, harmonisch-intim zu vermitteln. Das Duell endet unentschieden.

Bei "Blue" steht wieder das plastische, raumfüllende Klavier im Vordergrund, das eine aufmunternde Stimmung und ein fülliges Volumen mitbringt. Peter singt betörend und wird von sinnlicher Melancholie gefangen und getrieben. Die akustische Gitarre grummelt bei "Blue Flamingo" schnarrend und lässt deshalb sofort an Leonard Cohen denken, der so sein Publikum wie der Rattenfänger von Hameln in seinen Bann zog.

Wie erwähnt, gehört zur Veröffentlichung der Musik auch ein neuer Katalog mit den Bildern, die Peter während der Entstehung der Songs gestaltete. Die Schöpfungen sind bunt, psychedelisch und unterschiedlich in Form und Zusammensetzung. Sie sind ungewöhnlich-abstrakt, erinnern manchmal an Collagen aus Bruchstücken, wirken unruhig in der Wahrnehmung und regen die Fantasie an.

Die Musik hört sich oft wie eine Antithese dazu an, wie ein Gegenpol, der eine vertraute Konstante mit warm-herzlicher Atmosphäre abbildet, die leicht nachvollzieh- und erfassbar ist. Musik und Malerei ergeben ein stimmiges Gesamtkunstwerk, das von starken Emotionen und einer sinnlich-kreativen Kraft lebt. Peter Piek verbindet weitgehend traditionelle Musik-Stile wie Folklore mit bildender Kunst. Das zeigt einmal mehr, dass es nicht auf die Form, sondern auf den Ausdruck ankommt, um die Bedeutung einer Kunstform hervorzuheben. Bei Peter Piek ist es sowohl die Musik, wie auch die Malerei, die anspruchsvoll dargeboten wird.
Heino Walter
https://littlewalter1957.blogspot.com
2021


Peter Piek ist nicht zu halten: Der malende Musiker hat erst im vergangenen Jahr „The Time Travelling“, seine vertonte Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China, vorgelegt. Nun wandert der musikalische Maler am Fluss seiner Kindheit entlang, der Zschopau. „Walking Zschopau“ (Backseat/Soulfood) indes ist ein Live-Album. Und ein Versprechen, das Peter seinem Fan Melissa in New York gab und das er nach zwölf Jahren einlöst. Klavier und Gitarre stehen bei ihm im Leipziger Atelier gleich neben der Staffelei. Malen und musizieren sind jene kreativen Tätigkeiten, die sich stets überlappen, einander bedingen und beeinflussen. Die Stücke mit viel Lo-Fi-Charme wirken wie rasch hingeworfene Skizzen. Bisweilen sehr schnell gespielt und mit hoher Stimme vorgetragen. Immer ist also das Unfertige dabei. Weil dann das Kino im Kopf beginnen kann. Mal sehen, wohin es Peter beim nächsten Mal zieht. Und was, er dann zu singen hat.
Märkische Allgemeine Zeitung, 2021




SCHALL zu Kunst & Album.
Volly Tanner:
Hallo Peter. Du machst ja Kultur über Genregrenzen hinweg, bist fast ein universal-artist. Drückt es einfach so aus allen möglichen Poren?
Peter:
Ja! Die Welt ist ein bunter Spielplatz und ich bin neugierig und würde gern alles ausprobieren. Allerdings bin ich zu Fuß unterwegs und es dauert alles etwas länger. Ich hätte gern ein paar Parallelleben gleichzeitig. Dann müsste man sich nicht so oft entscheiden. Leider ist das Leben zu kurz um alle Ideen umzusetzen. Ironischerweise ist das wieder gerade das Schöne daran. Die Ankuft. Der Abschied. Welch Drama. Und welche Schönheit darin liegt. In der elektronischen Musik die ich ja nun so ein wenig angekratzt habe ist gerade ein wenig eine Goldgräberstimmung. Ständig kommen neue Instrumente auf den Markt. Das ist extrem spannend. Ich hoffe das ich eines Tages wieder mehr schreiben kann und würde mich gern noch mehr mit Film und Fotografie beschäftigen. Für vieles fehlt mir die Zeit und man könnte argumentieren das ich, dadurch das ich viel probiere, vieles auch nur oberflächlich betrachten kann. Das ist technisch gesehen richtig. Aber wenn man es wie ich als großes ganzes betrachtet geht es ja beim malen nicht ums malen und beim gitarre spielen geht es auch nicht ums gitarre spielen sondern es geht darum als Mensch lebendig zu sein. Und da kommt dann alles zusammen und die neuen Instrumente liefern Ideen für die Malerei und andersherum. Electric Babyland ist ja auch ein schnelles Album. Das ist eine Sache die ich wirklich daran mag. Ein unüberlegter erster Tusch. Wie dreimal mit Rot mit dem Pinsel hin und her.
Volly Tanner:
Mit all dem, was du auf den Markt bringst, bist du ja auch Teil des Marktes. Wie gerade bei Banksy gesehen, frisst der Markt auch gute Ideen auf. Strugatzki sagte: Dinge fressen Seele auf! Keine Angst auch nur ein Teil zu sein der allumfassenden destruktiven Maschine? Und wenn JA/NEIN, warum?
Peter:
Gar keine Angst. Im Gegenteil. Seit Jahren versuche ich ja Teil eines Marktes zu sein. Ich sehe das als Plattform die ich nutzen will. Eine potentielle Symbiose. Glücklicherweise hat es sich mit der Musik die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Label What We Call ergeben. In den Markt bildende Kunst komme ich leider überhaupt nicht vor. Das liegt daran das sich Galeristen meisten nur um die paar reichen Kunstsammler kümmern. Es geht da nicht darum Menschen im allgemeinen zu erreichen. Das ist beschämend und traurig. Ich denke das kann jeder bestätigen der mal mit Turnschuhen in einer Galerie war. Ich habe keine Angst vor dem Kunstmarkt. Das interessante ist der der Kunstmarkt Angst vor mir hat. Ok das klingt bestimmt komisch aber was ich damit meine ist folgendes: Ich bringe auch hier Ideen zusammen die man versucht zu trennen. Meine Zielgruppe ist der Mensch. Dabei ist jeder Mensch gleich, wird möglichst gleich behandelt und ist gleich wertvoll. Ich möchte meinem Werk ermöglichen in einen Dialog eintreten zu können und nehme dafür jede Gelegenheit. Deswegen nehme ich seit einigen Jahren Bilder mit auf meine Konzerte. Verkaufe diese zu sehr günstigen Preisen und habe auch keine festen Preis. Wenn jemand zu mir kommt und sagt er liebt dieses Bild aus den und den gründen und hat aber nur wenig Geld. Dann sage ich mir: Wer bin ich da etwas dagegen zu haben. Dann mache ich einen niedriegen Preis. Wenn man viel Geld hat muss man viel bezahlen. Es geht ja nicht um das Geld. Sondern um eine Wertschätzung. Ja und ich weis das ein gutes Bild eine absolute Bereicherung sein kann. Die Energie eines Raumes und damit eines Lebens verändern kann! Ja! Mir geht es also um den Menschen und nicht um das Kapital. Und das ist leider mit dem Kunstmarkt unvereinbar. Wo Leinwände extra dick und wertig aussehen sollen. Meine Bilder mögen weise Wände auch sehr. Aber es ist ihnen wiederum auch recht egal. Das war eine tolle Aktion von Banksy. Er hat die Plattform des Marktes mit einem geschickt inszeniertem Coup perfekt genutzt. Und beide Seiten profitieren. Seine Bilder sind nun noch umso Wertvoller.
Volly Tanner:
Deine Musik ist faszinierend frisch und global. Steckt da auch Leipzig drin oder ist Leipzig nur ein Bahnsteig auf der Reise?
Peter:
Lieben Dank Volly das freut mich! Ich denke schon das da viel Leipzig drin steckt. Ich liebe Leipzig und wohne ungeheuer gern da. Jetzt bin ich gerade in Wien. Das mag ich auch sehr. Leipzig gibt mir die Möglichkeit das zu tun was ich tue. Insofern verdanke ich der Stadt sehr viel! Mir ist es wichtig oft weg zu sein. Aber umso gerne komme ich auch zurück. Ich könnte mir im Moment kein anderes zuhause vorstellen. Umso wichtige ist es das Wohnraum bezahlbar bleibt und wird. Dafür müssen wir uns politisch einsetzen. Umso freier die Menschen sind umso glücklicher sind sie auch.
Volly Tanner:
Warum ist Rot Gelb deutsch geworden? Was brachte dich zu der Entscheidung, gerade dieses Lied so zu machen?
Peter:
Es fällt mir leichter in englisch zu singen und zu schreiben. Ich mag es wenn die Worte eine Bedeutung haben, diese aber nicht so vordergründig sind, zu einem sound werden und sich teilweise von Ihrer Bedeutung befreien. Ich habe ein paar deutschsprachige Songs die ich gern im Ausland spiele. Aber sellten in Deutschland. Manchmal habe ich Angst davor verstanden zu werden. Bei Rot Gelb ist es einfach passiert. Der Song wollte das so. Ich denke es ist einer meiner besten Songs. Ursprünglich war Rot Gelb englisch und deutsch. Aber er hat sich dann für deutsch entschieden. Worüber ich auch sehr froh bin. Ich denke man hat als Songwriter immer nur den ersten Ton den man wirklich wählen kann. Sobald der Song geboren ist hat er/es/sie/wie auch immer einen eigenen Willen auf den ich dann nur reagiere. Wenn der Song also deutsch sein will. Dann ist das doch gut so. Es geht ja auch nicht darum zu verstehen. Mich nerven immer die Leute die mich fragen worum es darin geht. Ich weis es doch einfach auch nicht. Ich brauche das aber auch nicht wissen. Ich finde das sogar störend wenn ich es wissen würde. Das einzigste worauf ich mich einlassen kann ist, dass es immer um Liebe geht.
Volly Tanner:
What We Call Records aus Hamburg sind deine Partner bei Electric Babyland. Wie und wann und warum kams zur Zusammenarbeit?
Peter:
Ich bin auf What We Call aufmerksam geworden und hab dann mein + Album hingeschickt welches ich vorher schon selbst veröffentlicht hatte. Das Album hat dann so gut da eingeschlagen das wir seitdem sehr erfolgreich zusammenarbeiten und das auch viel Spaß macht und sehr kreativ ist. Leider kam die zusammenarbeit für das + Album zu spät. Wir haben es zwar dann wiederveröffentlicht. Aber das ist natürlich nicht dasselbe.
Volly Tanner:
Wenn man so wie du Kunst schafft – auch mit diesen unterschiedlichen Segmenten – ist dies ja auch zeitlich sehr aufwendig. Wie organisierst du deinen Arbeitsablauf?
Peter:
Gar nicht. Ich organisiere so wenig wie möglich. Termine organisiere ich schon. :) Aber wenn ich zuhause bin. Dann mache ich das wozu ich Lust habe. Oder das wo ich das Gefühl habe das es jetzt wichtig wäre. Räumlich ist alles zusammen auf einem Fleck. So das ich aufnehmen kann. Dann ein Zimmer weiter rüber gehen kann um an einem Bild weiter zu malen. Ich will nicht das es arbeit ist. Ich will niemals arbeiten. Ich habe bisher nur eine Woche in meinem Leben gearbeitet. Das war als ich 18 war kurz auf dem Bau. Kann bestimmt auch viel Spaß machen. Aber das war nichts für mich. Solange es Spaß macht ist es keine Arbeit.
Volly Tanner:
Bleibt da noch Privatleben? Ein Peter ohne Kunst? Erzähl mal bitte. Das wars schon. Das Album gefällt mir sehr. Grüße vom Lindenauer Markt. Der Volly
Peter:
Ja das ist noch viel Platz. Ich trennes da ja auch nicht. Im Gegenteil. Jetzt habe ich einen Sohn. Der ist ja auch auf dem Cover zu sehen. Der ist jetzt fast 3 und ungeheuer inspirierend. Alle meine letzten größeren Bilder die im Atelier entstanden sind, sind Gemeinschaftsarbeiten mit ihm. Bei der ersten Ebene die aus Skizzen mit Bleistift und Buntstiften besteht ist er sehr gern dabei und macht da ganz tolle Sachen. Zieht Linien quer über das ganze Blatt. Das sind zum Teil 2-3 meter große Flächen. Das ist sehr beeindruckend. Zum Schluss ist davon nicht viel, aber doch noch einiges zu sehen und er gibt der ganzen Sache noch eine eigene Energie dazu die meiner so ähnlich ist das es funktioniert. Dann gehe ich ja nicht auf Tour sondern auf Tourlaub. Das ist wunderschön. Das anstrengendste daran ist das feiern nach den Konzerten. Damit muss man aufpassen. Auf Tour ist jeder Tag wie ein kleines Leben.
Interview mit Volly Tanner für das Schall Musikmagazin, Herbst 2018

Um im heutigen Kulturmarkt Relevanz zu erlangen, gibt es zwei Wege. Entweder, man jagt monatlich laut schreiend und daueraneckend neue Schweine durchs Dorf oder man besticht durch stringente, aber auch immer wieder überraschende, neue Eigen-ART-igkeiten. Peter Piek wählte den zweiten Weg. Der Maler, Gestalter, Musiker, Komponist, Dichter, Darsteller und Philosoph, beheimatet im quirlige Unikate ausstoßenden Leipzig, wirkt derzeit in Österreich, genauer in Dornbirn, am dortigen Theater im Stück „Der Christuskomplex“. Und hat gleichzeitig seine musikalische Neuschälung „Electric Babyland“ in der Pipeline, mit der es dann Anfang 2019 zu den Jüngern und Gefolgschaften geht.

Angefangen hat für Piek alles im Jahr 2000 mit dem Sieg bei der Jugendkunstbiennale, die er in Folge noch zweimal als Preisträger verließ, mit Mischformen in der Auseinandersetzung mit Texten. So 2007 mit dem letzten Text des Lyrikers Klaus Sobolewski „Die kleine Prinzessin“, den Piek unter dem Projekttitel „Peewee Princess of Dau & Deh“ in sieben Bilder und einen Song verwandelte. Dazu 2008 das Debütalbum „Say Hello To Peter Piek“, mehrmonatige USA-, China- und Europa-Touren; Ausstellungen in Polen, Tschechien, Deutschland, den USA, der Schweiz, in Spanien und in China; Buchmitwirkungen und ganz viel Gitarrenmusik. Heute jedoch sind die Gitarren vergraben und „Electric Babyland“ feiert fulminant und lustvoll, quicklebendig und strahlend Urständ. „Die Welt ist ein bunter Spielplatz, und ich bin neugierig und würde gern alles ausprobieren“, antwortet der hochgeschossene, schlanke Piek auf die Frage nach der Vielseitigkeit – und weiter: „Allerdings bin ich zu Fuß unterwegs, und es dauert alles etwas länger. Ich hätte gern ein paar Parallelleben gleichzeitig. Dann müsste man sich nicht so oft entscheiden. Leider ist das Leben zu kurz, um alle Ideen umzusetzen. Ironischerweise ist das wieder gerade das Schöne daran. Die Ankunft. Der Abschied. Welch Drama. Und welche Schönheit darin liegt.“ Vor zwei Jahren kaufte sich Peter Piek einen etwas schrägen Synthesizer und schlug damit die Seiten eines neuen Buches auf. „In der elektronischen Musik, die ich ja nun so ein wenig angekratzt habe, ist gerade ein wenig eine Goldgräberstimmung zu spüren. Ständig kommen neue Instrumente auf den Markt. Das ist extrem spannend.“ Er hofft trotzdem, dass er eines Tages wieder mehr schreiben kann, und er würde sich gern noch mehr mit Film und Fotografie beschäftigen. „Für vieles fehlt mir die Zeit und man könnte argumentieren, dass ich, dadurch, dass ich viel probiere, vieles auch nur oberflächlich betrachten kann. Das ist technisch gesehen richtig. Aber wenn man es wie ich als großes Ganzes betrachtet, geht es ja beim Malen nicht ums Malen und beim Gitarrespielen nicht ums Gitarrespielen, sondern es geht darum, als Mensch lebendig zu sein.“ Das klingt durchdacht und nachvollziehbar. „,Electric Babyland‘ ist ja auch ein schnelles Album. Das ist eine Sache, die ich wirklich daran mag. Ein unüberlegter erster Tusch. Wie dreimal mit Rot mit dem Pinsel hin und her.“ Auf dem Album zeigt sich Piek auf jeden Fall in bunten Farben, in hellen Tönen, hauptsächlich in der Sprache der Beatles, aber auch ausreißend in der Sprache von Hegel und Kant. Besonders ohrenfällig beim verwirrend interpretationswürdigen Stück „Rot Gelb“. „Ich habe ein paar deutschsprachige Songs, die ich gern im Ausland spiele. Aber selten in Deutschland. Manchmal habe ich Angst davor, verstanden zu werden. Bei ,Rot Gelb‘ ist es einfach passiert. Der Song wollte das so. Ich denke, es ist einer meiner besten Songs. Ursprünglich war er englisch und deutsch. Aber er hat sich dann für Deutsch entschieden. Worüber ich auch sehr froh bin“, erzählt Piek. „Ich denke, man hat als Songwriter immer nur den ersten Ton, den man wirklich wählen kann. Sobald der Song geboren ist, hat er/es/sie wie auch immer, einen eigenen Willen, auf den ich dann nur reagiere. Wenn der Song also deutsch sein will, dann ist das doch gut so. Es geht ja auch nicht darum, zu verstehen. Mich nerven immer die Leute, die mich fragen, worum es darin geht. Ich weiß es doch einfach auch nicht. Ich brauche das aber auch nicht zu wissen. Ich finde das sogar störend, wenn ich es wissen würde. Das Einzige, worauf ich mich einlassen kann ist, dass es immer um Liebe geht.“
Schall Musikmagazin, Herbst 2018


„Electric Babyland“ jedenfalls lässt die Hörerschaft ganz bestimmt nicht ratlos zurück, dafür ist das Album viel zu vielschichtig, Pieks elektronische Musik viel zu berührend. Das selbsterklärende Element in seinen Stücken trifft jeden Menschen anders – aber es trifft. Wobei es hin und wieder schmeichelt, sich den Herzschlägen anpasst und ins Gefühlsleben einschmirgelt, aber auch gerne mit Elan die Mauern um die erkalteten Seelen der Piek-Folgenden stürmt. Um sie an die Möglichkeiten von Freiheit zu erinnern. Denn, so Piek schlussendlich: „Umso freier die Menschen sind, umso glücklicher sind sie auch.“
Als habe er nur darauf gewartet, siedelt Peter Piek auf „Electric Babyland“
von eher akustischen in vollends elektronische Gefilde über.
Und wer hätte es gedacht, auch dieser Tapetenwechsel gelingt dem Maler, Songwriter,
Multiinstrumentalisten und Performance-Künstler mit größter Leichtigkeit.

Leipzigs kreatives Durazellhäschen ist zurück! Nachdem Peter Piek auf seinen bisherigen Alben,
zumindest bezüglich der Instrumentierungen, mehr als klassischer Singer Songwriter, mit Gitarre
und Co., und weniger als Beatmacher in Erscheinung getreten war, ist er während der Arbeiten an
„Electric Babyland“ nun komplett in die bunte Welt der Synthesizer abgetaucht. Zwar mag das
grundsätzlich ein neuer Ansatz in seinem Schaffen sein, doch klingen die neun Tracks erstaunlich
organisch und eben typisch für den sächsischen Alleskönner. Piek verzettelt sich nicht, sondern
folgt ganz selbstverständlich den auditiven Mustern, die sich mithilfe der artifiziellen
Modularsysteme erzeugen lassen. Charakteristisch bleibt dabei, neben vielen unkonventionellen
Melodiebögen, auch Pieks Gesang, der allein aufgrund der speziellen Stimmfarbe gern für
Polarisierung sorgt. Wer aber Gesang mit Reibungsfläche nicht scheut, der dürfte begeistert
sein von der Art und Weise, mit der Peter Piek die universelle Bandbreite
menschlicher Gefühle und Gedanken erforscht!
E1NEN HAB ICH NOCH, Oktober 2018


PETER PIEK
Electric Babyland
Soul Food
Am Anfang stand der Kauf eines Synthesizers. Ein paar Jahre bevor der deutsche Peter Piek sein neues Album «Electric Babyland» in Angriff nahm, kaufte er sich ein solches Teil. Der aus Leipzig stammende Maler, Performance-Künstler, Songwriter und Multiinstrumentalist wollte auf seinem fünften Album «Electric Babyland» den Focus auf elektronische Musik legen. Die Gitarren sind zwar nicht ganz verschwunden, aber sie nehmen in den neun Songs sehr wenig Raum ein. Elektropop oder Synth-Pop wie man früher sagte, dominiert «Electric Babyland». Der unprätentiöse Auftakt «Green Blue» gepaart mit Pieks sanfter Stimme nimmt den geneigten Hörer fast unmerklich ein. Im rhythmischen und tanzbaren «We Should Be High», das zuweilen an OMD mahnt, werden auch die Beine bedient. Das behutsame «Colours» zeigt einmal mehr, dass es Piek nicht um grosse Gesten geht. Im einzigen deutsch gesungenen «Rot Gelb» begibt er sich auf das Terrain von Rheingold, Kraftwerk und einmal mehr OMD. Der Rhythmus von «Lines» klingt pulsierend und düster. «You And I Will Last» lässt durch die tanzbare Melancholie aufhorchen. «Electric Babyland» endet mit dem melancholischen «You’ll Never Be The Same». Unaufdringlicher Elektropop mit Retro-Charme.
tracks-magazin.ch, 2018


Die neue Schallplatte des Leipziger Musikers und Künstlers Peter Piek offenbart erstaunliche Blickwinkel und ist aus diesen Gründen heraus eine genauere Betrachtung in einer Rezension wert. „Electric Babyland“ ist nicht nur ein Tipp für Liebhaber des Elektropop, dessen Wurzeln weit bis in die 70er Jahre reichen - es kommen weitere spannende Aspekte hinzu.
PETER PIEK - ELECTRIC BABYLAND (LP, VINYL)
Als ich die Platte zum ersten Mal gehört habe, dachte ich mir erstmal: tolle Stimme. Und hab gleich mal überlegt, an welche Sängerinnen mich sie erinnert. Irgendwie eher dunkel, weich, ausdrucksstark und voller Klangfarben. Doch Überraschung: der Gesang stammt von Peter Piek! Eine seiner begnadeten Seiten also, damit können nicht sehr viele aufwarten. Doch das ist nur eine Seite von „Electric Babyland“
SYNTHIE-POP MIT HOHER AUSDRUCKSKRAFT
Auf dem Plattencover sieht man ein Baby in Windeln, umrahmt von bunten Schnipsel. Hier kommt einerseits etwas vom künstlerischen Schaffens des Maler, Autor und Multiinstrumentalisten Peter Piek zutage. Es steht für das Symbol des Neuanfangs, dem Neugeborenen, welches in eine Welt der Wegwerfgesellschaft eintaucht. Sehr sympathisch wirkt da auf mich das Resümee von Piek, dass auch sein neues Vinyl zu einem Wegwerfartikel werden ko¨nne: „Doch solange es diese eine Person gebe, die ich mit der Musik erreicht und glu¨cklich mache, lohnten sich die Arbeit und das viele Reisen“. Auch Bescheidenheit ist eine Kunst und eine Tugend, die heute nicht mehr selbstverständlich ist.
Mit „Electric Babyland“ kehrt der Leipziger der Gitarre den Rücken und taucht in die Welt der Synthesizer ein. Ein Neuanfang also - musikalisch. Die Ästhetik ist auffallend bunt und stilvoll zugleich. Erinnerungen an Bands wie OMD oder noch weiter zurück an Kraftwerk sind auffällig, aber nicht aufdringlich. Piek schafft es, mit organisch wirkenden Pop-Melodien eine gewisse Zeitlosigkeit zu erzeugen. Auch wenn es nicht so viele Haltepunkte in den Songs gibt, die ein großes Wiedererkennen möglich machen, so wecken sie dennoch das Bedürfnis, die Platte wieder und wieder zu hören. Einen wesentlichen Anteil daran sehe ich tatsächlich im bemerkenswerten Gesang.
Die Stück sind alle englischsprachig, bis auf „Rot Gelb“, das Piek in deutsch singt. Der Beat ist eher langsam, die Arrangements reduziert. Mitunter erobern die Rhythmen auch die Dancefloors, mit flächigen Sounds und so manchem tiefen Bass erreichen sie sogar Klangfetischisten. Ich ertappe mich, in einigen Passagen beeindruckt zu sein, auch wenn meine sonstige Vorliebe für akustische Klänge klare Präferenzen zeigen. In „Colors“ wurde geschickt eine Elektrogitarre eingebaut, was sich erstaunlicherweise nicht als Fremdkörper erweist. Ein Indiz für die Klasse des Songwriting!
Auch wenn man insgesamt einen gewissen Retrotouch erkennen kann, so vermute ich, dass diese Platte sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft passen würde. Und eben in die Gegenwart, der Rückblicke ebenso gut tun würden wie den Ausblick in die kommenden Jahrzehnte!
www.vinyl-fan.de 1.12.2018




Bilder, Geschichten, Musik
Im Kösk endet eine Ausstellung von Peter Piek

Es gibt Menschen, die scheinen gar nicht zu wissen, wohin mit all ihren Talenten.
Der vielseitige Leipziger Künstler Peter Piek gehört zweifellos zu dieser Spezies.
Er widmet sich der Malerei und verschiedenen Instrumenten, ist als Songwriter,
Autor und Performancekünstler tätig. Das erklärt auch, dass seine Arbeiten der
unterschiedlichen Genres die Sinne auf vielfältige Weise ansprechen.
Seine Songs sind atmosphärische Klangbilder, die Geschichten erzählen.
Seine Malerei besteht aus rhtymisierten Farb- und Textelementen.
Das Kösk an der Schrenkstrasse 8 zeigt seit Anfang Februar unter dem Titel
"Peter Piek - Like A Comet / Velvety Crashing into a Pond" Malerei und Installationen
des 1981 im ehemaligen Karl-Marx-Stadt geborenen Piek, die einen ganz eigenen Kosmos
schaffen und ein Gefühl des Raumes im Raum entstehen lassen.
Flankiert wurde die Schau mit einer Reihe von Konzerten. .."
Stefanie Schwetz
Süddeutsche Zeitung vom 10./11. Februar 2018


Vor dem Konzert sitzt er neben der Tür auf einer Treppe und klimpert auf der Gitarre.
Peter Piek, großgewachsen und in einen altertümlichen Strickpullover gekleidet, ist immer noch nervös, bevor er auf die Bühne geht.
Musik hilft dagegen, das weiß der 35-jährige Musiker aus Leipzig nach mehr als zehn Jahren im Geschäft,
das er noch immer nicht als solches begreift. Piek, als Peter Piechaczyk in Karl-Marx-Stadt geboren,
ist Künstler, und zwar einer, der seine Kunst konsequent lebt.
Mit Anfang 20 hat Piek ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig begonnen,
das er allerdings hinwirft, als er glaubt, ohne Abschluss authentischer malen zu können.
Pieks Bilder sind rund, groß, bunt oder räumliche Installationen, seine Musik,
seit dem Debütalbum „Say hello to Peter Piek“ ein immer kräftiger werdendes Standbein, klingt so ähnlich:
Piek kombiniert sanfte Gitarrenklänge, einprägsame Melodien und samtigen Gesang zu Ohrwürmern,
die an Vorbilder wie den Amerikaner Bon Iver oder den Briten Passenger erinnern.
Rhythmisch, aber schmeichelnd, rockig, aber verträumt, so klingt das neue, inzwischen vierte Album,
das Piek nur knapp „+“ genannt hat. Produziert vom Hallenser Leif Ziemann, Bassist der halleschen Punkband 206
und Mitglied in Pieks Produzentengalerie Zentrum für Kultur, verblüfft die zwölf Songs umfassende Sammlung mit
gelegentlichen Klängen von Glockenspiel, Flügelhorn und Cornet, bleibt aber insgesamt dem im Pop verwurzelten Piek-Stil treu.
Mit seiner unverwechselbaren Stimme, die oft genug an den ebenfalls als Maler und Bildhauer tätigen Briten Antony Hegarty erinnert,
singt Piek sehnsuchtsvolle Hymnen wie „Sweetest thing around“ und zupackende, neuerdings elektronisch angetriebene Nummern
wie „Love and death are bigger“. Es geht natürlich um die Liebe, das größte aller Rätsel, das die eine Kunst ist,
die niemand lernen kann. Einsamkeit kommt vor, große Naturbilder, Leidenschaft und Glück, aber auch Selbstironie.
„Let love begin“, fleht Peter Piek dramatisch zum einsam klingelnden Klavier. Und meint ein Fahrrad.
Ein Mann auf der Höhe seiner Kunst, der bei Touren durch China und Italien das Selbstbewusstsein getankt hat,
sich nicht marktkonform zu verhalten. Pieks Musik, in Deutschland meist noch in kleinen Klubs zuhause, füllt im Ausland schon Säle.
In China, wo er letztes Jahr fast zwei Dutzend Auftritte hatte, gelang ihm gar das Kunststück, sich in den Video-Charts
vor Mariah Carey zu schieben. Mit dem Filmchen zum neuen Stück „First Song“ könnte ihm das glatt wieder gelingen,
denn das vom Erfurter Filmemacher Marcus Grysczok (Josette und ihr Papa) gedrehte Video zeigt Piek über dreieinhalb Minuten
freischwebend über isländischen Landschaften, im Studio und an wechselnden Stränden.
Mitteldeutsche Zeitung 2018


Interview – Peter Piek
Vor fast genau einem Jahr hatte ich mir das vierte Peter Piek Album „+“ im Rahmen einer Rezension vorgenommen,
nun präsentiert er uns mit „Love And Death Are Bigger“ das nächste Video des Longplayers.
Kurz vor der besinnlichen Zeit stand Peter uns nun passend zur anstehenden Veröffentlichung für ein paar kurze knackige Fragen zur Verfügung…
… na dann mal viel Spaß!
Hallo Peter, schön dass du dir ein wenig Zeit für unser Magazin genommen hast! Wie geht`s dir, was macht die Kunst?
Hallo! Mir geht es sehr gut und die Kunst kommt gut voran und entwickelt sich. Das macht Spaß.
Mit dem Video zu „Love And Death Are Bigger“ steht ja nun quasi die nächste Veröffentlichung bereit.
Das Video wurde mit dem Filmteam von den RUMORE STUDIOs aufgenommen, wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Ich weis gar nicht ob ich das wirklich ehrlich alles erzählen kann. :)
Die Zusammenarbeit mit Maria Palmieri von Rumore begann ziemlich wild.
Maria war vor ein paar Jahren auf einem meiner Konzerte.
Ich spielte eine Tour in Italien mit Chris, meinem Schlagzeuger aus der Schweiz.
Und wir spieltem in diesem Ort Foggia in Süditalien, einer der wenigen Orte in Italien die nicht
durch ihre Schönheit auffallen sondern im Gegenteil eher hässlich verwildert und heruntergekommen sind.
Aber mit Charm und Charakter. Da spielten wir also in einem kleinen Club.
Maria war mit ihrem Freund da und wurde immer betrunkener, schickte ihren Freund nach Hause und stürzte
sich anschliessend auf uns. Das beruhte aber ganz auf Gegenseitigkeit.
Sie knutschte dann abwechselnd mit Chris und mir. Das war cool.
Nach so einer intensiven Begegnung bleibt man natürlich in Kontakt.
Seitdem ist viel passiert und es ist unglaublich was sie sich künstlerisch entwickelt hat.
Sie ist in der Welt unterwegs, fotografiert eine Menge leute und ist trotzdem in Foggia engagiert
und hat dort kürzlich ihr eigenes Studio eröffnet. Da lag es nahe eine Zusammenarbeit zu versuchen.
Letztes Jahr, nein das war schon 2016 war ich dann wieder in Italien damals mit dem Songwriter Bernhard Eder
der mich auf der Egitarre begleitete. Wir hatten nicht viel Zeit. Nur einen Nachmittag in Foggia.
In dieser kurzen Zeit entstand das Video. Bernhard hatte zum Glück seine Trompete dabei.
Die ich dann im Video wie ein verrückter aus der Erde grabe. Und auch wieder eingrabe. Warum.
Ich weis es nicht. Das Finden ist schöner als das besitzen. Besitzen tut man eh nichts wirklich.
Ich bin froh, dass das Video jetzt endlich veröffentlicht wird.
Wer hatte die Idee zu dem doch durchaus reduzierten, aber dennoch sehr aussagekräftigem Video?
Auf so eine Tour verbringt man eine Menge Zeit im Auto. Das kann eine ganz kreative Zeit sein.
Bernhard und ich haben da ganz viel debatiert und Ideen zusammen entwickelt. Maria hat sich dann auf das
wesentliche konzentriert und ihre eigene Vision verwirklicht. Sie wollte auch unbedingt ein Video für genau
diesen Song Love and Death are Bigger machen. Das aktuelle Video entstand in Italien, „1st Song“ im letzten Jahr in Island… überhaupt bist du scheinbar
gerne in der Welt unterwegs – neulich ja erst die Tour an der amerikanische Ostküste.
Was treibt dich immer wieder in die „große weite Welt“… warst du schon immer so ein Weltenbummler?
Ja ich weltenbummle recht gern. Ich denke das ist auch der hauptgrund warum die mehrzahl meiner Songs auf englisch sind.
Damit kommst du leichter ins Ausland. Ich liebe es zu verreisen. Und am besten ist es wenn du an
einem Ort kein Tourist sondern Teil von etwas bist. In der kurzen Zeit an dem ich an einem Ort bin
fühle ich wie Teil des Ortes zu sein. Teil einer Szene. Bis ich dann wieder weg bin. Das ist wunderbar.
Schaut man sich auf deiner Homepage um, dann erkennt man relativ schnell, dass du nicht nur als Musiker,
sondern besonders im Bereich der Malerei unterwegs bist. Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei - oder anders gefragt…
inspiriert dich die Musik zum Malen, oder motivieren dich eher deine Gemälde und Kunstwerke zum Komponieren?
Es war beides tatsächliche zur gleichen Zeit da! Ich find paralle an Songs zu schreiben und Bilder zu malen.
Beides inspiriert und beeinflust sich gegenseitig.
Vor gut einem Jahr hattest du dein Album „+“ veröffentlicht, welches dann im März 2017 vom Göttinger Plattenladen
VINYL RESERVAT noch einmal als Doppel-LP gepresst wurde. Wie ich hörte haben die Göttinger damals extra ein Label
gegründet um die LP zu veröffentlichen – eine nicht alltägliche Vorgehensweise, oder?!
Ja das stimmt. Hans Philipp von Vinyl Reservat ist ein Fan des Albums und konnte es einfach nicht ertragen
als ich ihm erzählte das es nicht auf Vinyl erhältlich ist. Da gründete er kurzerhand ein Label und finaznierte die Pressung.
Das hat mich riesig gefreut. Die Platte klingt tatsächlich auch viel besser als die CD!
Mit deiner lieblichen und ruhigen Stimme bedienst du ja vor allen Dingen Freunde der sanften Töne.
Wann hast du gemerkt, dass du mit so einer begnadeten – und sehr hohen - Gesangsstimme gesegnet bist?
Lieben Dank für das Kompliment! Das hat sich über Jahre hinweg entwickelt und gerade die erste zeit als ich
einfach nur gitarre spielen wollte dann aber keinen sänger hatte habe ich meine zuhörer ganz schön gequält mit meinem gesang.
Inzwichen hat er seine eigenheit und auch seine fans gefunden aber das war ein langer weg.
Gab es irgendwann in deiner Karriere auch mal den Versuch oder die Absicht auszubrechen und musikalisch gesehen härtere Töne anzuschlagen?
Ich werd ganz bestimmt nicht anfangen zu gröhlen oder zu schreien. Das ist einfach nicht mein Ding.
Was ich mir aber schon vorstellen könnte und was ich auch immer wieder versuche ist einen rauhen sound
mit der weichen stimme zu kontrastieren. Wenn man das aus der songwriter perpektive betrachtet von der ich
mich sehe ist es ziemlich hart. Ich hätte aber auch bock auf ein supersofty album :D mal schauen.
Wie sieht die Zukunft von Peter Piek aus, was kommt als nächstes? Liegen bereits neue Kompositionen in der Schublade,
sind die nächsten Orte auf der Weltkarte schon für das nächste Video markiert?
Ja absolut. 2018 wird irre viel passieren. Ich habe ein neues album in den startlöchern.
Zusätzlich tolle neue songs in der schublade. Und viele pläne für ausstellungen und Reisen.
Eines der größeren Projekte ist eine Reise mit dem Zug von Leipzig nach Peking und eine album aufnahme im zug mit
im zug geschriebenen songs und im zug aufgenommenen geräuschen. Dazu wird auch ein Film entstehen.
Vielen Dank, das war`s schon fast. Möchtest du unseren Lesern abschließend vielleicht noch etwas mit auf den Weg geben? Love and Death are Bigger.
Dann bleibt mir eigentlich erstmal nur, dir auch weiterhin Erfolg für die nächsten Jahre zu wünschen…!
Danke! Euch auch eine gute zeit!
Handwritten Mag, 2018


Mit den Augen hören
„The Sweetest Thing Around“ – so heißt der Song von Peter Pieks Album „+“, das im Dezember herauskam.
Das Musikvideo releast der Musiker und Künstler exklusiv bei Noizz.

Im Interview erzählt er, wie man mit den Augen hören kann und was seinen Song für ihn zu etwas ganz Besonderem macht.
Du bist bildender Künstler und gleichzeitig Musiker. Was verbindet für Dich Kunst und Musik?
Ich sehe beides als eins. Auch das Video zu „The Sweetest Thing Around“ ist sehr malerisch.
Es wurde in meinem Atelier gedreht. Bei Musik und bei Kunst geht es in erster Linie um Emotionen, darum, etwas zu empfinden.
Deswegen mache ich da keinen Unterschied.
War das schon immer so?
Nein. Ich hatte früher sogar mehrere Künstlernamen, um zwischen Musik und Kunst zu trennen.
Irgendwann kam ich dann an den Punkt, an dem ich eigesehen habe, dass beides zusammengehört.
Es gibt dazu auch eine Textzeile in „The Sweetest Thing Around“: „If you feel colors, your eyes will be able to speak.“
Wenn man Farben hören kann, dann können Augen auch sprechen.
Was dürfen wir von Deinem Musikvideo erwarten?
Für mich ist „The Sweetest Thing Around“ etwas sehr Besonderes. Es ist der erste Song, den ich an einem
elektronischen Instrument geschrieben habe. Was ihn für andere besonders macht, das muss dann jeder für sich selbst rausfinden.
Gehst Du auch auf Tour?
Klar, ich bin ständig auf Tour. Als nächstes in den Niederlanden und de USA.
Noizz Musikmagazin, 2017


Kann dieser Mann eigentlich still sitzen? Eine berechtigte Frage, wenn man sich die bisherige Karriere des sächsischen Allroundtalents Peter Piek mit all ihren kreativen Auswüchsen anschaut. Angetrieben von einer nicht versiegen wollenden Quelle aus Ideen und Inspirationen hat der Maler, Autor und Musiker in den letzten Jahren unzählige Ausstellungen realisiert, verschiedene Kunstprojekte konzipiert und betreut, das Galerieforum PPZK gegründet, eine Handvoll literarischer Texte publiziert und eine Diskografie mit insgesamt drei Alben angehäuft. Nach seinem Debüt „Say Hello To Peter Piek“ (2009), dem Zweitwerk „I Paint It On A Wall“ (2010) und der LP „Cut Out The Dying Stuff“ (2014) komplettiert Piek sein akustisches Werk nun mit dem Release von „+“.
„+“ erzählt vielschichtige Geschichten über die Liebe und versucht, deren Ungreifbarkeit an etwas sehr Konkretem, nämlich zwölf Tracks, festzumachen. Warum sich das Thema der zwischenmenschlichen Anziehung im Zuge dessen zum zentralen Dreh- und Angelpunkt der Platte entwickelt hat, kann Piek im Nachhinein nur noch bedingt erklären. Vielleicht, weil die Liebe eine Art Grundmotiv für unser Dasein auf diesem Planeten darstellt und so sogar zum politischen Statement werden kann, wenn man ihr nur genügend Raum gewährt. Akustisch setzt der 1983 geborene Klangfilou bei „+“ einmal mehr auf die für ihn charakteristische Mischung aus eingängigen Pop-Tunes und experimentellen Stolpersteinen, die den Hörer immer dann ins gedankliche Wanken bringen, wenn er sich gerade in Sicherheit wähnte. Hinzukommen Pieks unverkennbare Stimmfarbe und eine starke auditive Akzentuierung in Richtung Elektronik, die als wohl markanteste Weiterentwicklung in Bezug auf seinen bisherigen Backkatalog verstanden werden darf. Einige der Stücke entstanden sogar, statt an Klavier oder Gitarre, am Synthesizer selbst. Mithilfe all dieser Elemente beschwört „+“ eine Spannung herauf, die sich wie ein roter Faden durch die intelligent gestrickten Melodien zieht und ihnen das verleiht, wofür Piek seit der Veröffentlichung seines ersten musikalischen Lebenszeichen wie kein Zweiter steht: Einzigartigkeit. Über die letzten drei bis vier Jahre arbeitete Peter Piek immer dann, wenn er nicht gerade wieder um den Globus tourte oder seinen Terminplaner mit anderen zeitausfüllenden Dingen vollpackte, an Stücken wie „The Universal“, „The Sweetest Thing Around“, „No One Could Have Hoped For A Better End“ oder „Love And Death Are Bigger“ – die beiden letztgenannten Tracks landeten dabei sogar als Demoversionen auf den vom Berliner Onlinemagazin Kultmucke herausgegebenen Compilations „Kultverdächtig I“ und „Kultverdächtig II“, wurden anschließend von Piek jedoch noch einmal mit viel Fingerspitzengefühl überarbeitet und verfeinert. Trotz der unterschiedlichen Begebenheiten und Zeiten, in denen die zwölf Titel auf „+“ entstanden sein mögen, umarmen sie sich im Verlauf des Albums wie Brüder und Schwestern einer glücklichen Familie. Wohin die Reise des extravaganten Liedermachers zukünftig auch gehen mag, feststeht, dass Peter Piek fortan mit „+“ einen faszinierenden Begleiter im Gepäck haben wird, auf dessen Liveaufführung sich Fans auf der ganzen Welt freuen dürfen.
von Martin Busse, 2016


Über die Malerei von Peter Piek muss man eigentlich nichts schreiben.
Man braucht ihr einfach nur zuhören. Ebenso wie seine Musik existieren
seine Bilder aus sich selbst heraus. Und dennoch ist da eine Frage nach
dem Dazwischen oder auch Dahinter von Musik und Malerei, der Quelle.
Musik spielt immer eine tragende Rolle im Schöpfungsprozess.
Peter Piek malte in einer früheren Werkphase Analogien zu Musikelementen,
Bassspurbilder in etwa oder einzelne Songs. In den gemalten Räumen,
den spaces, schwingt die Sinnlichkeit der Töne in den Farben, trägt, ist
Raumstruktur und Lebensspur. Mittels Musik und Malerei verweist
Peter Piek aus diesen beiden Sinneskoordinaten auf das nicht benennbare
Existenzielle dazwischen. Die spaces entstanden zuerst in einer Performance,
Peter Piek pendelte dabei live zwischen Malen und Musizieren. Inzwischen
malt er ohne musizierende Paralleltätigkeit. Nun ist die Musik sowieso
schon drin in der Malerei, drin in jedem formgebenden Strich, der
intermediale Dialog ist ein innerer geworden, in der Peter-Piek-Einheit
ruhend, tobend, tanzend. Im Prozess entsteht ein organisches Geflecht,
auf runden Formaten oder ganzen Räumen, in denen Peter Piek die
totale Malerei praktiziert. Die Vorstellung des Raumes schafft Raum.
Die Vorstellung der Zeit schafft Zeit. Freiheit findet Peter Piek in der
Zeit durch den Rhythmus und Freiheit findet er im Raum durch die Farben.
Gerade die von innen bemalten Räume erscheinen wie Zellen mit der
Sehnsucht nach Freiheit, nach dem Außen. Die Malerei ist innen und
außen zugleich. Bei den runden Bildern ist die Begrenzung die Kreisform,
die keinen Anfang und kein Ende bietet, keinen Eingang, keinen Ausgang.
Die Zelle von außen, die Sehnsucht nach Freiheit im Umgekehrten.
Peter Piek malt die Freiheit an sich.
Schwerelos.
Kleinformatige, ebenfalls runde Aquarelle sind in der ganzer Welt entstanden,
auf Tour als Songwriter: in Flugzeugen, an Stränden, auf Bühnen, in
Menschenmassen und in Wüsten und Wäldern. In ihnen ist die Malerei
von Peter Piek mit einer ganz konkreten Situation der realen Außenwelt verknüpft.
Die spaces sind ebenfalls an verschiedenen Orten entstanden, vor allem China.
Organisch sind sie überall gleich, und das wäre sicher auch auf einem Planeten
mit abweichender Gravitation so, wie in etwa dem Mars.
Nach dem Malen werden sie zerstört,
ihre Flüchtigkeit feiert den lebendigen Moment, genau wie ein Song.
Michael Goller, 2016


Salzburger Kulturzeitung Mai 2015

Peter Piek – der junge Musiker aus Chemnitz – faszinierte in Salzburg.
Wenn seine Stimme zum ersten Mal erklingt, ist man verwundert und verzaubert:
So eine androgyne und zarte Stimme hätte man diesen Mann nicht zugetraut.
Und wie diese Stimme harmoniert mit den Melodien und Kompositionen,
die Peter Piek am Bass, Gitarre, Klavier und Schlagwerk und Synthesizer interpretiert.
Dabei wirkt der junge sächsische Maler, Singer-Songwriter, Performancekünstler
und Multiinstrumentalist sehr aufgeregt, aber genau dies macht ihn und sein Konzert
so unglaublich sympathisch! Nervös und mit unsicherer Stimme fragt er, welchen Song
er als nächstes singen soll und improvisiert dann ein Lied für Synthesizer am Schlagzeug
oder spielt Gitarre und Klavier fast gleichzeitig.
Und zusammen mit dieser unglaublichen Stimme zwischen den Welten erschafft Peter Piek eine Welt,
in der das Schwere zum Leichten und Melancholie zum Honig auf dem Brot wird, das man Leben nennt.


Intro Cut Out The Dying Stuff Review

Peter Pieks Musik ruft Bilder hervor, er malt mit Tönen und führt Dialoge mit Songs.
Was hier verkopft klingt, entwickelt einen faszinierenden Sog, der einen in eine leichtere Welt entführt,
die die Schönheit und das Leben darin preist.
Wie Andy Warhol hat auch der Maler und Musiker Peter Piek seinen richtigen Namen Peter Piechaczyk
zu einem prägnanteren verkürzt, und nach dem ersten Hören seines Albums »Cut Out The Dying Stuff«
hält man ihn wie die Kunstfigur Warhol für eine undurchsichtige Persönlichkeit.
Die Songs schweben leicht dahin, die darin enthaltene Melancholie reißt einen aber nicht runter,
sie strebt nach oben – alles ist getragen von lieblichen Stimmen, die mal Englisch, Deutsch oder auch Chinesisch singen.
Und immer macht sich eine harmonische Wärme in den teils souligen, teils poppigen Songs breit.
Bei den Stimmen wird man leicht auf die falsche bzw. eine irrelevante Fährte gelotst,
denn nicht immer sind Gastsängerinnen wie die Dänin Nanna Schannong in dem feenhaften »Green« zu hören,
auch Peter Pieks Stimme selbst ist ziemlich androgyn und zart. Und wie in »Green« ruft Pieks Musik stets
Bilder hervor, er malt mit Tönen und führt Dialoge mit den Songs. Was hier vielleicht verkopft klingen mag,
entwickelt einen faszinierenden Sog, der einen in eine leichtere Welt entführt, die die Schönheit und das Leben
darin preist und in der das Schwere und das Sterben einmal Sendepause haben.
Intro Magazin, Kerstin Kratochwill 2014


Peter Piechaczyk (alias Peter Piek) ist ein Meister der Stilmischung.

Sowohl sanfter Pop als auch Anklänge aus R´n ´B und Soul sind in seinen engagiereten Songs mit Seele zu hören.
Sogar ein bisschen Folk versteckt sich ab und zu leise darin. Das alles baut er auf seinem dritten Album
„Cut Out the Dying Stuff“ zu einem voluminösen Klanggebilde, in dem samtige Bässe die Fugenmasse bilden.
Das trifft allerdings auf eine etwas wacklige Stimme.
Auch die Kombination von deutschen und englischen Songs auf einer CD hört man selten.
Am Ende überzeugt die eigenwillige Melange mit ihrem gefühlvollem Timbre –
so muss Herzblutt wohl klingen. (7 von 10 Punkten)
Melodie und Rhythmus, Mai 2014


Zartbesaitetster Indiepop mit einem Hauch Selbstverleugnung.

Eine Collage aus Portraitfoto und Blumen - der singende, bildende Künstler PETER PIEK
ist wieder da und hat sich von dem befreundeten Kollegen Ari Fuchs das Cover zu seinem dritten
Album fertigen lassen. Dessen zentrale Themen Abschied und Aufbruch werden bereits im
Titel Cut Out The Dying Stuff vorgegeben. Während in der Stadt Guangzhou im südöstlichen China
gerade seine erste museale Soloausstellung "The Colorful Black Disc" läuft,
tourt PETER gerade durch die USA, um seine von Arne Ziemann gemixte LP ordentlich zu promoten.
Ruhiger, gelassener als der Vorgänger ist sie geworden. Schon der Opener 'Girona' mit verhaltener
Gitarre und in sich gekehrtem Gesang macht das deutlich. Fast keine Britpop-Verneigungen
mehr, dafür aber zartbesaitetster Indiepop mit einem Hauch Selbstverleugnung.
Die besondere Stimme des schmalbrüstigen Sängers hat sich zudem erweitert.
Vorwurfsvoll kann sie jetzt sogar klingen, aber weiterhin intim, verletzlich.
Im Video zur pianogetragenen Single 'Left Room' zitiert PIEK SLIPKNOTs fantastisches 'Vermillion Pt.2'.
Doch hier ist es auch der Künstler selbst, der wie ein Blatt Papier über den Boden und in die Luft geweht wird.
Dazu haucht er traurig: "Whatever I do, I'll be thinking about me and you." Oh, bittere Einsamkeit!
Für seine chinesischen Fans singt PIEK auf 'Ti O O' in ihrer Heimatsprache.
Hier ist er wieder allein mit der Gitarre unterwegs, wie auf seinen geliebten Wohnzimmerkonzerten.
Für 'Green' hat er sich dagegen die dänische Sängerin NANNA SCHANNONG dazu geholt.
Sie gestehen sich: "I wish I was colour." Hier wird das uralte Liebesmotiv von Gelb und Blau erzählt.
Wem das zu naiv erscheint, der ist bei PETER PIEK falsch. Denn bei ihm ist Farbe = Persönlichkeit.
Strom kommt dann auch noch auf die Gitarren, etwa beim poppigen 'If This Is The End'. Melodien,
Breaks - der Junge kennt sich aus. Schlagzeug, Gitarre, Elektronik - alles hat der Multiinstrumentalist
fast allein eingespielt. Er ist auf dem besten Wege, sich einen eigenen Platz im Indierummel zu erarbeiten.
Zu Ende flüstert er sich noch ein 'Brooklyn Lullaby'. Und ja, just in diesem Moment ist PETER
in der Sehnsuchtsstadt New York, wo jeder angehende Star vorbeischauen sollte.
von kultmucke.de 2014


Der Hüne mit der zarten Stimme: Peter Pieks „Cut Out The Dying Stuff“ erscheint heute bei Solaris Empire

In welchen Tönen Gemälde klingen und in welchen Farben Musik erstrahlt, das
sind seit etwa zehn Jahren sozusagen die zwei Hauptforschungsfragen des Künstlers Peter Piek.
Sein Malerei-Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst führte Peter Piechaczyk mit zarten 20 von
Chemnitz nach Leipzig. Von hier aus wiederum bereist er mittlerweile fast pausenlos
die Welt. Mal gilt es, eine Ausstellung in Brooklyn oder Guangzhou zu
bestücken. Mal gibt er Konzerte in Bologna oder Oslo. Die heutige Veröffentlichung
seines dritten Albums „Cut Out The Dying Stuff“ auf dem vielbeachteten Berliner
Label Solaris Empire feiert er im niederländischen Utrecht, wo er neue farbenfrohe,
kreisrunde Bilder ausstellt. Und traurige, euphorisierende Lieder singt.
Das Publikum dort wird wieder fasziniert von der hohen, zerbrechlichen Stimme
des 33-jährigen Hünen sein. Aber es liegt nicht an der Statur, vielmehr der hohen
Qualität seiner Kompositionen, dass Musikkritiker ihn in der Vergangenheit
lieber zu Thom Yorke oder Bon Iver als James Blunt in Beziehung setzten.
Anders als in seiner bildenden Kunst wendet Piek in der Liedermacherei
zwar konventionelle Strickmuster an, und auch über Gefühle zu singen,
meidet er keineswegs. Dennoch besteht keine Kitschgefahr, wenn er etwa in „Green“ im
Duett mit der Dänin Nanna Schannong so einfach wie genial wie romantisch wie
berührend über die Liebe dichtet. Zu Farben möchten sie werden. Sie zu Gelb (um
durch einen verregneten Tag zu scheinen), er zu Blau (um sie zu kühlen, wenn’s
draußen heiß ist). Und ja, vielleicht gemeinsam zu Grün.
Schon ist man wieder mittendrin im Spiel von Klangfarben und Farbklängen.
Die schwungvolle Indiepop-Nummer „Painting A Line“ handelt von der Melodie,
die aufscheint, wenn Piek eine Linie malt. Jeder Strich gibt den Rhythmus.
Auch der hitverdächtige Titelsong tönt doppeldeutig: Was als Überschrift für eine
Kunsttechnik herhalten könnte (färbende Stoffe ausschneiden) offenbart sich als
mitreißende Anleitung zum Glücklichsein (liebestötende Gedanken entfernen).
Ganz Multitalent hat Piek nahezu alle Instrumente der Platte
selbst eingespielt. Ihr kompakter Klang ist aber auch das Verdienst
des Produzenten Leif Ziemann: Er übt sich spätestens, seit er
Bassist der Punkrock-Band 206 ist, darin, auf den Punkt zu kommen.
Wie unterschiedlich verschiedene Sprachen diese handfesten Klänge färben, illustrieren der
deutsche Text von „Analyse“ und das chinesisch gesungene „Ti O O“.
Überhaupt China: Pieks einnehmende Hymne „Left Room“ sammelte 2013 auf
einer chinesischen Online-Plattform 300 000 Klicks. Es wäre sehr angebracht,
dass es auf Youtube, wo bislang 11 500 Hörer verzeichnet sind, bald mindestens
ebenso viele werden.
LVZ, Leipziger Volkszeitung Mai 2014, Mathias Wöbking


Eine gute Alternative zum Retortenpop der TV-Anstalten.
Review von Giuliano Benassi
Der Titel des Albums klingt schon fast wie eine Aufforderung, endlich mal etwas fröhlicher zu klingen. An sich nicht nötig, denn dem vielseitig künstlerisch tätigen Wahl-Leipziger und Vielreisenden kann man nicht vorwerfen, in einer dunklen Welt zu leben, so bunt wie es in seiner visuellen Werken zugeht. Farbenfroh präsentiert er sich demnach auf seinem vorliegenden dritten Album, sein erstes auf dem Berliner Label Solaris Empire. Die hohe Stimme ist geblieben, drum herum strickt er nun aber eine erstaunlich vielfältige musikalische Begleitung. Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass er so gut wie alle Instrumente selbst eingespielt hat. Pieks Indie-Pop hat deutlich an Tiefe gewonnen. "Girona" ist ein melancholisch anmutenden Porträt der spanischen Stadt, begleitet von einer gezupften Gitarre, Schlagzeug, Bass, einer hohen Stimme im Hintergrund und eingestreuten elektronischen Geräuschen. Mutet der Titeltrack eine Spur zu poppig an, überrascht "Left Room" zu Beginn als Klavierballade in bester John Lennon-Tradition. Das wieder schnellere "Analyse" hat einen deutschen Text, "(Ti O O)" gleich danach einen chinesischen. Wohl das Ergebnis einer Tour, die Piek durch das Reich der Mitte führte. Mit der Dänin Nanna Shannong und "Green" gelingt ihm eine einfühlsame Ballade, wobei die erste Zeile "I wish I was a colour" ein Herzenswunsch sein dürfte. Auch im weiteren Verlauf geht es abwechslungsreich zu. "Alive" beginnt mit einem wuchtigen Schlagzeug und erinnert, wie auch "Live Forever", an 80er-Jahre-Pop. Mit den Balladen "Leave Me Alone" und "Brooklyn Lullaby" endet das Album auf einer entspannten Note. Traurig ist Peter Pieks drittes Album sicherlich nicht, im Gegenteil - es ist sein bislang interessantestes und abwechslungsreichtes. Wer ein Alternative aus heimischen Gefilden zum Retortenpop der TV-Anstalten sucht, wird hier fündig.
laut.de kritik 2014


In China hat der Chemnitzer gar Mariah Carey von Platz 13 der
Video-Charts gefegt. Und das nicht mal mit dem auf Mandarin gesungenem
„Ti O O“. Man merkt schon, der Typ ist anders. Er singt schon
mal sehr seltsam feminin, mit zartem, leicht belegtem Schmelz in der Stimme.
Und dann oszillieren diese Songs auch noch von R´n´B/Soul bis hin
zu Brit-Pop und kunstvollem Kammer-Folk. Definitiv keine Stangenware.
Leo (Mai 2014)


Echte-Leute.de Zart-melancholische Indie Pop-Perlen von Peter Piek Peter Piek – “Cut Out The Dying Stuff“ (Solaris Empire/Broken Silence) Der in Leipzig lebende Maler und Singer/Songwriter Peter Piechaczyk alias Peter Piek legt nach “Say Hello To Peter Piek“ (2008) und “I Paint It On A Wall“ nun sein drittes Album namens “Cut Out The Dying Stuff“ vor. Den geneigten Hörer weiß er darauf mit seinem fragilen Gesang, der etwas an den britischen Singer/Songwriter Mike Rosenberg aka Passenger gemahnt, und einem bunten Konglomerat aus Indie, Pop, Folk, R&B und Soul zu überzeugen. Wunderschön präsentiert sich nicht nur die erste Single-Auskopplung, die von Piano-Klängen dominierte Pop-Ballade “Left Room“, sondern voller Schönheit und mit Hit-Qualitäten ausgestattet sind auch “Girona“, eine musikalische Hommage an die gleichnamige spanische Stadt im nordöstlichen Katalonien, die Indiepop-Hymne “Live Forever“ sowie der luftig-leichte Titeltrack. Überaus vortreffliche Pretiosen hat der Multiinstrumentalist darüber hinaus mit der melancholisch-verträumten Nummer “Alive“, dem catchy Poprock-Track “Painting The Line“ und dem Duett “Green“ geschaffen, welches die dänische Sängerin Nanna Schannong featuret. Dem in Chemnitz (ehemals Karl-Marx-Stadt) geborenen Künstler ist da ein feiner Silberling gelungen, welchem ihr unbedingt Gehör schenken solltet. Website: http://www.peterpiek.com Peter Piek – “Cut Out The Dying Stuff“ (Solaris Empire/Broken Silence) http://www.echte-leute.de/peter-piek-cut-out-the-dying-stuff/ Wenn ich dem Album Cut Out The Dying Stuff des in Leipzig ansässigen Singer-Songwriters Peter Piek so lausche,
fällt mir speziell seine eigenbrötlerische, versonnene Art ins Ohr. Daraus wird eine oft einsame Platte, die zuweilen Nähe wagt,
doch meist die Dinge nur aus der Distanz begrübelt. Cut Out The Dying Stuff gefällt ob seiner textlichen Intimität,
die von feingliedrigem, vielfach angenehm pfiffigen Pop aufgelockert wird.
Musikalische Kleinode kennzeichnen sich auch dadurch, dass man ihnen nachspüren mag,
erst eine Vertrautheit herstellen muss. Cut Out The Dying Stuff gleicht einer neuen, durchaus faszinierenden Bekanntschaft,
die man mit jedem Kaffeeschwatz und jeder bis in die Puppen durchzechten Nacht mehr zu schätzen lernt.
Zu den Songs, die besondere Beachtung verdienen, zählt beispielsweise Left Room, eine sanfte Popnummer mit Trip-Hop-Anklängen,
die im Verlauf überraschend weichgezeichnet gerät. Analyse dagegen besticht als fein gelispelter Deutschpop, der
sich in der Sehnsucht nach einem Zugehörigkeitsgefühl ergeht, nur um letztlich den eigenen Individualismus und die
Unabhängigkeit zu bejahen
(“Ich wäre gern so ganz ganz anders/ Als alle statt ganz gleich zu sein/ Irgendeinmal sehr weit draussen/ Schwebend frei statt drin allein“).
Wie das Lied Fahrt aufnimmt, eben nicht in Verzagtheit verharrt, imponiert mir sehr.
Das chinesisch-englische Kauderwelsch von Ti O O unterstreicht Pieks Fähigkeit, Songs zu entwickeln,
im konkreten Falle eine zärtliche Sehnsucht immer eindringlicher schimmern zu lassen.
Cut Out The Dying Stuff sinniert in den stärksten Momenten mit schlichter Aufrichtigkeit über Sinn und Sein,
ringt sich bei If This Is The End die Erkenntnis “Good to be alive/ Even if it hurts” ab, nur um im nächsten Song Live Forever
das eigentliche Dilemma zu benennen (“I want to live forever/ Forever and now/ I want to live forever/ Can’t live now“).
Viele der Piekschen Gedankengänge sind bei näherer Betrachtung vertraut, präsentieren sich als knackig formulierte Überlegungen,
denen man etwas abgewinnen kann. Man muss sich manch Sentimente nicht erst zusammenpuzzeln, die
ein bisschen geächzten Bitte Leave Me Alone ist so nachvollziehbar. Solch Augenblicke der Weltabgewandtheit und
einer fragender Orientierungslosigkeit wird jeder Hörer wohl von sich selbst kennen.
Bei Peter Piek scheint ein bedachtes Außenseitertum bestens dazu geeignet, mit Wünschen und Ängsten blankzuziehen.
Ein feines, von Zwischentönen erfülltes Album produziert man keinesfalls in industrieller Fertigung.
Gute Musik entsteht oftmals in der Abgeschiedenheit, aus einer Verlorenheit heraus, und nicht zuletzt in liebevoller Handarbeit.
Bei Peter Piek spürt man all das authentische Grübeln und Tüfteln und Rätseln, lernt die Lieder von Mal zu Mal näher kennen.
Cut Out The Dying Stuff offenbart sich, ohne bloße Nabelschau zu sein. Bietet Empfindungen, aus dem Nähkästchen geplaudert.
Vieles davon zählt zu den Dingen, die man in aller Vertrautheit schon immer mitgeteilt bekommen wollte.
Und darin liegt der Reiz dieser Platte. Nämlich im freimütigen, tiefsinnigen Plauderton, der mehr inspiriertes,
charmantes Kamingespräch als belangloser Plausch ist. Das Album besticht.
www.lieinthesound.de, 2014


'Cut out the dying stuff!'

'Cut out the dying stuff!', fordert Peter Peter Piechaczyk - kurz: Piek -,
und meint dabei den schlitzenden Chirurgen wohl ebenso wenig wie den knipsenden Gärtner.
Es sind nekrotische Erscheinungen anderer Art, mit denen er sich auf seinem gleichnamigen
neuen Album auseinandersetzt und dabei - so muss man sich eingestehen - irgendwie ziemlich niedlich singt.
Dieser Eindruck stellt sich nicht ausschließlich durch possierliche Wortneuschöpfungen - wie 'irgendeinmal'
im einzig deutschsprachigen Song 'Analyse' - ein, sondern auch dank Pieks ungewöhnlichem, hohen Timbre,
das in seiner Fremdartigkeit doch keinem Dialekt oder Akzent so genau zuzuordnen ist und - besonders
im zwiebelartig geschichteten Stück 'Alive' - einen stimmlichen Vergleich des Sängers mit Brian Aubert,
dem Frontmann der Silversun Pickups, nahe legt. Was zu Beginn des Albums erklingt, gibt sich zunächst
den Anschein einer achsengespiegelten Version des Gitarrenschulen-Klassikers 'Romance anonímo',
entwickelt dann aber schnell eine eigene Dynamik als 'Girona', während dem Hörer Tuchfühlung mit Peter Pieks
eigenartigem Gesang offeriert. 'Cut Out The Dying Stuff' setzt sich sodann fort in instrumental zurückhaltender, einfacher Akkord-Begleitung - wenn nicht gerade wie in 'Brooklyn Lullaby' der akustische Baldachin aufreißt
und eine Synthesizer-Wehe dramatisch über die Landschaft fegt. Den wirklichen Herausforderungen stellt sich
Peter Piek auf textlicher Ebene; sogar ans Chinesische wagt er sich mit '(Ti O O)', knickt dort aber zwischenzeitlich ein und schildert einen Abriss des Stückes dann in englischer Sprache.
Etwas wie die weibliche Entsprechung Peter Pieks gibt sich im Gesangsteil von 'Green' die Ehre.
Die Gastkünstlerin heißt Nanna Schannong und man muss wirklich ganz genau hinhören, um die
Stimmanteile der beiden Vokalisten trennscharf auseinander halten zu können.
'Do you think we could be green together / all the time?'
Ganz gleich, was damit nun gemeint sein mag - eines ist sicher:
Die beiden hier Musizierenden sind sich ziemlich grün.
Wenn auf diesem dritten Studioalbum die Gelöstheit der Anspannung Platz macht,
dann geschieht auch dies nicht ohne eine gewisse Ausgeruhtheit: 'Leave Me Alone' und 'If This Is The End'
sorgen auf kontrollierte Art und Weise für latente Kratzbürstigkeit, sei es mit rhythmischen Mitteln oder kantiger
Ausfräsung des Metrums. 'I let the melody shine', singt der gebürtige Karl-Marx-Städter im launigen 'Painting A Line'.
Eigentlich ist Peter Piek Maler. Man kenne ihn für seine Farbflächen und Flecken. 'Cut Out The Dying Stuff' hilft,
Bilder zu verstehen, ohne sie je gesehen zu haben. Ein piekfeines Album.
Ganz, ganz anders als die anderen - wie er es sich gewünscht hat.
www.whiskey-soda.de, 2014


Peter Piek - Der singende König der Wolken

Nie haben die Cammerspiele ihren Namen so passend wie am Samstagabend getragen.
Auf zwei dicken Teppichen hat Peter Piek, Songwriter und Maler aus Chemnitz,
eine besonders gemütliche Atmosphäre kreiert. Nach einer ein Monat langen Tour in China,
wo er 20 Konzerte gab, ist der Wahl-Leipziger zurück zu Hause. Im engen Kreis und vor
einem sehr aufmerksamen Publikum hat er einen entspannten Liederabend dargeboten.
Besonders emotionsreich war es auch deswegen, da sein Kumpel aus Wien, Bernhard Eder,
mit dem er dieses Jahr etwa 60 konzerte gespielt hat, letztmals dabei war. In ein paar
Liedern begleitete Peter Piek die Stimme seinen Musikpartners, die irgendwo zwischen
dem Engländer Thom Yorke und dem Australier John Butler liegt, mit Fantasien auf der
elektrischen Gitarre. Aber am besten wirkt Peter Piek allein.
In diesem engen Raum, wo die Mikrofon- und KLavier-Ständer für seinen fast zwei Meter großen
Körper zu klein sind, braucht er keine Band, um die Bühne auszufüllen. Seine Statur,
eine Folk-Gitarre oder das Klavier und seine einzigartite Stimme genügen.
Ein Einmann-Auftritt ist für einen Songwriter eine schwierige Stilübung. Wenn er allein
auf der Bühne steht und alles von einigen Griffen und Wörtern abhängt, wird der geringste
Fehler enorm. Die Schwierigkeiten des Sängers vom Support-Duo Konstantin & Nico, seine
Stimme richtig zu finden, hat das leider gezeigt. Die Leichtigkeit und Bescheidenheit des
Ganzen lässt alles sehen und hören. Dafür ist aber die Freiheit des Künstlers total
und der Raum, um dem Publikum Gefühl zu vermitteln viel breiter. Piek weis das und geht
souverän damit um.
Mit seiner roten Hose und seinem hellen Rosa-Gelb-Polohemd von Ari Fuchs könnte er selbst
eine Figur seiner Lieder sein. Der delikate Gigant mit der Teenager-Stimme, die für die
Wolken singt. Wie ein König in seinem imaginären Reich springt er zwischen zart poetischen
Texten, die den Zuschauer von einer Schaukel, die an der Spitze eines Baums hängt, bis
zum Abenteuer eines egoistischen einsamen Vogels führen. Das tragische Wunder der Liebe
malt er zu meisterhafter Musikbegleitung bunt und treffend.
Mit dem Humor schüchterner Menschen tauscht er sich mit dem Publikum aus.
Es geht um Hellsehenkönnen, um die Gewohnheit des chinesischen Publikums und um Fenster,
die er öffnen will, weil es zu heiß drinnen wird. Keine deutliche Trennung zwischen
Malerei und Musik lässt der Multikünstler in seinen Werken fühlen.
"Verschiedene Verbindungen gibt es zwischen den beiden", sagt er. "Farbmetaphern
zum Beispiel aber auch Rhythmen. Wenn man eine Reihe von Strichen auf einem Blatt
zeichnet, stellt man schon einen Rhythmus da."
Als Bernhard Eder auf die Bühne zurückkehrt und Piek sich ein Gitarrensolo erlaubt,
bekommt man den Eindruck, im Wohnzimmer irgendeiner WG zu sitzen. Da stehen zwei
Kumpels, die aus Spaß gemeinsam Musik machen, sich aufziehen und lachen
Am Ende verlassen sie die Mikrofone und singen vor dem Publikum nur noch mit einer
Gitarre und Körper-Perkussion. Unter warmem Applaus verlassen sie die Bühne, während
die Zeile einer der letzten Liedern noch in der Luft hallt:
"Time is running too fast".
LVZ, Leipziger Volkszeitung, Antoine Tricot, 2.Dezember 2013


Peter Piek - Cut out the Dying Stuff

Von Hause aus ist Peter Piek gar kein Musiker. Von Hause aus heißt er auch gar nicht Peter Piek.
Doch Peter Piechaczyk, geboren in Chemnitz, als es noch Karl-Marx-Stadt hieß,
und heute als eine Art Multikünstler zu Hause in Leipzig, macht keinen großen Unterschied zwischen Malerei,
dem Schreiben von Büchern oder dem von Liedern. Piek, ein großer, auf den ersten Blick ungelenk wirkender Mann mit Flatterfrisur,
tut einfach, was er mag. Und dann wird das auch gut.
Wie „Cut out the Dying Stuff“, das dritte Album des trommelnden Gitarristen, der nebenher Klavier und Bass spielt, während er singt.
Ein Dutzend neue Songs hat Piek unter Regie von Leif Ziemann eingespielt.
Und der Hallenser, besser bekannt als Bassist der Punkband 206, hat den leichten,
an Größen wie Conor Oberst oder Passenger erinnernden Songs einen luftigen, unbeschwerten Sound verpasst,
bei dem nichts mehr knarzt, wackelt und knistert wie bei einer Heimproduktion.
An Charme aber haben Songs wie „Girona“ oder „Alive“ deshalb nicht verloren.
Peter Piek, bei „Green“ von der Dänin Nanna Schannong unterstützt, singt mit einer schmerzvollen,
gehauchten Stimme irgendwo zwischen Thom Yorke, Bon Iver und Sufjan Stevens.
Und nicht einen Moment klingt das auch nur entfernt, als versuche sich hier ein Epigone
aus Sachsen an großer Songkunst. Ganz im Gegenteil. Nach rund 500 Konzerten,
die Piek in den letzten Jahren in Europa, China und den USA gespielt hat,
ist sich der Autodidakt seiner Mittel sicher. Piek, der als Maler zuletzt runde,
drehbare und schwerelose Bilder erfunden hat, erfindet hier gesungene Gemälde.
In „Painting a Line“, aufgesetzt auf einem unruhevollen Beat aus einer hektisch
wackelnden Bass-Saite, quengelt sich die plüschweiche Stimme vor bis zu einem Refrain,
in dem der Künstler dann eine strahlende Melodie aufscheinen lässt.
Abgesehen vom deutsch gesungenen „Analyse“, das gerade wegen seines wunderbar
zerrüttelnden Textes wie ein Fremdkörper inmitten der englisch betexteten übrigen Stücke sitzt,
ist „Cut out the Dying Stuff“ ein kleines Meisterwerk ohne jede Schwäche.
Der Sound stimmt, jeder Akkord sitzt und Pieks Gesang schmeichelt sich je weiter hinten desto mehr ins Ohr.
Das klingt alles einfacher als es ist und erinnert damit an die gemalten Kunstwerke aus gleicher Hand.
Piek geizt nicht mit Farben, doch es sind die Muster, die er damit ausmalt, die die Wirkung besorgen.
„Left Room“ etwa klingt tatsächlich wie ein verspäteter Oasis-Song - und dann ist es auch noch der beste,
den Liam Gallagher nie geschrieben hat. Was Wunder, dass der Prophet im eigenen Lande nicht so viel gilt
wie weit weg in der Ferne: Das neue Video zu „Left Room“ hat in China hunderttausende Zuschauer gefunden,
Piek schaffte damit sogar das Kunststück, Mariah Carey von Platz 13 der Videocharts zu verdrängen.
Seit Freitag ist der Musikmaler aus Sachsen wieder im Reich der Mitte auf Tour. Er spielt 19 Konzerte in allen großen Städten.
Mitteldeutsche Zeitung 28.09.2013


Songwriter Goes Party!

Sie klingen nach der vollkommenen Wucht einer kompletten Band und sind doch nur zu Zweit.
Die Peter Piek MiniRock Band ist ein Rock-Folk- Indie - Duo aus Deutschland und der Schweiz,
das ohne Weiteres unter dem Slogan „Songwriter Goes Party“ auftreten könnte.
MiniRock, das bedeutet größtmögliche Inszenierung mit verblüffend einfachen Mitteln,
bei der der Hang zu groovigen Arrangements und fordernden Rhythmen
ebenso seinen Platz findet wie die außergewöhnliche Stimme des Sängers.
Die Besonderheit der internationalen Mini-Band ist die Art und Weise wie sie ihre Möglichkeiten begreifen und neu ausschöpfen.
Die teils aufwendig instrumentierten Underground-Popstücke des Leipziger
Singer-Songwriters Peter Piek (Gitarre / Klavier) treffen in der Bandvariante auf eine Eigenkreation,
die sich MiniRock Schlagzeug nennt und den Sound deutlich nach vorn treibt.
Der Berner Christian Schönholzer bedient diesen abmikrofonierten Gitarrenkoffer, der um eine
Snare, zwei Cymbals sowie eine Schachtel Nägel aus dem Baumarkt erweitert wurde lediglich mit Fußmaschine
und seinen Fingern. Das lässt zunächst eine Reduzierung der Songs vermuten, klingt aber nach dem genauen Gegenteil.
Schönholzer bringt zusätzlichen Drive und ungeahnte Lebensfreude, die irgendwo zwischen 50s und Electro Drums
einzuordnen ist, lässt den melancholischen Stücken aber den nötigen Raum sich zu entfalten.
Egal ob intimes Wohnzimmerkonzert oder großer Konzertclub, dass Duo kann sich anpassen ohne dabei an Qualität zu verlieren.
Aber vor allem gelingt es ihnen,k immer nach mehr zu klingen als das Auge erblickt.
Beide Musiker können auf eine lange internationale Tourgeschichte zurückblicken.
Erfahrungen, die man dem seit 2012 bestehenden Projekt deutlich anmerkt.
Nicht nur die vielen Interaktionen mit dem Publikum machen eines deutlich:
hier wollen unkonventionelle Typen dem klassischen, poplastigen Singer-Songwritertum etwas Neues
hinzufügen, sich abheben. So ist MiniRock die vermutlich kreativste, eigenwilligste und partytauglichste
Zwei-Mann-Band, die zur Zeit auf Tour ist.
Anna Luisa Rudolph, 2013


Der Musikmaler
Peter Piek tourt mit neuem Album "Cut Out The Dying Stuff"

Er ist ein Meter größer, malt ein bisschen bunter und singt eine Oktave höher als andere. Die grellen Farben und die piepsige Stimme wirken erst erschreckend, ziehen aber alsbald den Betrachter und Hörer in den Bann. Peter Piechaczyk (Jahrgang 1981), wie Peter Piek bürgerlich heißt, ist Maler und Musiker zugleich.
Dass beides für ihn untrennbar zusammengehört, zeigen Namen von Bildern wie »Song About Ari« oder Liedtitel wie »I Paint It On A Wall«. Bei Konzerten kommt es vor, dass er die Bilder aufhängt, die zur Musik entstanden sind, ebenso lässt er bei Ausstellungen seine Lieder per Kopfhörer abspielen, die zum jeweiligen Bild gehören.
Der elementare Unterschied zwischen Malerei und Musik sei die Zeit, sagt er: Während Musik ohne einen Zeitablauf undenkbar sei, schwebe das Bild im zeitlosen Raum. Peter Piek hat sich seit 2010 zur Aufgabe gemacht, den Rhythmus des Lebens in kreisrunden Musikbildern festzuhalten, die aus jeder Richtung betrachtet werden können. Diese Musikbilder seien schwerelos, da nicht an Raum und Zeit gebunden.
Das Interesse für Malerei weckten in der Kindheit Bilder von Karl Schmidt-Rottluff, die er bei einem Museumsbesuch mit der Oma in seiner Heimatstadt Chemnitz sah. Gleich wollte er die wilden Pinselstriche und bunten Farben selbst ausprobieren. Die Musik kam im Alter von 12 Jahren hinzu, seitdem spielt er Gitarre, Klavier und Schlagzeug, tourte mit verschiedenen Bands – unter anderem mit The Colours (sic!) – und schreibt eigene Lieder. Er studierte an der Leipziger HGB, schmiss das Studium nach dem Vordiplom aber aus Protest an der Kunsthochschule als Institution hin und lebt seitdem als freischaffender Maler und Musiker in Leipzig und der Welt. Auf Tour ist er permanent, an die 500 Konzerte spielte er in Europa, in den USA und in China. Als wäre das nicht genug, schrieb er gemeinsam mit Michael Goller drei Bücher, gründete die Künstlerinitiative Malfront und das Kulturzentrum PPZK (Peter Piek Zentrum für Kultur).
Seit Ende Januar tourt er mit dem Schlagzeuger Christian Schönholzer in Europa und präsentiert sein neues Album »Cut Out The Dying Stuff«. Auch Leipzig steht auf dem Tourplan: Im Horns Erben steigt am 12. Juni die offizielle Record Release Party. Nach »Say Hello To Peter Piek« (2006) und »I Paint It On A Wall« (2010) ist »Cut Out The Dying Stuff« nun sein drittes Album – das abwechslungsreicher als seine Vorgänger ist. So gibt es minimalistische Stücke und Rocknummern auf Englisch, Deutsch und Chinesisch sowie eine Liebeserklärung an die spanische Kleinstadt Girona. So abstrakt wie seine Malereien sind die Lieder keinesfalls, vielmehr gehen sie mit Leichtigkeit ins Herz. Das mag nicht nur an der eingängigen Songstruktur und den hymnischen Refrains liegen, sondern auch daran, dass er immer wieder vom Verliebtsein singt.
Katrin Hase fuer Kreuzer Leipzig, Juni-ausgabe 2013


Vibrierende Farbe: Der Leipziger Peter Piek in der Galerie Umtrieb

Farbe trifft Musik
Peter Piek zeigt seine Installation "Kiel Dunkelkammer" in der Umtrieb-Galerie

Kiel. In der Galerie Umtrieb ist es zappenduster - zumindest in einem der beiden Ausstellungsraeume. Geraeusche vom Malen drigen ans Ohr des Besuchers. Um sie besser zu hören, muss er sich in einem Raum im Raum begeben, der unstet beleuchtet ist von den flackernden Bilder eines Videos, das eine Hand zeigt, die einen Pinsel führt. Kiel Dunkelkammer nennt Peter Piek seine Installation, die ab heute zu sehen ist.
Von Sabbine Tholund
Sie greift zurueck auf die Kuenstlerinitiative Malfront, in der er gemeinsam mit Kuenstlerkollegen Michael Goller in voelliger Dunkelheit Bilder malte, um sich von der gaengigen Sichtweise auf die Malerei zu befreien. Bei Umtrieb hat er einen abgeschlossenen Raum gebaut, den er von innen mit strahlenden Farben bemalt hat. Den Malprozess hat er gefilmt und das farbige Kunstwerk hinterher komplett geschwärzt. "Es geht um Kommunikation" sagt der Kuenstler aus Leipzig ein wenig raetselhaft und verzichtet auf weitere Erklaerungen. Die braucht es vielleicht auch gar nicht, denn eindrucksvoll ist die Erfahrung des überlauten akustischen Eindrucks im Zusammenspiel mit dem eingeschraenkt visuellen Angebot allemal.
Peter Piek ist nicht nur Maler, er ist auch Performancekuenstler, Songwriter und Multiinstrumentalist. Bis zu 80 Auftritte absolviert er pro Jahr als Musiker. Die Musik spielt auch in seiner Malerei eine zentrale Rolle. Bei Umtrieb zeigt er eine Auswahl farbenfroher Gemaelde im Rundformat, deren expressive, dem Informel verwandte Formensprache aus groben Strichen, Buchstaben und Zeichen einem geheimen Rhythmus zu gehorchen scheint. Wiederholt auftauchende Kreuze assoziiert Piek etwa mit dem Sound eine Basedrum, zarte grafische Kuerzel mit wispernden Perkussionsgeraeuschen. "Aber jeder kann darin natuerlich etwas anderes entdecken",, so der 32-Jaehrige. Frueher habe er versucht, seine Malerei von seiner Musik zu trennen, bis er irgendwann feststelte, dass es viel spannender sei, die Moeglichkeiten im Zwischenbereich auszuloten. "Ich habe ueberlegt, was in beiden gemeinsam vorhanden ist und was beide voneinander trennt. Wenn ich etwa behaupte, dass ein Bild Musik ist, muss er zeit- und richtungslos sein." 2010 ist er deshalb zum runden Format uebergegangen. "Die Bilder kann und soll man prinzipiell drehen und von allen Seiten betrachten koennen.
Kieler Nachrichten 24.April 2013, Kultur Üeberregional


Groupie-VS-Kritiker-Experience
Eine Real-Utopie in zwei Akten!

Der Groupie (also known as Fan in liebestoller Mission)
Die charismatischen Herren Peter Piek (DDR/BRD) und Christian Schönholzer (Schweiz) eröffnen die Festspiele mit einer Melange aus verträumt-süßlichen Melodien, zeigen sich aber zudem noch von einer heiter-zupackenden Seite, was die ohnehin aufgeheizte, geradezu greifbar pulsierende Aura, die den Raum erfüllt schon zur frühen Abendstunde zum Epizentrum der Lustbarkeit im Großraum Mitteleuropa macht. Hier brodelt etwas; will an die Oberfläche. Doch zunächst richten sich die Augen der gänzlich vom irdischen Dasein losgelösten Zuhörer abwechselnd auf Pieks eindringliche Darbietung und das Schlagzeug Schönholzers. Ein Akustikgitarrenkoffer bildet das Fundament und wird als Dreingabe mit einfühlsamer Sorgfalt von allerlei glocken- und rasselähnlichem Geläut umschmeichelt. Äußerst schemenhaft brennt sich der Rest des Abends als Gänsehaut ins Stammhirn ein. Wie könnte man klar denken, angesichts solcher Sternstunden? Ähnlich wie in der Physik, in der Forscher Atomteilchen mit ungeahnter Kraft aufeinanderprallen lassen, kreiert das Duo-Celeste ein von Raum und Zeit unabhängiges Inferno, in dem sich alle nur ansatzweise vorstellbaren Sinneswahrnehmungen emotional aufgeladen zum in-echt-erlebten Gottesteilchen kumulieren. An solchen Abenden ist alles möglich. Was für ein Geschenk.
Der Kritiker (also known as selbstmitleidiger Nörgler)

„Schöne Scheiße!“ war alles was ich denken konnte, bevor ich innerliche Hasstiraden über meinen Vorgesetzten ergoss. Als dieser lautstark mit „Das ist mein letztes Wort. Du gehst da hin, Ally.“ die nicht vorhandene Tür meines fensterlosen Keller-Pappkarton-Büros zuknallte, ließ ich meinem zügellosen Unmut freien Lauf. Da draußen tobt seit Monaten zum ersten Mal etwas Frühlingsähnliches und ich werde genötigt meine karge private Zeit damit zu verbringen, einem todtraurigen Klampfenhannes beim ningeln zuzuhören. Das ist also der Dank dafür, sich in der untersten Hierachieschiene eines Musikblogimperiums Nacht für Nacht die Finger blutig zu tippen und sich als empathiefähiger Mensch mit der ebenfalls untersten Hierachieschiene der Musikszene aka den Musikern herumzuplagen, für eine monatliche Hand voll MP3-Wertmarken: man wird auf Peter Piek Konzerte geschickt. Und einem Schweizer am Schlagwerk. Um mich auf den Abend vorzubereiten, drehte ich mich zwei Stunden lang in meinem Bürostuhl und ließ dann und wann meinen Kopf gegen das Regal zu meiner Linken krachen. Dann war es Zeit aufzubrechen. Das geronnene Blut wischte ich mir gar nicht erst aus dem Gesicht, wer zu Felde zieht braucht Kampfbemalung, das haben mich einschlägig bekannte Actionfilme stets gelehrt.
Gleich zwei Überraschungen warteten im NBL: ein gefüllter Saal und keine 100%-Girlie-Quote. Jetzt auch noch Vorurteile bröckeln zu sehen, war eindeutig zu viel des Guten – Getränke auf Ethanolbasis mussten her! Die Drei-Länder-Combo zieht tatsächlich Publikum, darunter auch Mannsbilder die aussehen, als verbrächten sie ihre Freizeit am Liebsten mit Motorradausflügen durch Sachsen-Anhalt. Jedoch wird mein erneut aufkeimender Zorn gezügelt, muss ich doch miterleben, wie ein Schweizer, sprich ein Insasse aus dem Musterland für Wohlstand und Reichtum, ein „Drumset“ – bestehend aus Akustikgitarrenkoffer und allerlei Krimskrams – zusammenfriemelt, welches nicht mal auf dem Flohmarkt am Berliner Mauerpark einen Abnehmer finden würde; verdränge den „Vielleicht sollte ich doch eine meiner MP3-Wertmarken in den Künstlerhut schmeißen“-Gedanken schließlich aber schnell zu Gunsten des Credos meines werten Herrn Vaters: „Was geht mich fremdes Elend an?“
Sie kennen Peter Piek vielleicht, dass ist der Mann, der in seinem ganzen Leben noch nie etwas einfarbiges getragen haben dürfte. Ein Hüne von Kerl, gesegnet mit einem ewig jugendlichen, bambiähnlichen Gesicht, welches die erste Reihe binnen Sekunden zu erlegen weiß. Piek wispert sich durch seine gebrechliche Songgarnitur und selbst die Rocker schräg hinter mir fangen leise an zu weinen, so ergriffen sind sie von der Freakshow. Ich weine übrigens auch, in meinen grob geschätzt achten Gin-Tonic, weil ich mir Leid tue, noch nicht ahnend, dass Piek etwas später mit dem Stück Elli zum Einschmeichlungsversuch ansetzt. ALLY! Es heißt „Ally“, mag ich laut rufen, aber gegen den munter aufbrausenden Beifall hat meine gramverzerrte Stimme ja doch keine Chance. Und bevor es böse Briefe und Nachfragen gibt: Ja, ich kann hören, dass es falsch geschrieben ist! Ich bin schließlich Profi. Auf den absoluten Tiefpunkt kracht meine feinnervige Kritikerseele, als Peter „Amor“ Piek auf Wingman macht und Single Eder zum Abschlepp-Abschuss freigibt. Vereinzelt nimmt man das leise umkippen zartbesaiteter Mädchen wahr. Das ist mein persönliches Armageddon, mit dem minimalen Lichtblick, dass man hier nur bis 23 Uhr spielen darf. Und so rumpelt sich das Trio-Infernale noch eine Weile durch den Samstagabend, zwingt das rhythmusfreie Publikum zum mitklatschen und holt am Ende zum finalen Schlag eines jeden Konzertevents aus: dem Mitsingen. Davon bin ich nämlich aufgewacht. Keine Ahnung wie ich es geschafft habe mich anschließend beim Aushilfs-Lennon mit Beatles-Frisur für das geile Konzert zu bedanken. An manchen Abenden holt man einfach alles aus sich heraus. Was für ein Geschenk.
Posted on 25. April 2013 by Ally
http://lauschrausch.wordpress.com


Peter Piek im Kohi
Peter Piek schafft es in einer guten Stunde seine Vision von Musik und Malerei vor meinem Inneren Auge und meinem Gehoer erscheinen zu lassen. Im Deutschlandradio sagte er: "In der Malerei ist es der Farbklang und in der Musik ist es halt die Klangfarbe. Das ist jetzt nicht so ein grosser Unterschied. Und das hat eigentlich genau die selben Eigenschaften: hell, dunkel, harmonisch, disharmonisch - das hast du halt alles in Farben und der Musik." Dieses Spiel aus Disharmonie und Harmonie spiegelt sich in seinen Liedern wieder. Die meisten der heute dargebotenen Songs stammten vom grossartigen zweiten Album "I Paint It On A Wall", Bei "I Sleep Beneath The Golden Hill" wurde fleissig mitgewippt, bei "You're So Right" fleissig mitgesungen und bei "Meteorite Float" und "Underwater Death Song" ebenso fleissig mitgeschaudert. Das errinerte manchmal an die grossartige Zam Helga Platte Venus und war einfach so wunderschoen. Zum Abschluss seines Deutschlandradio Interviews sagte Peter Piek: "Es gehe darum, den Menschen mit Musik und Malerei Freude am Leben zu vermitteln und die Welt besser zu machen" Dies hatte er heute ganz sicher geschafft.
"Sometimes i feel as if music is the only one who really loves me"
Mario Kiermeier, NoisyNeighbours Magazin #37, 2012


Eine Schwerelosigkeit ohne Anfang und Ende
Peter Piek zeigt in der Galerie Heck-Art Öl-Bilder, die mit seinen Songs entstanden sind – Die gibt es bei der Ausstellung über Kopfhörer dazu
Vor Jahren noch wollte er Malerei und Musik trennen – aber dann hat er beides doch zusammengebracht. In der Ausstellung “I paint it on a wall”, die heute Abend in der Galerie Heck-Art eröffnet wird, zeigt Peter Piek seine Öl-Bilder, in denen Wörter seiner Songtexte gemalt sind. Und während sich der Besucher die Bilder anschaut, kann er über Kopfhörer die Lieder hören. Im Zusammenschluss von Malerei und Musik sieht der gebürtige Karl-Marx-Städter aber kein Experiment ohne Inhalt, sondern die Suche nach einer Aussage. Und die findet er in seinem Leben mitunter auf ungewöhnlichen Pfaden.
Peter Piechaczyk, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, hatte einen Studienplatz an der renommierten Kunsthochschule in Leipzig ergattert, um Malerei zu studieren. Aber der heute 27-Jährige schmiss hin. “Es klingt zwar hart, aber ich habe das dort als Zeitverschwendung empfunden”, sagt er. Ein zu geringer Austausch mit den Lehrern, die den Studenten nicht auf Augenhöhe begegneten – “aber Kunst muss auf Augenhöhe diskutiert werden” -, zu geringer Freiraum, all das kritisiert er, und nicht zuletzt auch “den Hype um die Leipziger Schule”, eine übertriebene Ehrfurcht also vor Einrichtung, Lehrern, Absolventen.
Stattdessen tat er sich mit Michael Goller, Jahrgang 1974, in der Künstlerinitiative “Malfront” zusammen, um zu zweit an der Arbeit des jeweils anderen zu lernen. Parallel dazu textete und komponierte Piek seine Musik, die oft als Indie Pop beschrieben werde, die er selbst aber nicht festlegen will. Dabei spielt er Gitarre, Klavier, Bass und Schlagzeug, geht auf Tourneen durch Musikklubs auch in den USA, wie er erzählt, teils allein, teils mit Band. In den Texten gehe es um Liebe, Gemütszustände, Stimmungen. Das Album, auf dessen Lieder er sich in der Ausstellung bezieht, erschien Anfang Juni, gleich lautend wie die Schau “I paint it on a wall”.
Musik und Malerei, sagt Piek und vergleicht, seien sich sehr ähnlich, außer bei der zeitlichen Komponente. “Bei einem Lied braucht man einige Minuten, um es in seiner Gesamtheit zu erfassen, bei einem Bild kann das sofort passieren. Malerei hat in diesem Sinn keine zeitliche Dimension, damit keinen Anfang und kein Ende, keine Richtung. Deshalb habe ich gedacht, dass auch meine Musik-Bilder in allen Richtungen funktionieren müssen”, sagt er, geht zu einem Bild, das an der Wand hängt, und dreht es um ein Viertel.
”Ich sehe in den Bildern damit auch eine Schwerelosigkeit, die keinen Bezug mehr zu oben oder unten, rechts oder links hat.” Einzelne Wörter kann man in den Bildern aus unterschiedlichen Blickwinkeln lesen, bunt und teils fingerdick auf die Leinwand gebracht, zwischen Flächen, Strichen und Figuren. Man kann den Kopf drehen und wenden und versuchen, sich einen Reim darauf zu machen. “Wörter interessieren mich”, sagt er. Und auf einer Leinwand riefen sie eben zusätzliche Assoziationen hervor.
Malerei und Musik können zusammengehen, ihre Grenzen hinter sich lassen, sagt Piek. “Das kann man auch auf andere Bereiche beziehen. Es können überall Grenzen gesprengt werden, auch politisch gesehen.” Das ist seine Aussage, die er gefunden hat. Denn eigentlich sei er ein politischer Mensch, auch wenn er der Politik in seinen Bildern nicht vordergründig Raum geben will. Aber schon mit der einstigen Künstlergruppe “Querschlag” hatte er bei einer Ausstellung vor Jahren in einem Chemnitzer Kreditinstitut mit Symbolen unter anderem zu Sex und Kapitalismus derart für Wirbel gesorgt, dass die Bilder abgehängt und später im Heck-Art gezeigt wurden.
(Von Katharina Leuoth, Freie Presse, am 01.07.2010)


Niemand spielt so viel wie Peter Piek
Das neue Album des Leipziger ist einfach nur toll - bevor er es im Horns Erben feiert, beteiligt er sich im Ilses Erika an einem Club-Austausch-Programm
Peter Piek dürfte der spielfreudigste Leipziger Musiker sein. 328 Konzerte hat Peter Piechaczyk gegeben, seit er sich Piek nennt, seit 2006. Nebenbei steuerte er als bildender Künstler Werke zu 19 Ausstellungen bei. Allein dieses Jahr stehen schon 65 Live-Auftritte zu Buche, solo und mit Band, unter anderem in Frankreich, Italien, Spanien und den USA. Mittendrin hat es der 29-Jährige auch noch geschaft ein Album aufzunehmen.
"I Paint It On A Wall" heißt die Platte passenderweise. Um sie zu promoten fertigte Piek in Zusammenarbeit mit dem Animationsfilmemacher Falk Schuster auch noch einen grandiosen Videoclip an. "Tree", das Lied zu dem das Duo liebevoll Trickfilm-Figuren umherspazieren lässt, gehört zu den Höhepunkten eines ohnehin schon so berührenden wie mitreißenden Albums.
Piek singt schön traurig zu erdigen Rock-Gitarren, drumherum bastelt er ausgefeilte Arrangements. Das meiste erledigt er selbst, manchmal helfen auch namhafte Leipziger Kollegen. Antonio Lucaciu etwa steuert sein Saxofon bei, Sascha Stiehler organisiert die Streicher. Die Kompositionen strotzen nur so vor ideen. Der Liebe und der Macht der Farbe widmet er das Werk - und davon singt er auch. Einmal, im "Underwater Death Song" sogar auf ergreifende Weise in Deutsch. "I Paint It On A Wall" besteht einfach nur aus 50 Minuten toller Musik.
Es wäre freilich nicht Peter Piek, würde er die Veröffentlichung mit lediglich einem Konzert feiern. Kommende Woche stehen allein zwei an, die er Record-Release-Partys nennt, in Leipzig und Berlin. Aber schon am Freitag gibt er zwei vorbereitende Gigs: zunächst auf Radio Blau, danach im Ilses Erika. Das Tanzcafe erwartet sogar einen Reisebus aus Halle. Piek spielt am Sonntag noch ein Konzert bei Radio Fritz in Berlin, bevor die besagten beiden ausdrücklichen Release-Partys anstehen. Summa sumarum ergeben sich dann 333 Konzerte - kann denn die Zahl Zufall sein?
(LVZ 2.6.2010; mwö)

ein blick aufs cover von „i paint it on a wall“ reicht aus, um sich davon zu überzeugen, dass die malerei neben der musik peter pieks große leidenschaft ist. schon der titel des zweiten albums des leipzigers, der bis vor kurzem bei neo rauch studierte, ist verräterisch - außerdem zieren diverse gemälde das booklet der platte, die der „liebe und der macht der farben“ gewidmet ist. peter piek deswegen als singenden maler abzutun, wäre allerdings ein großer fehler, denn die songs auf „i paint it on a wall“ sind ähnlich ausgefeilt und leidenschaftlich wie die künstlerischen arbeiten des schier pausenlos tourenden multitalents. zuerst fällt bei allen stücken natürlich die hohe stimme auf, die durchaus gewöhnungsbedürftig ist, nach und nach aber eine ganz eigene faszination entwickelt. abgesehen davon braucht es kaum zeit, um mit der platte warm zu werden, denn bereits die ersten beiden songs „i sleep beneath the golden hill“ und „the words they´re left undone“ beeindrucken mit ihrer großen, am us-indie-rock geschulten euphorie. ähnlich hörenswert geht es dann auch weiter, wobei sich immer wieder einmal ruhigere songs wie das hinreißende „elli“, das von pianoklängen getragene „feel the love“, das wehmütige „tree“ oder das von einem mehrstimmigen refrain veredelte „you´re so right“ einschleichen und so das stimmige gesamtbild dieses feinen albums abrunden.
(Christoph, Rote Raupe 2010)

Das ist ja ein Ding. So etwas würde ich gerne miterleben.
Peter Piek ist Künstler im wahrsten Sinne des Wortes... Musiker, Maler und Schriftsteller. Zum Titelsong seines Albums "I Paint It On A Wall" hat er verschiedene Bilder gemalt und zu dem, was sonst noch passiert, kann er am besten mit dem Text zitiert werden, den er dazu am 11.02.2009 auf seiner Homepage schrieb:
»Der Song hat verschiedene Ebenen. Jede Songebene wird in mehreren Bildern ein entsprechendes Pendant erhalten. Natuerlich steht jedes Bild und der Song auch fuer sich allein. Trotzdem koennen Sie zusammen ein ganz neue Musik Malerei Raum Zeit Erfahrung bringen:
In der Ausstellung muessen dann alle Bilder zu sehen sein. Ueber Jedem Bild muss ein Lautsprecher unsichtbar angebracht sein, der seine entsprechende Songebene wiedergibt. Wenn man zum Bassbild laeuft wird der Bass dadurch lauter. Die Normalabmischung des Songs kann man nur in der Mitte des Raumes sehen und hoeren. Die Bilder werden im Uhrzeigersinn angeordnet. So wie sie im Song vorkommen. Gitarre Strophe. Gitarre Refrain. Gitarre Bridge. usw. DAs Strophe-Bild wird nur in der Strophe zu hören, die ganze zeit aber sichtbar sein. Man kann also dann in dem Song mit den Augen und den Ohren umherlaufen. Da tun sich ganz neue Raeume auf.«
Die Verbindung von Musik und Malerei ist ja nichts grundlegend Neues. Malen nach Musik kann als kindliche Kunsterziehung dienen und Piek ist ein Künstler, der in beiden Richtungen eine Verknüpfung sieht. Neben der etwas über eine dreiviertel Stunde Musik ist es gut, auch den Maler Piek zumindest über fünf seiner Werke im Booklet kennenzulernen. Natürlich soll es hier zentral um die Musik auf seinem dritten Album gehen. Piek ist ebenfalls auf Samplern vertreten und hat auch eine Single mit dem Titel "What About The Ladies/You're So Right" veröffentlicht. Hey, das passt ja prächtig, denn beide Kompositionen sind auf vorliegendem Album vorhanden.
"What About The Ladies" ist ein von Riffs in unterschiedlichen Tönungen gespielter Powersong, der einen bildlich gesehen an die Wand drückt. Da ist im Sinne von Punk'n'Roll viel los und das E-Gitarrensolo beschreibt die Befreiung der Seele. Piek ist ein instrumentaler Tausendsassa, denn er spielt elektrische sowie akustische Gitarre, Piano, Keyboards, Bass und sorgt für zusätzliche Drumrhythmik. "You're So Right" setzt auf ein ganz anderes Feeling. Zunächst einmal ist da ein guter Chorus zugange und darüber hinaus ist die E-Gitarre quasi auf einer Art Reise unterwegs. Da gibt es einerseits Farbtupfer aus Regionen, wo die Sonne ständig für Wärme sorgt und sich andererseits irgendwo auf der britischen Insel tummelt.
Gekonnt ausgedachter sowie arrangierter Indie Rock macht die Runde und auch wenn man bei der Malerei unterschiedlicher Meinung sein kann, bietet Pieks Stimme bestimmt Anlass zur Diskussion. Es mag auch Hörer geben, die von seinem relativ hohen Gesang gar nicht begeistert sind. Für mich war das im ersten Lied der Überraschungseffekt... nach der Streichereinleitung. Hier werden die E-Gitarren schön flüssig gehalten. "I Sleep Beneath The Golden Hill" macht durch viele kleine rhythmische Bonbons auf sich aufmerksam und es gibt zwei 'Unterwassersongs'. Piek versucht erst gar nicht, eine Art Unterwasserstimmung zu kreieren. Vielmehr singt er sowohl in englischer wie auch in deutscher Sprache und selbst das passt perfekt. Genau so wie das Piano und die Streichereinlagen. "Underwater Death Song" ist ein faszinierendes Gemälde und dagegen lebt der "Underwater Love Song" von vielen verschiedenen Gitarrensounds und besonders gefallen mir die herrlich melodischen Basstöne. Bei den wie an einer Perlenkette aneinander gereihten Informationen zu den Songs stolperte ich über den Namen Isaac Hayes. "Ye-e-he-e-hey" wurde von ihm und Piek geschrieben. Hammer! Wie kam das denn zustande? Wie dem auch sei, hier zaubern abermals die Gitarren in ganz unterschiedlicher Couleur Stimmungen. Mit viel Ausdauer serviert ein Sechssaiter wunderschöne Riffings und dann gibt es ein in seiner Einfachheit schon wieder tolles Solo.
"Feel The Love" macht mit dem Piano Stimmung und irgendwie musste der Indie Rock-Musikrahmen ja explodieren. Ne, Leute, diese Lieder haben viel mehr zum Inhalt. Sehr schön sind auch Instrumente wie Saxofon, Trompete oder Flügelhorn integriert worden. "I Paint It On The Wall" ist eigenwillig und will erobert werden. Lässt man sich auf die dreizehn Songs ein, wird man viele Kleinode entdecken. Peter Piek ist bestimmt kein Musiker, der Songs mit einem Federstrich zustande bringt. Solche Musik hat einen ganz persönlichen Charakter und der Mann wandert auf einem schmalen Grat. Aber genau das macht die Faszination seiner Lieder aus. Unbedingt Reinhören!
(Joachim 'Joe' Brookes, Rocktimes 2010)

Farbe im Kopf
Ein schwer erkälteter Peter Piek malt schöne musikalische Bilder im Horns Erben
Starkes Konzert trotz einiger Handicaps: Peter Piek vertieft sich in die Songs seines zweiten Albums "I Paint It On A Wall". Zwei kraenkliche bleiche Meter in ausgewaschenen Jeans, die manisch zwischen Keyboard und Gitarre hin und her springen, Finger, die sich im einen Moment wie Spindeln auf die Saiten drehen und im nächsten wie eine Horde gehetzter Tiere über die Tasten sprinten. Nur ein in die Zehenspitzen fahrendes Sechsaiter-Solo ist nötig, um die Zuhörer am Samstag im Honrs Erben davon zu überzeugen, das Statur und Musik von Peter Piek eine entscheidende Sache gemein haben: Sie sind irgendwie zu groß für einen Vierjaehrigen.
Denn nur vier Jahre ist es gerade her, das zwei Persoenlichkeitsentwuerfe eins wurden: Peter Stone, der schon als Kind Klavier studieren wollte, Dylan und Hendrix hoerte, verschmolz mit Peter Piechaczyk, der mit Oma ins Karl-Marx-Staedter Museum ging und Schmidt-Rottluff mit wilden Pinselstrichen nacheiferte. Dieser Peter Piek, das sind Musik und Malerei, das sind rhythmische Bilder und bildhafte Rhythmen, schreiende Leinwaende und fluesternde Akkorde. Das sind 4 Jahre, zwei Meter, 333 Konzerte, 19 Ausstellungen und seit vergangenen Woche endlich zwei Alben. "I Paint It On A Wall" heisst die 50 minuetige Liebeserklaerung an Form und Farbe, deren Vollendung der 29-jaehrige Multiinstrumentalist am Samstag trotz einiger Hindernisse im Horns Erben feiert. "Ich bin total erkältet und müde und schlecht vorbereitet, weil wir heut' das erste Mal in dieser Besetzung spielen", lautet die erste nasale Ansage. Es folgen anderthalb Stunden Kampf mit Setlist, Krankheit und Technik auf der einen und 90 Minuten Powerpop auf der anderen Seite, die in Ihrer Gesamtheit fuer das stehen, was den meisten Kuenstlern irgendwo zwischen Hotelsuite und Autogrammeschreiben abhanden gekommen ist: Athentizitaet.
"Shades Of Grey In December", "Underwater Death Song", "What About The Ladies" - was Piek und seine zwei Schweizer Kollegen Christian Schoenholzer an Becken und und Bassdrum und Lucas Tochtermann am Viersaiter auch ohne Dutzend Gastmusiker der CD, ohne Streichern und Blaeser und Verstaerkung an der der Percussionfront auf die Buehne zimmern, ist eingaengig in seinen lautesten und einfuehlsam in seinen leisesten Momenten.
Und immer eigensinnig, schon allein der Stimme wegen. "There's No Space In My Head, There's Color In My Head", erklimmt sie in "Meteorite Float" die Tonleiter, bleibt manchmal haengen und stolpert uebr Taktstriche, klingt naiv und ist das Gegenteil, immer eine Hand breit neben der Spur. Ein Kehlkopf, der zwischen Jazz, Blues und Indierock, zwischen Sprechgesang und Hustenanfall, deutschen und englischen Silben Gemueter spaltet und genau deswegen laenger haengen bleibt als verpatzte einsaetze und zum schneiden dicke Luft.
"Ich hab gestern einen neuen Song geschrieben", kraechzt der angeschlagene Alleskoenner, ich spiel immer gern neue Songs da fuehlt man sich mehr als lebendiger Kuenstler und nicht so als Angestellter seiner selbst." Es folgen ein Akustiksong ohne Titel, die Zeilen "If This Is The End, I Will Stay Alive" und diverse Fingernaegel, die auf Holzstuhlrahmen klopfen. Die Grundierung aus dumpfen Basslaufen, eine dicke Schicht Snare und darueber gesprenkelte Riffs - noch eine Handvoll Lieder malt das Trio auf die Leinwaende in den Zuhoererkoepfen. Und laesst dann die Farbe trocknen.
(Leipziger Volkszeitung am 14.6.2010, von Jennifer Beck)

Abschied von der Trauerklampfe
Von Oliver Reinhard und Werner Herpell
Es müssen nicht immer nur Amis sein: Die junge Generation deutscher Pop-Songwriter ist auf dem Vormarsch – und ein famoser Leipziger mit dabei.
Die Zeiten, in denen der typische Singer-Songwriter als trauriger Mann mit Klampfe und Klageliedern einsam durch die Welt zog, sind lange vorbei. Inzwischen experimentiert die Zunft der Sänger selbst geschriebener Lieder mit Elektronik oder Weltmusik, und sie weiß sich zu vermarkten. Zwar kommen die größten Stars wie Adam Green und Jack Johnson immer noch aus den USA, doch auch die deutsche Szene hat etliche hervorragende Künstler zu bieten, die ihre Wege abseits der ausgetretenen Pfade gehen. Zwei Welten – eine Kunstform
(..) In Peter Piek, der eigentlich Piechaczyk heißt, verschränken sich das bildend und das klingend Künstlerische sogar noch enger. Der gebürtige Karl-Marx-Städter und heutige Leipziger malt mit dem Pinsel rhythmische Bilder und mit seinen Liedern kleine poetische Klanggemälde. Dass seine Band The Colours und das neue Album „I paint it on a wall“ (Ich mal’s an eine Wand) heißt, ist da nur konsequent. „Ich bin eben Maler und Musiker“, sagt der 27-Jährige. „Die Malerei hat ihren Farbklang, die Musik ihre Klangfarbe. Beides hat dieselben Eigenschaften: hell, dunkel, harmonisch, disharmonisch.“
Keine Schrammel-Klischees
Obwohl sich die Genres in Pieks Schaffen durchdringen, ist die Musik doch anders als seine tendenziell wilde und eher abstrakte Malerei. „Klassisch“ wäre zwar übertrieben, aber nicht ganz falsch: Gäbe es da nicht seine jungenhaft hohe und trotzdem sehr ausdrucksvolle Stimme, man könnte den Multiinstrumentalisten für ein groß gewordenes Kind der Neunziger halten. Über einer Grundierung aus gitarrenlastigem Indie-Pop schwingen sich hier und dort Streicher, ein Piano, sogar ein Saxofon in die Höhen, schlagen Rhythmen vertrackte Haken und entziehen sich dem allzu Eingängigen. Doch sorgt eine wohlproportionierte Dosis bodenständiger Abgeh-Rock dafür, dass hier nichts abhebt, auffliegt und davon. (..)
(SZ 22.Juli 2010; Oliver Reinhard und Werner Herpell)

Peter Piek. I Paint It On A Wall.
Kunst für Chemnitz e.V., 1.7.2010
Das erste Mal begegnete ich einem Bild von Peter Piek zur Preisträgerausstellung der sogenannten Jugendkunstbiennale. Aus vielen anderen prämierten Arbeiten stach das Bild eines neunzehnjährigen Gymnasiasten heraus, von dem es im Katalog hieß, dass er sowohl male als auch Gitarre und Schlagzeug spiele. Damals trug er noch seinen ungekürzten, konsonantenreichen slawischen Nachnamen, den ich mir deshalb nicht merkte. Ganz anders war es mit dem Bild: "Madonna mit Pistole" war von einer malerischen Direktheit, impulsiv und gleichzeitig rhythmisch, dass ich es noch lange im visuellen Gedächtnis behielt. Bis ich dann zwei Jahre später Peter Piek persönlich kennenlernte. Damit ist auch schon das Wesentliche ausgesagt über Peter Pieks Werk: Malerei und Musik, Farbe und Rhythmus, Klanggewölk und Linienacker. Diese Ausstellung "I Paint It On A Wall" zeigt nun mit den Songbildern eine ausgereifte Peter-Piek- Werkbilanz, die alle bisherigen Entwicklungen aufgreift und auf das Engste mit der Musik verwoben ist. Deshalb ist dies eine ganz besondere Ausstellung. Aus dem schon umfangreichen Bildschaffen von Peter Piek möchte ich nun vier Werkgruppen herausgreifen, die eine Annäherung an das Zentrum der piekschen Bildwerdung ermöglichen.
Pewee Princess
Dem Bildzyklus Pewee Princess liegt die Handlungsfolge eines Textes zugrunde - die sieben Bilder gehen diesen entlang, chronologisch wie Episodenfresken der Renaissance, das gleichnamige Musikwerk ebenso. Vorher gab es serielle Bildfolgen aus dem Prozess heraus, doch bei Pewee Princess versucht Peter Piek etwas anderes, innerhalb seines Schaffens bis dahin Einmaliges, auf dem Weg zum Gesamtkunstwerk. Er stellt sich der Komplexität als Herausforderung. Die Einzelbilder sind sehr unterschiedlich. Der Zusammenhang kommt aus dem Text, welcher Musik und Bilder zusammenführt. Der Lyriker und Grafiker Klaus Sobolewski, schrieb kurz vor seinem Tod im Jahr 2006 einen kurzen Text mit dem Titel "Die Kleine Prinzessin"*, den Peter Piek ins Englische übersetzen ließ und vertonte. Die Bilder illustrieren Text. Text regt neu Bilder an. Text und Bild befinden sich in einer wechselseitigen Beziehung, die etwas Neues ermöglicht: Das Dazwischen. Pewee Princess ist ein Experiment im Zusammendenken von Malerei und Musik. Nicht Malerei+Musik, sondern beides aus EINER verbindender Quelle: hier der Text. Nur zusammen gezeigt mit Musik wird die richtige Rezeption der Bilder möglich. Die Bilder von Peter Piek zeigen Details, bringen diese auf den Punkt. Zum Beispiel ist das Bild "Die Welt heute" bewusst hässlich gemalt, das Bild "Das Land des Dau und De" hingegen eine unbegrenzte Farbwiese. Alle Einzelbilder bilden Extrempositionen in Bezug auf ganze Serie. Hier wird der Text legal als Hilfe zur Malereientwicklung. Der Text von Klaus Sobolewski entfaltet positive Energie. Ein Glaube an die Möglichkeit, etwas positiv zu verändern, die unglaubliche Hoffnung, trotzdem. Der Rückwärtsblick lässt sich ins Licht drehen. Die Vision der Welt heute im gestern ist vielleicht die real mögliche Welt morgen. Man sagt, ein Mensch könne nur eine Kunst zur Meisterschaft führen, dennoch oder vielmehr gerade deswegen ist die Verbindung aus Malerei&Musik bei Peter Piek dieser EINE Weg. Idealerweise pendelnd bringen sich Malerei und Musik gegenseitig weiter - und ahnen ein unbekannte, noch zu suchende Kunstform. Diese wird jederzeit möglich, musikalische Strukturen dringen in Maltechnik ein, Songprinzipien wie Strophe und Refrain sind in den bildkünstlerischen Mitteln wiedererkennbar. Pewee Princess ist für Peter Piek folgenreich. Der Anfang einer fruchtbaren Entwicklung in der schöpferischen Auseinandersetzung zwischen den Medien.
I Love You Farbe
Diese Bilder wirken spontan sehr piekig. Auslöser für den direkten Einsatz der Schriftelemente war das letzte Pewee-Princess-Bild, auf welchem in englisch die letzten schriftlichen Worte von Klaus Sobolewski zu lesen sind: "An einem fernen Tag, wenn viele Worte schweigen, wird etwas Seltsames geschehen." Später werden sie zu den hier gezeigten Songbilder konsequent weiterentwickelt werden. Die Bildelemente verlieren ihren eindeutigen Gravitationsbezug, Peter Piek hat die Leinwände gedreht. Doch das eigentliche Thema ist die Farbe - eine Hommage an das gesamte Farbspektrum, eine Liebeserklärung an alle Farben: I Love You Black, Red, Siena, White, Scarlet Lake. Die bestimmte Farbe der Schrift – ihr ist das jeweilige Bild gewidmet- spielt innerhalb des Bildes eine wichtige Rolle. Peter Piek lotet seinen persönlichen Umgang mit Farbe aus. Hier und da schleicht sich sogar Figürlichkeit ein, aber wird nie wichtig, denn als Musiker ist Peter Piek in diesen und den anschließenden Songbildern vor allem Songwriter. Der Songtext ist erzählerisch – genau wie das Figürliche in der Malerei, was Peter Piek deshalb gar nicht benötigt, da er die Geschichte über den Song bereits erzählt. Und ohne den Song wird auch die Instrumentalmalerei des Peter Piek abstrakt. Dafür gibt es gut zu beobachtende Paralelen im oben besprochenen Peewee-Princess-Zyklus, dessen musikalischer Teil ein Instrumental enthält, was an der zeitlich synchronen Stelle mit gegenstandslosen Bildern korrespondiert. Verwoben sind also die Bilder des Peter Piek – und wie ein Musikstück oft Gesang und Instrumentalpartien enthält, so schöpfen auch die piekschen Bildkompositionen aus beidem. Hier mag man an die Bauhäusler Klee und Kandinskiy denken, die Bilder zerlegten und aus abstrakten Elementen im Geist der Musik neu schufen. Mit seinen Tonspurbildern befindet sich da Peter Piek in bester Geselschaft, doch zunächst ein Sprung in die Schwerelosigkeit.
Schwerelos.
Auslöser war das Landschaftsprojekt "Rhythmus und Ebene zu Farbe". Beim siebten von zwölf Bildern drehte Peter Piek die Landschaft und stellte fest, dass der Gravitationsbezug aufgehoben sein müsse, um zu einer besseren Musikalität in der Malerei zu gelangen. Um dies näher zu untersuchen wagte er sich an den Entwurf eines Projektes für den Berliner Alexanderplatz. Eine Installation mit Leuchtröhren, die das Bild im urbanen Raum präsent macht, ohne gemalt zu sein und: welche die Schwerkraft negiert. Die konkrete architektonische Umsetzung steht noch aus, die Entwürfe wurden bereits besprochen. Denn bei der Malerei wird der Raum zum Problem, die Musik existiert mit einer bestimmten Zeitspanne , die Malerei existiert zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Peter Piek begibt sich immer mehr in den Zwischenraum, der als unüberwindbar scheinende Kluft aus dem Konflikt aus zeitrepräsentierender Musik und zeitkonservierender Malerei ensteht. Und seine Lösung ist eine einfache Gleichung: Malerei=Musik. Daraus ergeben sich nun für den Maler und den Musiker schwerwiegende Folgerungen. Das hieße nämlich nun, dass die Malerei keine Zeit hat. Dass Malerei keinen Anfang und kein Ende mehr haben kann. Und kein Oben und Unten. Ein Bild, so Peter Pieks Forderung, muss sich Zeit neu erschaffen und damit befindet es sich wie in einem schwerelosen Raum. Von diesen Voraussetzungen ausgehend gelangt man somit folgerichtig zu den sogenannten Schwerelosbilder von Peter Piek.
Leim
Im Bildzyklus Leim treibt Peter Piek die Analyse der Bild- und Musikelemente noch weiter voran. Er zerlegt sie bis auf ihre künstlerischen Molekülstrukturen und stellt fest, dass die gewonnenen Bausteine für sich selbst weder Malerei noch Musik sein können. Mit Hilfe dieser Reduktion auf die Molekülbausteine wird das Gemeinsame der sonst medial gebundenen Arbeit kommunizierbar. Es entstehen die fünf sogenannten Leimbilder. Jedes repräsentiert eine visuelle Tonspur, wie bei Aufnahmen jedes einzelne Instrument eine eigene Spur hat. Diese Bilder haben keine Figürlichkeiten mehr, ja selbst das Format ist sechseckig geworden. Die visuellen Formen auf der Bildfläche sind Elemente der Malbewegung. Großflächige Farbkollisionen wie beim Schlagzeug und strudelförmige Gebilde wie die Armbewegung beim Gitarrespielen. Um den gesamten Bildsong zu betrachten, müssen sie dann gemeinsam wahrgenommen werden. Zudem gleichzeitig mit Musik wahrgenommen, denn den einzelnen Bildern sind einzelne Klänge zugeordnet. Peter Pieks Vision ist es, dass die Betrachter zwischen den Bildern spazieren gehen und an einem bestimmten Punkt des Raumes visuelle und klangliche Überlagerungen erlebbar werden. Ausblick&Rezeption Es wurde ihm vorgeworfen, seine Arbeit wäre zu fröhlich, zu leicht, zu spielerisch. Ich kenne Peter Pieks Werke seit nunmehr zehn Jahren und maße mir an, Ihnen zu versichern: Peter Piek meint es ernst. Es ist die Sorge um die Welt und um die Menschen, die ihn treibt. Im mentalen Kampf gegen die Nebenwirkungen unserer Zeit – ist seine Waffe die Freude. Peter Piek möchte Sie an der Freude teilhaben lassen, ja Ihnen die Freude schenken. Er beweist mit jedem neu geschaffenen Werk einen starken Glauben an die Möglichkeit des Guten in Verbindung mit den Existenzbedingungen des Menschseins. Beispiele gibt es genug, bei denen solch ein Glauben leicht und spielerisch daherkam. So wird in der Heiligen Schrift gesagt über David – jenen vormaligen Hirtenjungen, der es unkonventionell mit dem hochgerüsteten Krieger Goliath aufnahm – dass er bei seinem siegreichen Einzug in Jerusalem mit Gesang und Tanz daherkam. Wörtlich heißt es: "unter dem Klang des Widderhorns, unter dem Lärm der Trompeten und Zimbeln, beim Spiel der Harfen und Zithern." Er wurde dafür auch von manchen belächelt. Hören wir nicht auf jene. Deren Murren verdirbt uns womöglich noch die Freude. Die Freude an der Musik und an den Bildern von Peter Piek.
* Die kleine Prinzessin
Die kleine Prinzessin wuchs im Land des Dau und De auf. Sie war hübsch und zierlich, ja fast zerbrechlich anzuschauen, hatte schwarze Augen wie zwei tiefe Seen und war sehr musikalisch. Außerdem konnte sie zaubern: Sie konnte immer Gut und Böse vorher unterscheiden. Sie war so sensibel und benervt, daß ihr großes Volk nie Hunger litt, weil sie alles fühlen konnte. Und ihr Reich war voller bunter Farben. Als die Magier von der schönen Prinzessin hörten, wollten sie ihr das Geheimnis ihres Zaubers entreißen. Als das die kleine Prinzessin fühlte, denn sie konnte alles fühlen, nahm sie das Dau und De in ihrem Herzen mit und verließ ihr Land. Weil die Prinzessin nicht nur schön, sondern auch klug war, schenkte sie das Dau und De der ganzen Welt und dem Universum. Die Magier wurden so also von der Prinzessin ohne zu kämpfen schon vorher besiegt. Nun lebt die hübsche Prinzessin lange und glücklich und unerkannt an einem anderen Ort. Kaum einer kennt heute noch das Dau und De. Und die kleine Prinzessin kennt auch keiner. Wer sich aber die Mühe gibt, fühlt das Dau und De noch heute in der großen Welt. Sie sind immer da und beschützen alles. So endet mein kleines Märchen. An einem fernen Tag, wenn viele Worte schweigen, wird etwas Seltsames geschehen.
(Die Kleine Prinzesin von Klaus Sobolewski, 21.06.2006, Text: Michael Goller, Juli 2010)

Der Titel des Albums ist Programm. Der Leipziger Peter Piek malte Teile der Songtexte zuerst auf Leinwand, bevor die 19 Songs entstanden, die für "I Paint It On A Wall" aufgenommen worden sind. Immerhin 13 Songs haben die Auswahl für das Album bestanden. Deutlichstes Merkmal des Albums ist der hohe und eigene Gesang Piek's welcher zu polarisieren vermag. Obwohl der Multiinstrumentalist Piek fast alle Instrumente selbst eingespielt hat, finden sich auf dem Album eine ganze Reihe von Gastmusikern, wie die Berlinerin MissinCat, die Backingvocals singt. Ein abwechslungsreiches Album das sich schwer einordnen lässt, nirgendwo richtig zu Hause, und doch am ehesten Pop ist. Brush, Pop mit Pinsel und Farbe fernab vom Hauptstrom welcher ohne elektronische Sounds auskommt. Gesungen wird meistens auf English teilweise aber auch auf Deutsch wie bei Underwater Death Song wo die Vorstellung beschrieben wird unter Wasser an einen Stein gefesselt zu sein. Das klingt düster und auch das Cover lässt Schweres vermuten so ist das Album doch Ausdruck von Lebensfreude. Piekig ist in meinen Augen spontan, leicht, schnell, virtuos, aber total unakademisch, unkonventionell, bunt. Die Luft die durch die Töne bewegt wird ist wichtiger als die Töne selbst (also, das, was nicht gespielt wird verbindet sich mit den Tönen zu etwas jenseits der Töne), ein bisschen hektisch, vorauseilend, und ganz echt und deshalb trotz der scheinbaren Leichtigkeit sehr tiefgründig und ehrlich. Erst dachte ich Peter Piek's Texte sind irgendwie naiv,- sie sind aber das genaue Gegenteil davon, weil auch hier wie bei den Tönen das Nichtgesagte eine Verbindung mit dem Gesagten eingeht. Viel Platz für die eigenen Gedanken. Peter Piek's Bilder und Musik sind Eins, sagst er selbst. Das finde ich auch. Zumindest in den besten Momenten. Das ist ja wohl auch eine Lebensaufgabe.
(PPZK, 2010)

Peter Piek
I Paint It On A Wall
Arty-Emo-Power-Pop
Die Musik des Leipziger Malers ist zwar nicht so experimentell wie es das Cover verspricht. Doch wie es dem 29-jährigen glückt, die melodiöse Seite der Smashing Pumpkins mit der druckvollen von Ben Folds Five zu verknüpfen, ist beachtlich: nasal vorgetragene Graffiti-Sprüche treffen auf treibende Gitarrenriffs, die oft mit lieblichen Streicherpassagen ausgeschmückt werden. Und auf peterpiek.com finden sich zu einigen der 13 Songtitel visuelle Äquivalente. Schön bunt!
(hörenswert)
Markus von Schwerin Tip Berlin Ausgabe 13 2010

Schwerpunkt: PETER PIEK - Ein Allroundkünstler
Peter Piek - Der Autor
Das Malbuch erzählt die kurios verzwickte Geschichte von zwei Malern, die die Welt retten. „Art-Fiction“ mit Wendungen und einem roten Faden, der ab und an nach dem Weg fragen muss, aber dies gerne auch darf.
Peter Piek ist ein Allroundkünstler. Er ist Autor.
Zusammen mit seinem Malfront-Künstlerkollegen Michael Goller schrieb er sein erstes Buch, Das Malbuch. Es ist eine verrückt-verdrehte Handschrift, die Peter Piek seinem Buch hier verpasst. Vor allem liest es sich unheimlich schnell. Dies mag an der super sympathischen Alltagssprache liegen, die nicht wie so viele pseudo-literarischen Werke mit unzähligen Fremdwörtern gespickt ist. Dafür enthält sie einige witzige Kunstwörter, deren Fan man mit der Zeit wird. Allein die Bezeichnungen der verschiedenen Charaktere wie SeaOfColorMick (SCM) oder SevenMillionPowerPete (SMPP) sind schon einen Nobelpreis wert.
Das Malbuch ist weder ein tausendseitiger Wälzer noch ein Werk literarischer und prosaischer Höchstleistung, aber es ist trotzdem einfach verdammt gut. Das selbsterdachte Literatur-Genre „Art-Fiction“ beschreibt sowohl Inhalt als auch Schreibstil umwerfend perfekt. Es ist Kunst, erfasst und umgesetzt in Wort und Bild auf 142 Seiten einer Größe von ca. 3/4 A5. Nicht sonderlich lang also, aber umso besser und nicht unnötig um das Wichtige herumschweifend.
Das Malbuch als Dokumentation künstlerischen Schaffens
Alles, was künstlerisch in diesem Buch beschrieben wird, hat sich auch tatsächlich so ereignet. Eine Malaktion in völliger Dunkelheit. Exzessives, stundenlanges, pausenloses Malen mit anschließender Ausstellung. Fußbilder. Zeichnen bis der Arzt kommt (die Aktion, die überhaupt die Grundlage und die Idee für das Buch geboten hat). Einfach gesagt: die völlige Hingabe zweier Künstler für ihre Malerei. Etwas, das auch im Buch erwähnt wird, ist eine Szene an der Hochschule für Künste, in der BrushStrokePete (BSP) in der Prüfung zum Vordiplom von den Professoren nahezu ausgelacht wird und im Endeffekt in einer Zwangsjacke von Männern in weißen Kitteln abgeführt wird. Peter erklärt: „Literatur ist überspitzt, klar, aber im Grunde war es so.“ Traurig, aber wahr. Peter hat sein Diplom an der Hochschule nicht gemacht und das findet er auch gut so.
Das, was so drinnen steckt
Inhaltlich ist die Geschichte simpel, allerdings umso schwerer zu beschreiben. Ein Autor besucht für seine Recherche über zwei Maler (BrushStrokePete, SeaOfColorMick), die sich für 4-Jährige halten, eine geschlossene Anstalt. Nach und nach erfährt der Leser über die Hintergründe dieses Zustandes und wird durch verwinkelte und verzwickte Sachverhalte auch über die Wichtigkeit der Kunst und Malerei aufgeklärt. Das Mitwirken von Superhelden sowie außerirdischen Kräften ist in dieser Aneinanderreihung von Ereignissen und in der Entschlüsselung von Aufzeichnungen keine Seltenheit. Natürlich erzählen Peter Piek und Michael Goller immer mit einer gewissen literarischen Raffinesse und Fiktion vom Feinsten. Eine Fortsetzung des Buches ist bereits fertig. Die Puppenspieler wird im Frühjahr 2011 im Leipziger Literaturverlag erscheinen. Und auch das dritte Werk der sogenannten Heilandtrilogie mit dem Titel Die Neue Welt wird gerade von Michael Goller und Peter Piek in Angriff genommen. Auf diese beiden Fortsetzungen feinster „Art-Fiction“ kann man nur gespannt sein. Die Puppenspieler, so Peter, soll noch abgedrehter werden und sich zum Ende hin noch verrückter zuspitzen. Man darf höchst gespannt sein.
Auch bewegte Bilder?
Peter ist aber nicht nur an Musik, Malerei und am Schreiben interessiert. Er würde sich später gerne auch mal der Architektur oder dem Filmemachen widmen. Das Malbuch würde er zum Beispiel sehr gerne verfilmen und dazu gibt es auch schon einige Ideen. Peters Devise: „Wenn es niemand anderer macht, mach ich es einfach selbst.“ Und auch beim neuen Künstlerkollektiv PPZK (Peter Pieks Zentrum für Kultur), das von Peter gegründet wurde, soll es um das Zusammenbringen von noch mehr Medien gehen. Es soll alles Mögliche sinnvoll verknüpft werden. Peter tut dies zum Beispiel durch Malerei und Musik, und auch durch seine Literatur.
Peter Piek der Maler.
Sie ist geplant und gleichzeitig spontan und sich der Kunst ergebend. Peter Pieks Malerei ist wie keine andere. Er versteht es, auf seine eigenen Gefühle zu hören und diese meisterhaft auf Leinwand und Farbe zu übertragen.
Soviel Philosophie, wie sie hinter all seinem Schaffen steht, kann man nicht beschreiben. Peter selbst könnte Stunden, wenn nicht Tage, über sich und seine Malerei und Kunst im Allgemeinen quatschen. Alles in allem ist Peter Piek ein Allroundkünstler durch und durch, ja fast schon ein Wunderkind, das allerdings hart für sein Können arbeiten musste. Er vereint Kunst und Leidenschaft und lässt Musik mit Malerei zu einem stimmigen Ganzen verschwimmen.
Nach und während seinem (abgebrochenen) Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig beschäftigte sich Peter Piek mit vielen künstlerischen Projekten. 2003 bis 2008 wirkte Peter in der vierköpfigen Künstlergruppe Querschlag mit und 2003 bis 2007 schuf er mit einem weiteren Querschlagkünstler, Michael Goller, in der Initiative Malfront. Malfront war eine Künstlerinitiative, bei der es darum gehen sollte, Malerei zu entschütten und von Ballast zu befreien. Es sollte ein neues Sehen möglich werden, frei von Richtung und Schwerkraft. Michael Goller und Peter Piek schlossen sich zusammen, um Kunst und Malerei zu entdecken. Der Stil der beiden war sehr ähnlich, doch jeder hat natürlich noch seine eigene Handschrift. Peter dazu: "Malfront ist jetzt zu Ende und jeder macht mit den Grundlagen, die wir zusammen geschaffen haben, seinen eigenen Weg."
Peter Piek ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten, die auf dieser Welt überhaupt existieren können. Stundenlang kann man sich durch seine Werke auf seiner Homepage durchklicken und die Entstehungsgründe, Philosophien dahinter und Peters Ambitionen dazu nachlesen. Soviel, wie dieser junge Mann (er selbst sagt, er wäre 4) schafft, soviel kann man gar nicht erfassen. Er ist ein Künstler in jedem kleinsten Winkel seines Seins. Als Empfänger seiner Kunst kann man sich nur zurücklehnen und genießen. Am wichtigsten dabei ist, dass man sich auch wirklich darauf einlässt. Öffnet Kopf und Geist und auch ihr werdet vielleicht verstehen und von Peters Werken profitieren können.
"Beim Malen geht es darum loszulassen. Dabei ist das Wollen oft auch ein Problem. Sobald du die erste Linie eines Bildes gemalt hast, fängt das Bild mit einem Eigenleben an, es entwickelt eine eigene Identität und spricht auch zu dir. Wenn du dann etwas willst, kann es sein, dass das Bild das überhaupt nicht will und deshalb ist es besser, nichts zu wollen", sagt Peter
Zusammen ist man weniger allein
Auf die Frage, wieso Peter als Künstler und Musiker Leipzig als Wohnort den großen Metropolen vorzieht, meint er einfach: "Es gibt schon eine sehr spannende Szene in Leipzig, auf jeden Fall, aber das ist mir auch gar nicht so wichtig. Es ist gut, Platz für mich zu haben." Peter ist auch bei einigen Künstlerzusammenschlüssen tatkräftig mit dabei. Neben Malfront und Querschlag gibt es da noch My Melancholy Friends, ein Musik-Sampler mit Künstlern rund um den Österreicher Bernhard Eder, den Peter wohl mal zufällig irgendwo kennengelernt hat. Momentan baut Peter an Peter Pieks Zentrum für Kunst, kurz PPZK. Er ist überhaupt ein Netzwerkfreund und Gruppenarbeiter: "Das bringt einem unheimlich viel, vor allem künstlerisch natürlich. Es ist gut mit anderen Künstlern Projekte zu machen."
Ein weiteres kleines Projekt, das Peter Piek mit Bernhard Eder verfolgt hat, war musikbegleitetes Action Painting. In einem schicken kleinen Raum der Schaubühne Berlin spielte Bernhard seine Songs mit Violine- und Kontrabassbegleitung und Peter klatschte und schmierte und malte von den Emotionen der Lieder geleitet und produzierte so vier wundervolle und alles andere als statische Bilder. Vielleicht ein weiterer Schritt zur Verschmelzung von Musik und Malerei, die Peter Piek permanent anstrebt.
Peter Piek und der Kunstmarkt
"Ich bin zwar erfolgreich und stelle auch viel aus, aber in einem anderen System. Kommilitonen von mir verkaufen Bilder für zehntausende Euro. Aber die sind auch im Kunstmarkt drinnen, ich nicht. Der Kunstmarkt ist echt ein eigenes System. Der Kapitalismus ist auch im Kunstmarkt extrem und hat echt schon widerliche Auswüchse, wo zum Teil Künstler ausgestellt werden, die vor zehn Jahren mal gut waren und seitdem eigentlich nur noch Schrott machen, aber den Namen haben und dadurch einen Marktwert besitzen. Da sagen dann auch Galeristen: 'Mach mal sowas, oder sowas.' Da wird Kunst durch den Markt einfach extrem eingeengt. Es geht im Kunstmarkt meiner Meinung nach nicht um Kunst. Die beiden müssen getrennt betrachtet werden. Deshalb werde ich zum Beispiel in der Kunst diskutiert aber nicht am Kunstmarkt."
Auch die Hochschule ist laut Peter eine Verlängerung des Kunstmarktes. Wenn man da funktionieren möchte, sei man nicht mehr frei. Deswegen ist Peter nicht auf dem Kunstmarkt. Er wollte sich nicht unterwerfen. Vor zehn Jahren hätte Peter genau gewusst, was er hätte malen sollen, um steinreich zu werden. Denn der Kunstmarkt ist total berechenbar, aber er bevorzugte doch frei zu sein. Er hat die Hochschule abgebrochen und ist jetzt, wie er selbst belustigt sagt, ein "bettelarmer Musiker und Maler."
Gerade jetzt so...
Wie alle großen Künstler hat auch Peter Piek seine Schaffensphasen. Vor kurzem hat er sein neues Album herausgebracht und jedes einzelne Stück hat auch sein Pendant als Bild gefunden. Oder war es gar anders herum? War zuerst das Bild da und kam dann die Musik? Das müsste man Peter wohl noch genauer fragen, aber im Grunde ist es auch egal. Die Mucke ist toll und die Bilder dazu noch toller. Peter arbeitet sehr durchdacht und gleichzeitig folgt er Impulsen und Emotionen. Wie sonst könnten solch bewegte und bewegende Bilder entstehen. Man kann nicht anders, als sich nach einiger Zeit in Peter Piek und seine Kunst zu verlieben.
Peter Piek der Musiker.
Im neuen Album I Paint It On A Wall vereinigt Peter Piek raffinierte Arrangements mit Kino im Kopf. Unter jeder Zeile kann sich der Hörer eine andere mit Fantasie getränkte Welt ohne Grenzen vorstellen. "It’s life that makes us confused".
Der gebürtige Karl-Marx-Städter (heute Chemnitz in Sachsen, Deutschland) lebt und arbeitet hauptsächlich in Leipzig. Er ist aber immer auf Achse und spielt zig Konzerte auf der ganzen Welt. Erst letztens verschlug es ihn wieder mal quer durch die USA. Auch Italien, die Schweiz, Frankreich, Spanien und natürlich Österreich, um nur einige zu nennen, bespielte er bereits. Man könnte ihn fast als Konzert-Junkie bezeichnen.
Eine Stimme, wie das harmonische morgendliche Gezwitscher der Vögel
Wer Peter Piek zum ersten Mal hört, ist zunächst von der sehr eigenen Stimme überrascht. Sie ist gleichzeitig zerbrechlich und durchdringend, verletzlich und resistent, emotional und auch mitreißend. Vor allem ist sie auch sehr hoch. Ein Prozess vieler Jahre steckt hinter dieser enormen Klangbreite.
Manche Parts der Stücke auf der neuen CD I Paint It On A Wall lassen auf einen Virtuosen auf der E-Gitarre schließen. Peter sieht sich selbst allerdings gar nicht als so speziellen Musiker. Er musste hart an dem arbeiten, was er heute ist. Den Erfolg kann man auch deutlich hören. Musikalisch bewegt er sich in einer Bandbreite von Pop bis Rock. Dazwischen lassen sich eindeutig Spuren von Indie, Folk aber auch experimenteller Musik mit melancholischem Einschlag erkennen. Thematisch streift Peter Piek durch die Lande der Liebe, der Freude, des Zweifels, der Kunst und einfach allem, was ihn selbst im Alltag bewegt.
Say hello to the new album
Nach Peter Pieks erstem Album Say Hello To Peter Piek kommt nun das zweite Album nach vier Jahren heraus. I Paint It On A Wall ist ein Album mit 13 Ohrwurm-tauglichen Titeln, die sowohl von Lebensfreude strotzen, aber teilweise auch in depressiver Melancholie versinken. Vorherrschend ist und bleibt aber Peters Stimme, die die tiefsinnigen Songtexte auf berührendste Weise übermittelt. Danach rückt die kompositionelle Leistung in den Vordergrund. Streicher, Gitarren, Schlagzeug und Backing Vocals sind perfekt auf einander eingestimmt. Teilweise vielleicht sogar schon zu perfekt. Leicht überproduziert kommen einem einige Stücke vor, wenn man Peters Leistung bei Live-Auftritten mit den Aufnahmen vergleicht. Auf der Bühne hat Peter eine enorm sympathische Präsenz, mit der er jedes Schlagzeug und alles außer ihn und seine Gitarre unnötig macht. Live setzt Peter seine Musik einfach perfekt und so ehrlich um wie keine Aufnahme es nachmachen könnte.
Es ist ratsam sich Zeit zu nehmen, wenn man Peter Piek neu entdeckt. Auf die erste Schallwahrnehmung mag manches Ohr mit einer durch ungewohnten Klang bedingten Antibewegung reagieren. Aber davon darf man sich nicht beunruhigen lassen. Sobald man die Klangvielfalt von Peters Stimme erst erkannt hat und sich der variationsreichen Pop-Rock-Indie Mucke frei hingibt, dann wird man dafür auch reichlich belohnt.
Come on over, come on over baby!
Peter selbst meint zu seinem neuen Album und seiner Musik: "Sie ist um Welten besser geworden. Beim ersten Album hab' ich alles selbst eingespielt, das hab' ich jetzt nicht mehr gemacht." Er hat über die Jahre viele gute Musiker kennengelernt, die ihm auch gerne unter die Arme gegriffen haben. Die Inspiration für Musik und Malerei nimmt Peter von überall her. "Ich versuche oft zuhause zu sein, in einem Umfeld wo ich kaum abgelenkt werde und mich besser konzentrieren kann. Dann kommt auch noch viel von meinen Reisen oder wenn ich Konzerte gebe. Ich versuche viel aus mir selbst herauszuschöpfen, aber greife auch Ideen einfach aus allem und jedem auf."
Die Frage, ob er sich vielleicht selber als Genie sieht, da er doch ein Multiinstrumentalist, Maler, Autor und Songschreiber ist, verneint Peter lachend: "Ich sehe mich nicht als Genie, weil ich weiß, was das für ein langer Weg war. Ein paar meiner Bilder haben vielleicht etwas Geniales an sich, weil sie so hingeworfen sind, aber das ist ja ein Prozess gewesen über zehn Jahre inzwischen."
Aristoteles, Platon, Peter Piek
Peter philosophiert gerne über sich und die Welt. Malerei, Musik, deren Verschmelzung und einfach Kunst im allgemeinen bieten unendlich viele Möglichkeiten, analysiert zu werden. Auch Peter Piek tut dies ausführlich. Aus einem Text auf seiner Homepage: "Im Jahre 2008 kam ich darauf, dass Musik und Malerei die Gleichen sind, und dass einzig und allein die Zeit ein komplettes Verschmelzen unmöglich macht. [...] Das Musikbild muss schwerelos sein. Die Welt steht nicht auf dem Kopf. Sie liegt auch nicht quer. Aber sie ist auch nicht gerade. Ohne Zeit gibt es keine Schwerkraft. Dadurch ist es möglich das Musikbild zu drehen. [...] Musik im Bild ist frei! Ein eigenes autarkes System."
Wie Peter Piek überhaupt zu seinem Namen kam, ist wieder eine andere spannende, sehr stark mit Philosophie und Persönlichkeit verbundene Geschichte. In einer Publikation aus 2006 meint er selbst hierzu: "Aus einer Inneren Notwendigkeit heraus wurden am 21.01.06 der Songwriter Peter Stone und der Maler Peter Piechaczyk wiedervereinigt unter einem Namen: Peter Piek. Vor einigen Jahren, als das mit Peter Stone anfing, hatte ich generell die Tendenz zur Spaltung. Ich hatte mich als Wesen mit mehreren Seelenteilen erkannt und wollte dem genauer auf den Grund gehen. So beschloss ich denjenigen Seelenanteilen Namen zu geben von denen ich eine Vorstellung hatte. [...] Peter Stillman, Peter Sternkopf - Ich hab einfach Namen genommen die mir gefallen. 'Name ist Name.' (Zitat: Klaus Sobolewsky) Außerdem 'Urpeter', 'Mörderpeter'. Weitere entstanden hauptsächlich während der Arbeit am ersten Malfrontquartester und während des Schreibens am 'Das Malbuch'. So entstanden noch: Pete the edge (Kettensägenmörder) und SMPP. (sevenmillionpowerpete - Superheld). Beides Romanfiguren. [...] Peter Stone dachte anders als Peter Piechaczyk. Hatte andere Vorlieben. Hatte andere Freunde. [...]"
Es gibt so unendlich viel über Peter Piek zu sagen, aber um hier nicht in einen Roman abzudriften, lege ich sehr nahe, Peters zahlreiche Internetauftritte zu besuchen und selber noch mehr über diesen einzigartigen und vollblütigen Künstler zu erfahren.
(Hariklia Woutsas, FM5.at Juni 2010)

i paint it on a wall (2010 noisedeluxe)
das zweite album. mit farbe ins gesicht gemalt, mit worten und musik auf cd gemalt. malerei trifft musik trifft posie – oder vielmehr musik und poetrismus werden malerei – symbiotisch. eine einzigartige mischung: wenn der mensch nur eine kunst zur perfektion bringen kann, so hat peter piek seine kunst in diesem amalgam vereint und strebt nun nach vollendung.
sein lebensweg begann 1981 in chemnitz, was damals noch karl-marx-stadt hieß, und führte ihn 2002 nach leipzig an die hochschule für graphik und buchkunst, wo er bei sighard gille studierte. nebenher gründete er das ppzk (peter piek zentrum für kultur), eine produzentengalerie und nun ein kleines künstlernetzwerk, das regelmäßig gruppenausstellungen veranstaltet. mit michael goller, dirk hanus und michael knauth bildete piek 2003 die künstlergruppe querschlag und mit goller schloss er sich zur malfront zusammen. die malfront war ein sich gegenseitig kreativ befruchtendes zwiegespann, eine art selbststudium mit zahlreichen sich selbstgestellten aufgaben und zielen. es entstanden gemeinsame bilder und gemeinsame schriften, unter anderem die bücher das malbuch, verdammt geile bilder und kann man farben hören?. 2007, mit der beendigung der malfront, veröffentlichte piek sein erste musikalisches lebenszeichen. zwar war er laut eigener aussage stets mit musik beschäftigt und hat die üblichen wege durch siffige proberäume bestritten, doch stellt peewee princess of dau & deh die erste professionelle erscheinung dar – eine vertonung des letzten textes des lyrikers und malers klaus sobolewski die kleine prinzessin, die sieben bilder mitumfasst und nur in dem zusammenspiel von malerei und musik erfasst werden kann. im jahre 2008 folgten der erste langspieler say hello to peter piek (ausfahrt musikverlag), touren durch europa und die usa sowie zahlreiche ausstellungen und eifriges songschreiben, damit nun i paint it on a wall den zuhörer erreichen kann.
i sleep beneath the golden hill ist der opener des 13 stücken starken albums. eine geige fadet ein und der stampfende beat des refrains eröffnet den song. gleich der erste ohrwurm – was zwar meist eine gefährliche angelegenheit des profanen sein könnte: hier zum glück nicht. der text wirkt wie angesprochen wie gemalt. assoziationsketten, ein gefühl, weniger eine handlung – so auch die meisten anderen songs. es ist schwer einen „tieferen sinn“ zu finden, denn der sinn liegt in der poetisch-graphischen deutungsoffenheit. strophe – refrain – strophe – refrain – bridge – solo – refrain: der aufbau einfach, aber langeweile kommt nicht auf. die sympathische und hohe stimme pieks – sie erinnert ein wenig an brian molko – steht wunderbar über einen sehr gut produzierten instrumentalsound, der übrigens zum größten teil von ihm persönlich eingespielt wurde, lediglich die drums (christian schönholzer) und die gastbeiträge stammen nicht von ihm. als gäste seien hier der saxophonist antonio lucaciu, der pianist sascha stiehler sowie missincat, tim neuhaus und viele mehr genannt.
the words they left undone: wieder stampfig der refrain, dafür funky die strophe: die hi-hat schnirpst, der bass sechzehntelt. die vergänglichkeit der worte. what about the ladies ist ein rock-kracher, treibend geht es nach vorne, uptempo, die schlüssel verloren, am strand eingeschlafen und für obdachlos gehalten – aber was ist mit den ladies? herrlich und schräg.
der nächste song ist mein persönliches highlight. elli besteht praktisch nur aus vier akkorden und zwei teilen plus einem kleinen outro. doch ist der song so eindrucksvoll vorgetragen, dass mensch gänsehaut davon bekommt. dear elli / there’s something i like to tell you / i felt in love with you ist der refraintext und drawing your face was like touching you / drawing your lips was like kissing you / but i fell in love everyday / that’s all you have to know ist der strophentext. diese zeilen einfach zu nennen wäre schwer beleidigend. die letzte zeile sagt schlicht und ergreifend alles aus: that’s all you have to know. alles was du wissen musst: ich liebe dich. das sagt alles. kein from the break of dawn til the the early morning blabla liebesschnulzenkitschklischeepalaver. es wurden die harmonien verwendet, die die botschaft braucht und ebenso die worte. das ist alles was zu sagen war. eindrucksvoll.
der titeltrack ist ein mitttemporockstück mit gebrochenem drumbeat und einem klasse rockriffmittelteil. aber an sich geht i paint it on a wall ein wenig zwischen stärkeren stücken wie elli und dem underwater death song unter. letzterer ist ein vom flinken pianovamp und dem treibenden schlagzeug geprägter song, der sich dem ertrinken zuwendet. worin ertrinken? das muss sich jeder schon selbst fragen. aber kann man es genießen? peter piek genießt es, saugt sich die lungen voll wasser, das aufblühen und fallenlassen im untergehen: sometimes i feel as if music is the only one woh loves me. die tracks sieben und neun, oder in worten ye-e-he-e-hey und you’re so right, sind wieder ohrwürme der besseren sorte und wer bis dahin immer noch nicht songzeile i wrote this to you with a supermodern fineliner aus dem ohr bekommen hatte, kriegt nun neue auswahl für das repertoire der unvergesslichen melodien: why do birds suddenly appear …
unter den letzten vier songs tummeln sich nochmal zwei ganz starke lieder. meteorite float (auf die worte klicken und den song gratis downloaden!), wieder mit klavier vorgetragen, ist ein wunderherrlicher schmachtfetzen. mensch schmilzt regelrecht dahin: there’s no space in my head / there’s colour in my head / there’s rain in my head / and there’s you. und der zwischenteil mit steichern: butter! der letzte refrain ist ein glanzstück der modernen popmusik! sanfter kitsch fernab des klischees: dickes lob! der underwater love song holt uns aus der liebestrunkenen stimmung raus und rockt mit britisch-angezerrter gitarre ausdrücklich vor sich hin, bevor der nächste ganz große pop-song aufwartet: tree. das schlagzeug setzt ein, ein satter groove, die akustische gitarre mit einem verspielten und dunklem riff, der refrain folgt im halftime-feel, reißt uns aus der bewegung und eine retrospektive eröffnet sich. ein weicher piano-zwischenteil – it’s life that makes us confused and the fear of death – wird kontrastiert von einem schweren lick, unisono von gitarre, piano und bass vorgetragen – der schluss: live in the name of love! shades of grey in december ist ein gelungener abschluss dieser runden platte. noch einmal ein aufbäumen, ein crescendo zum ende hin: love is my drug – life is my passion.peter piek legt mit i paint it on a wall ein sehr reifes zweites album vor. die symbiose von musik, malerei und lyrik ist ihm sehr gut gelungen und es befinden sich unglaublich starke songs auf der scheibe. wer die gelegenheit hat peter piek live zu sehen und bei einer seiner malaktionen dabei zu sein, sollte sie unbedingt nutzen.
(Tom Zackl, MissingBeat 2010)

„In der Kunst sinde alle Menschen gleich“
Dass Schmidt-Rottluff und Dylan sich eine Zeile in seinerVorbilderliste teilen, ist für Peter Piek keinWiderspruch. Über die Musik hat er den Rhythmus für die Malerei entdeckt – und sich für das Cover seiner neuen CD selbst angepinselt.
Der halbvolle Milchkaffee ist längst kalt, ein angebissenes Brötchen wartet darauf, vom verschlafenen Mann im Samtpulli verspeist zu werden. Doch Peter Piek, gerade von seiner Tour aus den USA zurück, hat keine Zeit zum Essen. Er redet sich in Rage, die Mehrzahl der Sätze endet im Nirgendwo – zu schwierig sei es, über die eigene Kunst zu sprechen. „Als Kind habe ich gestottert, vielleicht wollte ich mich deswegen anders ausdrücken“,meint der 27-jährige gebürtige Karl-Marx-Städter, der als Peter Piek eigentlich erst seit vier Jahren existiert. Davor war es Peter Piechaczyk, der inspiriert von Museumsbesuchen mit derOma expressionistisch anmutende Bilder malte, und Peter Stone, der als zweiter Teil der Persönlichkeit Klavier studieren wollte und aus drei Gitarrenakkorden den ersten Song komponierte. „Damals habe ich Malerei und Musik getrennt betrachtet, aber bald festgestellt, dass es keine andere Lösung gibt, als beides zu verschmelzen“, erklärt Piek, der vor acht Jahren „einer verklärten Urlaubserinnerung aus Kindertagen nach Leipzig folgte.“ Er wohnte zunächst in einem Südvorstadt-WG-Zimmer, das gleichzeitig als Arbeitsort diente. „Das war ungesund und künstlerisch ging es ohne eine offenere Umgebung nicht weiter.“, begründet er seinen Umzug ins Rotlichtviertel an der Dessauer Straße, „einem Keinort – Wohnung, Atelier und Proberaum in Einem.“ Im ersten Anlauf hatte er 2002 einen Studienplatz an derHochschule für Grafik und Buchkunst ergattert, stellte jedoch fest, dass die HGB kein Platz für Maler mit Visionen sei, sondern nur der „verlängerte Hebel, um in den Kunstmarkt hineinzurutschen. “Nicht die Professoren seien das Problem, sondern das System Hochschule an sich, in dem „Noten von Lehrern vergeben werden, die über den Schülern stehen – in der Kunst aber sind alle Menschen gleich. “Aus Protest gründet Piek die Initiative „Malfont“ und verordnet sich ein in Quartester aufgeteiltes Selbststudium. Seine 2007er Diplomarbeit „peewee princess ofDau & Deh“ vereint erstmals Malerei und Musik und mündet in das Album „SayHelloTo Peter Piek“. Anfang Juni erscheint der Zweitling „I Paint It On AWall“, für den der Feingeist erneut beinah alle Instrumente selbst eingespielt und die dreimonatige Tour im Alleingang organisiert hat. Gedanklich aber ist Piek, dessen hohe Gesangsstimme so prägnant ist wie seine wilden Pinselstriche, schon wieder im Studio. „Heute würde ich so viel anders machen – ich habe Angst, dass die Zeit nicht reicht, um alles rauszulassen, was sich inmir anstaut“, schließt derMann, dem Schaffenskrisen so fremd sind wie die Vorstellung Stillleben zu malen.
Peter Piek, 27, ist Maler,Musiker undAutor.Dass Neo Rauch seine Bilder als schlechteste einer Ausstellung bezeichnete, versteht Piek als Kompliment und findet außerdem, dass Frühstück die schönste Mahlzeit des Tages ist. Er hasst MP3s und irritiert Menschen gern, indem er bemalte Geldscheine in Umlauf bringt.3peterpiek.com
(Jennifer Beck, Prinz Magazin Juni 2010)

Peter Piek ist ein Leipziger Tausendsassa in Sachen Malerei (mit soeben abgeschlossenem Studium) und Musik (nun hauptberuflich). Auf seinem Debütalbum von 2008 suchte er musikalisch noch nach einem eigenen Stil und hat sich nun, auf dem zweiten Album, für den Power-Pop entschlossen. Er erinnert in seiner energischen Arbeitsweise dabei an US-Kollegen aus dem Einzelkämpfer-Sektor wie z.B. Jason Falkner, bietet jedoch als Herausstellungsmerkmal seine unverwechselbare Stimme. Diese ist ungewöhnlich hoch, klingt dabei aber weder knabenhaft noch feminin. Ähnlich wie Brian Molko nutzt er dieses Feature dann für einen sehr intensiven Vortrag, der sowohl seinen rockigeren Nummern wie auch den balladeskeren Stücken Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht. Teilweise singt Piek als ginge es um sein Leben. Musikalisch zieht er ordentlich vom Leder - mit knackigen Gitarrenriffs, messerscharfer Rhythmusgruppe und virtuosen Keyboard-Passagen. Langweilig ist etwas anderes! Obwohl Piek dabei durchaus herumexperimentiert (so singt er den "Underwater Love Song" teilweise auf Deutsch), wirkt die Scheibe dennoch nicht zerfasert, sondern durchaus wie aus einem Guss - was hauptsächlich Pieks Organ und seiner Vision zuzurechnen ist. Dennoch wird sich an der Stimme alles entscheiden, denn daran muss man sich einfach erst mal gewöhnen.
(Ullrich Maurer, gaesteliste.de 2010)

Von den eigenen Ambitionen getrieben, ist der Leipziger Künstler PETER PIEK, bürgerlich PETER PIECHACZYK: Kunststudium, über 300 Konzerte und 19 Ausstellungen im In- und Ausland, drei Bücher und nun das zweite Album im Kasten - alles in den letzten vier Jahren. Aus Indiepop ist schließlich ein Konzeptwerk entstanden im Kontext von Gemälden, die er für alle Songs entwarf.
Von 19 Stücken hat er 13 für I Paint It On A Wall ausgewählt. Pop und Rock'n'Roll haben es ihm angetan. Während er hier fast alle Instrumente selbst einspielte, holte er sich für jazzigere Passagen ANTONIO LUCACIU (Saxofon), CHARLOTTE HACKER (Cello), ANDREAS HILLMANN (Trompete), SASCHA STIELER (Streicher) und andere hinzu. STEFAN LUCKA (Bass) sowie CHRISTIAN SCHÖNHOLZER (Drums) bilden seine Liveband.
Spannend zu erleben ist der Kampf mit der Musik, mit der Kunst: Auf dem Cover inszeniert sich PIEK selbst als Leinwand, gleichsam niedergeworfen von den Farben. Im verspielten 'Underwater Death Song' macht er sich (allein hier auf Deutsch) zu einem Prometheus, gefangen von der ihn liebenden Musik. Andere Stücke sind menschlichen Musen gewidmet wie das zärtliche 'Elli': "Drawing your lips was like kissing you".
Dazu kommen kurzweilige Songs mit Brit-Pop-Einschlag und ausgefeilter Dynamik der Drums und Gitarren (z.B. 'I Sleep Beneath The Golden Hill'). PIEKS Gesang dazu ist fröhlich, fragil, verunsichert oder trotzig. Übereifer und Wehmut liegen nah beieinander, so wie flüchtige Liebe ('The Words They're Left Undone') und die Einsamkeit als Sänger on tour in 'Shades Of Grey In December', bei dem MISSIN CAT die Backing Vocals singt.
Es stimmt: "A human shows the will to grow". Mit Kreativität und Können schafft es PIEK, Musik und Kunst zu einer Einheit zu verbinden. Doch auch ohne seine Malerei zu kennen, erwirbt man hier ein bereits gereiftes Stück Powerpop.
(Conrad Wilitzki, Popmonitor Berlin, Juni 2010)

Peter Piek verfügt über eine besondere Stimmfarbe: weich, hell und träumerisch, manchmal erinnert er an James Blunt, manchmal allerdings an Donald Duck oder einem singenden Heliumballon. Hat man sich jedoch mit Pieks androgyner Stimme engefreundet, entführt uns der Leipziger Sänger in lässig-an-gerockte Pop-Welten, in denen Songs mit Ohrwurmpotential das Leben leichter machen. Romantisch verklärte Lieder ("Elli") fehlen ebensowenig wie schnelle Indie-Nummern ("I Paint It On A Wall") Alles in allem produzierte Piek ein überaus gutes Album.
(Tom Vörös, Melodie und Rhythmus 07-08 / 2010)
Neben der Malere und der Literatur spielte für den Leipziger Künstler Peter Piek auch die Musik schon immer eine wichtige Rolle. Und im letzten Jahr hat er die Entscheidung getroffen, sich hauptsächlich auf die Musik zu konzentrieren. Es dauert ein paar Lieder, bis man sich an seine hohe,zunächst etwas dünn klingende Stimme gewöhnt hat. Doch hat man diese Hürde einmal genommen, wird man mit abwechlsungsreicher Musik belohnt. Britpop, Rock'n'Roll, Funkpunk, Folkrock, aus all dem speisen sich seine Lieder.
(Good Times 06-07 / 2010)

Der Leipziger Künstler Peter Piek erweckt mit seinem quängelnden Gitarrenrockmomenten den Nostalgiker in dir und liefert auf seinem zweiten Album „I Paint It On The Wall“ Genre-Hopser zwischen britischem Indie-Pop und sanftem Soulgesang. Überhaupt strahlt dieses Album eine liebenswürdige Lässigkeit aus, die man so mancher Indie-Kapelle aus hiesigen Gefilden gerne mal einflößen möchte. Alles in allem bleibt am Ende lediglich anzumerken, dass er sich das nächste Mal vielleicht über die volle Länge an seinen Stärken abarbeiten sollte, als immer wieder von Stil zu Stil zu hüpfen. Das sorgt zwar für Abwechslung, klingt aber bisweilen etwas überambitioniert in den gefühlsduseligen Momenten. Peter Pieks Musik lebt vor allem von ihren schrägen und ungestümen Momenten. Auch davon gibt es hier genug. Eben deshalb ist der Leipziger durchaus ein Künstler mit dem man in Zukunft rechnen sollte.
(zuckerbeat vol. (1)36 - lovers / strangers, zuckerkick 2010)

Peter Piek im Portrait der Leipziger Volkszeitung. 11.06.2008

Wer ist Peter Piek? Diese Frage mag banal erscheinen, aber für den Leipziger Allroundkünstler ist sie von großer Relevanz. Denn das Experimentieren mit Namen und Identitäten war lange untrennbar verbunden mit dem Werk des heute 27-Jährigen. Vor sieben Jahren hatte Peter Piechaczyk begonnen, sich verschiedene Namen zu geben, in einer Art Persönlichkeitsaufspaltung, um Identitäten auszuloten: Peter Stone machte Musik, Peter Piechaczyk malte, außerdem gab es Peter Stillman, Peter Sternkopf, "Urpeter", "Mörderpeter".

"Vor einigen Jahren hatte ich generell die Tendenz zur Spaltung", sagt der gebürtige Chemnitzer. "Ich hatte mich als Wesen mit mehreren Seelenteilen erkannt und wollte dem auf den Grund gehen. Heute haben sich die Flüsse zu einem Strom vereinigt". Und der heißt Peter Piek. Der Hang zu Theatralik und Inszenierung provoziert die Frage: Ist das nur eine weitere Figur? "Nein", sagt der schlaksige junge Mann mit der Brian Jones-Frisur, "Peter Piek ist verdammt nah an der wirklichen Person Peter Piechaczyk. Peter Piek, das bin im Grunde tatsächlich ich."

Auch in seinem Werk versucht der Wahlleipziger zu verbinden, was vorher getrennt war: Musik und Malerei. Er malt rhythmische Bilder und erschafft kleine Klanggemälde, Lieder voller poetischer Bilder, und seine Band heißt The Colours. "Ich bin Maler und Musiker", sagt er. "Ich versuche, beides zu verbinden. In der Malerei ist es der Farbklang und in der Musik die Klangfarbe. Beides hat dieselben Eigenschaften: hell, dunkel, harmonisch, disharmonisch."

Seine Bilder sind wild, bunt und abstrakt, mit wirren Pinselstrichen und Farbklecksen, manchmal chaotisch, manchmal verstörend. Irgendwo zwischen Art Brut und abstraktem Expressionismus. Sein Ansatz, den er auf seiner Homepage in zahllosen Manifesten verkündet, ist eine kleine persönliche Kunstphilosophie. Sie erinnert mit ihrem Beharren auf unmittelbarem Ausdruck, auf Irrationalität und Rhythmus sehr stark an die Ansätze des Expressionismus und Dadaismus. Nachdem er als Sieben- oder Acht-Jähriger in einer Ausstellung ein Bild von Schmidt-Rottluff gesehen hatte, begann er zu malen.

Seine Bilder sind wild, bunt und abstrakt, mit wirren Pinselstrichen und Farbklecksen, manchmal chaotisch, manchmal verstörend. Irgendwo zwischen Art Brut und abstraktem Expressionismus. Sein Ansatz, den er auf seiner Homepage in zahllosen Manifesten verkündet, ist eine kleine persönliche Kunstphilosophie. Sie erinnert mit ihrem Beharren auf unmittelbarem Ausdruck, auf Irrationalität und Rhythmus sehr stark an die Ansätze des Expressionismus und Dadaismus. Nachdem er als Sieben- oder Acht-Jähriger in einer Ausstellung ein Bild von Schmidt-Rottluff gesehen hatte, begann er zu malen. Viele Jahre später, mittlerweile nach Leipzig umgezogen, beginnt er ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Allerdings kommt er mit der Idee der Kunsthochschule und den Vorstellungen seiner Professoren nicht zurecht. Als Ausdruck dieser Erfahrung findet sich auf seiner Homepage eine lange Abhandlung über den Sinn und Unsinn von Kunstakademien.

Aus Protest gründet er 2003 mit seinem Freund Michael Goller die Künstlerinitiative "Malfront" und erstellt seinen eigenen Studienplan. Sein Selbststudium schließt er 2007 mit einem Malfront-Diplom ab, seine Diplomarbeit heißt "peewee princess of Dau & Deh" und ist folgerichtig ein Werk aus Malerei und Musik. Der gleichnamige Song befindet sich auf der CD "Say Hello To Peter Piek".

Pieks Musik ist im Gegensatz zu seiner Malerei nicht abstrakt, sondern fast konservativ in der Wahl ihrer Mittel. Oft fühlt man sich erinnert an seine erklärten Vorbilder Neil Young, Bob Dylan, Pearl Jam. Die Arrangements und Sounds sind klassisch, atmen den Geist der 60er Jahre. Die Stücke schwingen sich mitunter zu dichten, hymnischen Refrains auf. Doch kurz darauf durchbrechen vertrackte Strukturen und Rhythmen die heile Pop-Welt. Die Songs schlagen Haken, sie fordern den Hörer. Dennoch sind Gestus und Sprache klar und gerade heraus. Peter Pieks Texte sind metaphernreiche, melancholische Parabeln, Träume, surreale Geschichten oder euphorische Deklamationen seiner Kunst- und Lebensphilosophie. Das Markanteste und Auffälligste an der Musik ist Pieks Stimme ? eine zerbrechliche, doch eindringliche, die polarisiert, wie er selbst sagt. Sie bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen ehrlicher Emotion und übertriebenem Pathos.

Auch Musik macht der Mann schon seit über zehn Jahren. Als Kind nahm er Klavierunterricht. Mit 15 fing er an, Gitarre zu spielen. "Aus den ersten drei Akkorden, die ich spielen konnte, hab? ich den ersten Song gemacht", erzählt er. Seitdem entstanden Dutzende Lieder. Das jüngste Album "Say Hello to Peter Piek" erschien im März 2008 beim Berliner Label Beathotel/Ausfahrt Berlin. Eingespielt hat es Piek komplett im Alleingang ? Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier und Gesang. In zwei Wochen mit Thomas Bremer im Spacesound Studio Leipzig, eine respektable Leistung.

Während er beim Arrangieren Einzelgänger bleibt, lässt er sich live von befreundeten Musikern begleiten, meistens von seiner Band The Colours. Für diesen Herbst ist wieder eine längere Tour geplant, sowohl mit ihnen als auch solo. Sogar Konzerte in den USA stehen an. Das lässt vermuten, dass die Musik im Moment die Arbeit des Peter Piek beherrscht. Doch das verneint der entschieden. Kategorisierungen und Definitionen sind sowieso egal. Im Grunde gehe es nur darum, "den Menschen mit Musik und Malerei Freude am Leben zu vermitteln und die Welt besser zu machen." Diese Botschaft soll anstecken ? Und so sagen wir: Hello und Ja zu Peter Piek.
Marcus Psurek

Das Konzert eines bunten Hundes Bieler Tagesblatt (CH) 11.Nov.2008

Der Deutsche Peter Piek ist Maler, Autor und Musiker. Am Donnerstag tritt der Tausendsassa in Biel auf.

(mt/tg) Von 2001 bis 2006 gab es Peter Piek gar nicht. Jedenfalls schreibt er das so in seiner Biografie. Es gab mehrere Peter Pieks. «Aufspaltung in mehrere Teilpersönlichkeiten», heisst es lakonisch, ein Zustand, den er 2006 mit der «Wiedervereinigung der letzten Teilpersönlichkeiten zu Peter Piek» beendet hat. Dazwischen studierte er Malerei und Grafik, gründete eine Künstlergruppe und -initiative, beschrieb seine Vorstellung, seine Theorie von Malerei in einem Buch. Seine Quintessenz: «Malerei ist eben vor allem Malerei.»
Deutlich komplizierter drücken sich die Kritiker aus, wenn sie über den Maler Peter Piek reden, sie benutzen Worte wie das «Sein», die «materieverhaftete Konsistenz der Malfläche», das «rhythmische Einund Ausatmen», das «zu einem verwobenen Miteinander» «synthetisiert» werde.
Eine Schublade reicht nicht Aber in Biel gibt Peter Piek ja eigentlich ein Konzert. Denn Peter Piek ist auch Musiker ? Songschreiber und Multiinstrumentalist. Er mag seine verschiedenen Persönlichkeitsanteile zwar wieder in sich vereint haben, doch für den Menschen Peter Piek reicht eine Kunstform nicht aus, um sich auszudrücken. Und so macht er auf seiner «Say Yes to Peter Piek Tour» am Donnerstag im AJZ Gaskessel Halt in Biel.
Müsste man ihn musikalisch verorten, würde man am ehesten die Indierock-Schublade wählen, im Wissen um diese leichte Unpräzision: Der Begriff «Pop» würde seinem Kunstwollen nicht ganz gerecht, für einen herkömmlichen Singer-Songwriter sind seine Lieder fast zu vielfältig verschachtelt. Gewöhnungsbedürftig ist seine Stimme, Piek singt in hoher Tonlage (aber nicht in der Kopfstimme, wohlverstanden!), etwa ähnlich, wie dies bei Sigur Rós tönt.
Intensiv ist sein Auftritt alleweil. So hiess es etwa in einer Konzertkritik: «Vor vollem Saal schreit der fast zwei Meter lange Frontmann Peter Piek seine Lebensbejahung von der Bühne, wirft sich mit Gitarre in intuitiver Verzückung zu Boden und schluchzt mit verzerrten Saiten seinen Weltschmerz durch die Soundanlage.» Pieks erklärte Vorbilder sind denn auch Neil Young, Bob Dylan, Pearl Jam.
Farbe mit «The Colours» Jedenfalls ist Peter Piek nach wie vor ein Künstler, der versucht, Malerei und Musik zu vereinen. Seine Band heisst «The Colours», und über sein letztes Album «Say Hello to Peter Piek» schrieb ein Fan: «Wer seine Bilder kennt, denkt: Sie sind wie Musik. Umgekehrt kann man meinen: Seine Musik ist wie farbenfrohe Bilder!»
Auf Biel wartet ein bunter Abend. Bleibt zu hoffen, dass Peter Piek seine Persönlichkeiten nach wie vor in sich vereinen kann.


Detailverliebter Grenzgaenger
Peter Piek ist das, was man umgangssprachlich als einen Tausendsassa bezeichnen würde und seine Talente und Begabungen hat er gänzlich den Schönen Künsten gewidmet. Neben Malerei und Literatur ist es stets Musik, die im Leben des umtriebigen Leipzigers Motor, Inspiration und letztlich Output ist. Am 21. März erscheint nun das offizielle Debütalbum, dass sich als ein detailverliebter Genre Grenzgänger zwischen Pop britischer Prägung, Soul, Rock ´n´ Roll und Funk entpuppt.


Peter Piek ist vor allem Maler. Seine Bilder sind wie ein Fortschreiben von schönen Zufälligkeiten,
von Farbmustern und Strukturen, die Lebensfreude bedeuten, spontane Äusserungen,
'verdammt geile Bilder', sagt er dazu. Ein zeichnend und malend gestalteter Garten,
melodisch rhythmisch strukturiert, als tanze da einer über die Leinwände,
und wagt dabei sogar ein Selbstbildnis als Rockstar, Traumbild ganz ohne Ironie,
offen, unverkrampft.
Dr. Ina Gille 2005


"...In einer Zeit, die die Malerei nur noch als Medium betrachtet und Aussagen nicht mehr durch dieses Medium als gültig wahrzunehmen glaubt,
ist ein Künstler wie Peter Piek, der Erkenntnisse, ja sogar sein ganzes Sein auf dieses visuelle Medium projiziert,
eine erfrischende und - wie ich meine - höchst notwendige Erscheinung. Wie Prometheus, welcher der Sage zufolge die Menschen aus Ton formte
und ihnen Atem einhauchte, so beatmet Peter Piek die zwingenderweise materieverhaftete Konsistenz der Malfläche mit Leben,
überträgt ihr das rhythmische Ein- und Ausatmen und synthetisiert es zu einem verwobenen Miteinander.
Die Aktion ist entscheidender Bestandteil der Bildwerdung und Peter Piek scheut sich nicht vor ihr,
ja zelebriert sie sogar in rhythmischem Gestus, wie an den neueren Arbeiten der Bildgruppe 'zwei Köpfe' nachvollziehbar ist.
Es gelingt ihm, ständig zwischen Räumlichem und Zeitlichem zu pendeln. Bezüge zu temporären Ereignissen mit dokumentarischem Ansatz
finden sich zum Beispiel in der Serie 'Absturz mit drei'. Der Maler Peter Piek plant seine Bilder nicht einzeln,
sondern setzt sich ständig mit einigen Grundthemen auseinander, die er fortwährend teilweise nach Jahren wieder aufgreift,
um sie neu zu variieren und neues darin zu verarbeiten..."
Michael Goller, 04/2003


Poetisch
Kuenstler, Poet und Musiker in einer Person. Das verspricht eine gute Mischung zu sein. Bekannt ist Peter Piek als Mitglied und Gestalter des letztens Querschlag-Streichs. Immerhin hat die gleichnamige Künstlergruppe die Oktober-Ausgabe des Stadtstreichers auf den Kopf gestellt. Doch nicht nur seine malerischen Ideen rocken Leinwaende, auch musikalisch hat dieser junge Mann aus Leipzig ordentlich was auf dem Kasten. Zwischen Funk und Blues darf auch mal die Rockgitarre loslegen, ohne dass sie jemals deplaziert wirkt. Peter Piek erzählt von persoenlichen Hoehen und Tiefen. Verpackt in sind sie in melodischem Bonbon-Papier, an dem es sich oft und gern schnuppern laesst. Gerade ist der Sounpoet von seiner USA-Tour zurueck, wo er zahlreiche Auftritte und Erfahrungen sammeln konnte.
Stadtsreicher Chemnitz Oktober 2008


Say Hello To Peter Piek
Zugegeben. Die hohe Stimme Peter Pieks birgt sicher Potential um zu Polarisieren, doch sobald man sich darauf eingelassen hat, wird man mit einem abwechslungsreichen und emotionsgetränkten Album belohnt. Jenes weiß stets zu überraschen und gleichsam zu überzeugen. Viele Instrumente, viele Ideen. Ein stimmiges Konzept, in dem sich Melancholie und Euphorie zu einer gelungenen Melange vereinigen. Einzelne Songs hervorzuheben fällt schwer ob der vorherrschenden Stilvielfalt, die aber nie gewollt oder unangebracht wirkt. In der zweiten Hälfte des Albums werden die Songs immer reduzierter und ruhiger und in dieser Phase wandelt sich die zunächst als gewöhnungsbedürftig wahrgenommene Stimme Peter Pieks zum überzeugenden Hauptprotagonisten. Dieses außergewöhnliche Debütwerk erfährt hoffentlich die Aufmerksamkeit, die es verdient hat.
jan, am 09.03.08, alles-ist-pop.de


Bildprinzip Hässlichkeit

Ganz dicht sind sie offenbar nicht, die Maler. Sonst wären sie nicht bei Frau Doktor Prach-Zoltek in Behandlung. Sie springen und hüpfen in ihrer Zelle, beschäftigen sich mit Spielsachen und malen die Wände voll. Das Symptom: geistige Verjüngung. Ob das wirklich ein Krankheitsbild ist? "Das Malbuch", erschienen in der Edition Erata, liest sich wie pure Fiktion, entsprungen den Köpfen zweier Autoren mit dem Hang zur Realitätsverweigerung. Nur: Schreiber und Maler sind identisch. Peter Piek und Michael Goller benutzen Literatur als Transportmittel, um ihr Verständnis von Kunst und ihren eigenen Stil selbstironisch nahe zu bringen. Was tatsächlich unkonventionell wirkt, zumal die beiden Chemnitzer den Weg nach einer griffigen Definition gehen. "Wir entwickeln eine Richtung, die es noch nicht gegeben hat, wir schaffen einen Gegenbezug zur Neuen Leipziger Schule", behauptet Peter Piek, der im letzten Semester Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert. Um aus ihrer Intuition Sicht- und Formulierbares zu entwickeln, grndeten die beiden die Initiative "Malfront". Auf der Homepage ist nachzulesen, was Goller & Piek umtreibt: Sie wollen "die Malerei entschütten". In einem Interview, das auch im Buch Erklärungsstütze ist, heisst es, die Malerei brauche eine erneute Befreiung von Malerei. "Nicht der Inhalt soll im Vordergrund stehen, sondern das Bild an sich", erklärt der 25-jährige Piek. "Vieles wird nicht aus einem inneren Bedürfnis gemalt, sondern aus Kalkül." Die Enfants terribles planen einen Paradigmen-Wechsel. Malerei dürfe kein Datenträger für sinnloses Gepampel sein; "Malerei ist eben vor allem Malerei." Das Künstler-Tandem sehnsüchtelt nach Rückgewinn verlorener Unschuld, nach Besinnung aufs Archaische, auf die pure Kraft eines Bildes. Mangelnde Konsequenz kann man den Querschlägern im Kunstbetrieb nicht unterstellen: Goller & Piek haben sich ein unabhängiges Studium verordnet, das sie 2003 begonnen haben - nachzulesen auf www.malfront.de. Aufgeteilt in Quartester, stellten sie sich Aufgaben zu Themen wie "Untersuchung von Hässlichkeit als Bildprinzip" im Grundstudium. Zur dialogischen, noch unvollendeten Bildserie "Puppenspieler" im Zwischenstudium entstand einweiteres Manuskript, dessen Veröffentlichung für die nahe Zukunft geplant ist. Viele der im Internet abgebildeten Kunstwerke kombinieren Abstraktes und Konkretes, wirken vielfach sehr naiv;... Für ihre sehr eigene Akademie entwerfen die beiden nun das Hauptstudium, nach dessen Ende die unabhängige Künstlerinitiative Malfront aufgelöst werden und der Findungsprozess als abgeschlossen gelten soll. "Unser Ziel ist es, persönliche Grenzen zu überschreiten und der Malerei eine neue Richtung zu geben", sagt der junge Künstler Piek, der äusserlich einen recht zerbrechlichen wie unbeirrbaren Eindruck hinterlässt und die Wirklichkeit nur zu benutzen scheint, um geeignete Partikel aus ihr für seinen Lebensentwurf zu filtern. Nebenbei hatte der der Künstler sich übrigens in mehrere Teilpersönlichkeiten aufgespalten. Unter anderem in Peter Stone und Peter Piechaczyk, und macht Musik - Singer-Songwriting, minimalistisch, melancholisch, mit Texten, die aus Träumen und Sehnsüchten gespeist sind. Was ja passt.
Mark Daniel
Leipziger Volkszeitung LVZ vom 15./16.07.2006


Zu Fuss an der Malfront

Er hat keine Dusche und auch kein warmes Wasser. Von der vollsanierten Südvorstadt-Wohnung mit Badewanne ist er in das
Rotlichtviertel Dessauer Strasse gezogen. Ob dieser Radikalumzug jetzt wieder eine von Peter Piek's Kunstaktionen ist,
könnte man sich fragen. Für seine Freunde, Bekannte und für einige Kommilitonen der HGB jedenfalls, sind seine ausgefallenen Ideen
ein Markenzeichen. Es ist schon passiert, dass Piek und sein Freund Michael Goller ihr übliches Werkzeug bei Seite legten
und stattdessen mit den Füssen malten. 'Ich weiss, dass das nicht gerade professionell aussieht, wenn wir unsere Zehen in Farbe tauchen
und über eine überdimensionale Malfläche humpeln. Aber für mich war das Fussbild eine komplett neue Erfahrung, es bedeutete Kontrollverlust,
nichts gelang, wie man es wollte. Auch die Perspektive war ungewohnt. Von oben auf die Malfläche zu blicken ist was völlig anderes,
als sonst, sozusagen, mit dem Bild Aug in Aug zu stehen.'
Piek studiert seit 2002 Malerei und Grafik. An der HGB schätzt er zwar, dass man sich mit 'Menschen die auch so etwas wie malen'
austauschen kann, dass räumliche und technische Mittel zur Verfügung stehen und vor allem, dass er sich auf die Malerei konzentrieren kann.
Jedoch findet er das Kunstverständnis der meisten Dozenten zu eng geschnürt und es ärgert ihn, dass Kommilitonen sich so leicht 'erziehen' lassen.
'Was oftmals dabei herauskommt, sind überladene, symbolschwanger, schöne, angesagte Kopien. Unbedingt skurrile Darstellungen,
unbedingt moderne Farben, unbedingt realistische Traumwelten. Das ist wie unbedingt nackte Brüste bei VIVA, da geht's dann nämlich kaum
noch um die Musik. Es widert mich an, wenn ich bei Ausstellungen durch die Gänge der Hochschule laufe.'
In Michael Goller hat der HGB-Aussenseiter einen Weggefährten gefunden. Goller hat Medientechnik / Multimedia studiert und lebt seit
1998 freischaffend als Maler und Grafiker. 2003 erschien bei Edition Erata Leipzig 'Labyrationen', ein Katalog mit 31 Farbabbildungen
ausgewählter Bilder des Malers. Michael Goller und Peter Piek haben sich eher zufällig auf einer Fahrt zur Kölner Kunstmesse kennengelernt.
Sie teilen die Ansicht, dass Malerei allzuoft als Transportmedium für Inhalte aller Art missverstanden wird. Es sei vor allem durch die Erwartung
an Medien zu einer Zuschüttung der Sensibilität für Malerei gekommen.
Um die Malerei zu 'entsch�tten', haben Piek und Goller die unabhängige Künstlerinitiative 'Malfront' gegründet.
Malfront motiviert sich alle vier Monate mit neuen Aufgaben, die in erster Linie zum Inhalt haben, die eigenständige Seinsform der Malerei
zu verteidigen. Die Vorgehensweise muss aber nicht zwangsläufig so abenteuerlich sein wie beim Fussbild. So entstand zum Beispiel
eine Reihe zum Thema hässliche Bilder, bei der die Hässlichkeit als Bildprinzip untersucht wurde. Oder aber eine Reihe mit Schwarz-Weiss-Bildern,
bei der die Künstler mit Malerei ohne Farbe provozierten.
Die Ergebnisse werden in Piek's Atelier ausgestellt, das gleichzeitig seine Wohnung ist. Glaubt man sich noch in der Küche,
steht man in Wirklichkeit schon mitten im Ausstellungsraum, der in drei Nischen übergeht. Hier irgendwo ist vielleicht das Wohnzimmer.
Ein lackierter Holztisch erinnert jedenfalls daran. Am Ende des Ganges befindet sich der grösste, offenste, zugleich kälteste Raum.
Hier wird gearbeitet. Zeichnungen, an die Wand gelehnte Leinwände, angebrochene Farbdosen, Pinsel in allen Variationen und Farbkleckse
auf dem Boden lassen das erkennen.
Mit 16 Jahren hat Peter Piek zum ersten mal nach Leinwand und Ölfarbe gegriffen. Damals hat er sich noch an impressionistischen Bildern orientiert,
hat versucht, sie abzumalen. Doch bald liess er sich von Ernst Ludwig Kirchner beeinflussen, dessen Werk ihn zu expressiver Farbgebung
und zu eigenen Ideen inspirierten. Nach und nach hat Piek in seinen Bildern die räumliche Tiefe herausgenommen, sein Stil
ist ausserdem durch leicht surreale Darstellung, durch helle, wilde Farben gekennzeichnet. Thematisch ist sein Ziel Bewegung festzuhalten,
das Leben und Gefühle zu spiegeln, er erzählt kaum Geschichten in seinen Bildern, sondern macht rhythmische, musikalische Zustandsaufnahmen.
Piek malt seine Bilder zügig, aber nicht spontan. 'Das meiste hab ich schon ewig im Kopf oder woanders, im Unbewussten.
Es lässt sich nun mal nicht alles sofort auf die Leinwand bringen, manche Themen sind hartnäckig, einiges greife ich erst nach Jahren wieder auf.'
Inzwischen war er in den Jahren 2000 und 2002 Preisträger der JugendKunstBiennale, ein Stipendium des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes,
das alle zwei Jahre an 14-25 jährige Bewerber vergeben wird. Es bietet den jungen Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit
zu präsentieren. So gab es eine Wanderausstellung in Bayreuth, Hof, Plauen, Chemnitz und Zwickau. Auch die HGB-Zwischenprüfung hat Piek hinter sich,
demnächst steht die 'lästige' Suche nach einem Galeristen ins Haus.
Der Künstler versucht in seiner Vorgehensweise einen nicht vergeistigten Malfluss, das heisst ein Arbeiten aus freier Emotion heraus und ohne äusseren
Druck aufrecht zu erhalten. Er korrigiert seine Zeichnungen nicht, einen Radiergummi verwendet er nie.
Melanie Arns, Kreuzer Leipzig März 2005


'say hello to Peter Piek'
Peter Piek ist einfach beachtlich. Er ist Singer/Songwriter, Multi-Instrumentalist (Vocals, Gitarre, Klavier, Bass, Drums), Texter und Maler. 2007 gab er über 100 Konzerte in Deutschland. Da wird es Zeit für ein Album, um sich im Feld der populären Musik die Künstlerschaft zu beweisen. Die nötigen Attribute bringt Peter Piek mit: Ausdauer, Dramaturgie, impulsive Kreativität und Spontanität. Durch seine Texte zieht sich ein Faden von bewegender Melancholie, ohne auf Euphorie zu verzichten. In vielen Songs verarbeitet der junge Leipziger Künstler auf 'Say hello to Peter Piek' persönliche Erfahrungen, Posivites und Niederlagen. Seine Musik ist geprägt von großen Songwriter Qualitäten - Peter Piek, das ist ist Rock, ist Gitarre, ist Indie. In der Folgschaft und Inspiration von 60er Jahre Art Einflüssen von Velvet Underground, Bob Dylan oder Künstlern wie Ari Fuchs und Max Pechstein, hat seine Kunst in Musik und Malerei auch etwas skizzenhaftes, ungetrübt frisches. Ein überraschendes Debut, das Rock, Beat & Art inspirierend vereint. Holt Eure Taschentücher und Wildlederjacken heraus & say hello to Peter Piek!
Britta Hamann, 11.2007


'say hello to Peter Piek'
Eigentlich bestand Peter Piek mal aus mehreren Teilpersönlichkeiten.
Im letzten Jahr jedoch hatte der Leipziger Allroundkünstler von seiner gespaltenen Existenz genug,
sammelte die Einzelteile ein und verschmolz sie mit Hilfe seiner Gitarre.
Als begeisterter Maler hat er seine Musik 'Brush-Rock' genannt,
womit eine knuffige Mischung aus Motown-Funk, Rock'n'Roll und Brit-Pop gemeint ist,
die das 'interchronologische Chamäleon' mit einem Klecks Melancholie versieht.
Seine hohe Stimme mögen die einen nervig, die anderen markant nennen.
Wir entscheiden uns für letzteres, auch als Belohnung dafür,
dass Peter Piek auf der Platte fast alle Instrumente selbst gespielt hat.
Talentierter Mann, muss man schon sagen! Endnote: 8,2 von 10
unclesallys 03.2007

Multitalent Peter Piek malte musikalische Bilder
Der aus Leipzig stammende Songwriter und Multiinstrumentalist Peter Piek war am Samstag in die Räumlichkeiten in der Ferdinandstraße geladen und kündete per Solovortrat von seinem ausgesprochen eloquenten Musiktalent. Beredsame Titel umgarnten die Zahlenmäßig recht große Hörerschaft, brachten deutsch- wie englischsprachige Titel nach Paderborn.Ein pitorreskes Klanggemälde, das der passionierte Maler Peter Piek gegen die Wände der Wunder-Bar schleuderte. Von dort aus prallte das abstrackte Musikgemälde zurück in den Zuschauerraum, der sich mehr und mehr angetan zeigte von den Künsten Pieks. Füsse und Hände bewegten sich im Takt, Hüften setzten zum sanften Schwung an, was zu einer physischn Bewegungsstudie führte, die sich keineswegs auf die 60-minütige Duaer des Konzerts beschränkte. Auch nachher behielt man die prägnante Fistelstimme Pieks im Ohr, hing seinen vom aktuellen Brit-Pop geprägten und mit Hilfe von Gtarre, Paino und Mundharmonika intonierten Songs nach
Neue Westfälische Zeitung September 2007


"Nothing happened for a long while" schleicht es in die Ohren. Ein Tusch. Die Stimme stellt sich vor: Peter Piek. Wir kennen ihn, zuletzt Anfang 2006 entstand eine Akustik-CD, eine Art zaghaftes Lebenszeichen. Heute ist der Anspruch ein Anderer - "Say Hello To Peter Piek" heisst die Platte, die schon mit dem zweiten Song rockt und groovt und sich zugleich mutig dem Vergleich stellt. "While The Sun Is Burning Away" nämlich war schon der erste Song des drei Jahre alten Albums "Naturally Gently Pressed", als Peters Nachname noch Stone war, das einige gewaltige, melodiöse Rocknummern auffuhr, deren Beigeschmack oft Überfrachtung und Überlänge waren. Nun wurde der Süsse Brei abgeschmeckt, portioniert und angerichtet auf dass man nicht mit dem ersten Teller schon satt wird. Und tatsächlich hatte "Naturally Gently Pressed" vergleichsweise etwas massiges, klebriges, von dem man auf "Say Hello To" gar nichts abbekommt. Klarer die Instrumente für sich und deren Spiel zusammen, Reduzierung in Stücken, die auch mit weniger Pomp ihre Kraft entfalten. Es tut der Eingängigkeit gut, wenn nur ein winziges Gitarrenriff reicht um dem Refrain seine Note zu geben ("People We Aren´t Free Enough"), oder Steichern einfach der Vorrang gewährt wird, ohne das Tempo in zähem Schmalz versinken zu lassen ("You Know How I Feel"). Das ist keine blosser Feinschliff, sondern ein Entblättern, eine Freilegung der Stärken. Markant ist das zwei Mal auftauchende, im Klangbild völlig unterschiedliche Stück "Everybody Feels The Rain", das auf den Text drängt, der unerhört lebensfroh klingen kann, aber den Unterton erst freigibt, wenn man bereit ist auch den Zeilen zu folgen. Das steht exemplarisch und tilgt die letzte Gefahr - "Say Hello To" nur als abwechlungsreiche, poppige, aber eindimensionale Platte annehmen zu können. Und zugleich offenbart sich die Qualität der Stimme, mit dem eigenen Raunen und Näseln, der man nur in wirklich schnellen Stücken mehr Rohheit wünschte. Doch wenn im letzten Lied eine ganze Märchengeschichte aufgefahren wird, die auch musikalisch noch einmal das Spektum des Albums antreten lässt, die Stimme immer wieder im Raum zu entgleiten droht, bevor ihr aller Vorrang gegeben wird, zeigt sich deren Stärke. Sie trägt die Songs mit feiner, manchmal fragiler Sicherheit, und bleibt, vor den nur selten noch zu erkennenden Einflüssen, wie Jimi Hendrix oder dem frühen Britpop, das Bezeichnendste von Peter Piek´s Musik. Und passiert ist letztendlich doch einiges - man hat ein Biest gezähmt, dessen Schönheit und Vielfalt nun klar scheint.
Stephan Schubert, Feb. 2007


"Der rhythmische Gitarrenrock der Leipziger Rockband um Peter Piek
rollt durch die Gehoere der Zuhoerer und Zuschauer.
Vor vollem Saal schreit der fast zwei Meter lange Frontmann Peter Piek seine Lebensbejahung
von der Buehne, wirft sich mit Gitarre in intuitiver Verzueckung zu Boden
und schluchzt mit verzerrten Saiten seinen Weltschmerz durch die Soundanlage.
Nach zwei Stunden komplett schweissbedeckt fordert Peter Piek
immer noch lustvoll die Instrumente.
Die Lyrics haben es verdient, deutlich aus dem Drumgewitter herausgelauscht zu werden.
Sie sind, so Peter Piek, existentieller Bestandteil der Songs,
erzaehlen von menschlichen Dingen mit einer etwas melancholischen Grundfarbe,
mal in deutsch und mal in englisch.
Peter Piek schneidet einer gruenen Pflanze auf der Bühne die Blüten ab. Es qualmt. Rock'n'Roll."
Mike Wassermann


"Die Ueberraschung des Abends hiess Peter Stone (jetzt Peter Piek)!
Sein Quartett kickt! Die ueberaus fetzig-poppigen, bassgroovenden und gitarrenfunkenden Songs
im Style der Mofarockerfraktion der 60'er und Britpopgrössen wie Blur sind allesamt ziemlich poppig gehalten.
Die Arrangements gingen in die Beine, was vor allem an der funkigen Rhythmusfraktion lag.
Der schlacksige Frontmann Peter Piek führte souverän durchs Programm,
trotz filigraner Gitarrenarbeit bewegte er sich vollkommen frei über die Bretter,
kommunizierte mit Publikum und Band, und hatte die Leute fest im Griff."
MAX (NEP)

'Was macht er nun für Musik?
Es gibt Rockkracher mit Schlagzeugsolo, Keyboard- oder Gitarrenpop und es tut mir leid aber ich muss es in Manier des Deutschland Radio sagen:
auch Singer-Songwriter-Stücke. Geh hin im März sind die vorerst letzten Chancen ihn in Leipzig zu sehen,
bevor Pieks Peter die Welt erobert. Und genau das wird er tun. Mit Sicherheit.'
Leipziger-Almanach 02.2007

Jeder der Peter Piek schon einmal live gesehen hat, kennt die endorphinen Höhenflüge,
die ein Abend mit Peter Piek unverdünnt bewirken: Der Beat der Drums animiert Kopf, Fuss und Hände, die funky Basslines
erzeugen ein angenehmes Vibrieren in der Magengegend, die virtuosen Gitarrenriffs
machen aus jedem 'gewöhnlichen' Zuhörer einen professionellen Luftgitarristen und die Stimme betört die Sinne.
Die Mischung aus Pop, Rock und Funk - eingängige Melodien,
gewürzt mit einer Prise kritischer Melancholie weiss auch unter den kritischen Augen anderer Musiker zu bestehen.
NID, 2005


Peter Piek ist aus Leipzig angereist. Seit vielen Jahren tourt er durch die Lande, schreibt Lieder
und begleitet sich auf der Gitarre. Weniger ruhig und gelassen allerdings als Schulzz und Fink.
Seine Lieder klingen nach Protest, wirken gehetzt und sind geprägt von sich immer wiederholenden Harmonien.
Als Sänger schlägt er laute, dem Rock entliehene Töne an, klingt anklagend, will aufrütteln und bildet
einen imposanten Kontrast zu seinen Mitmusikern.
Monika Wick

'Dann gings los mit der eigentlichen Show. Peter legte sich ins Zeug, spielte Gitarre wie ein Mann mit Gummifingern und seine dünne,
aber ausdrucksstarke Stimme durchflutete den Saal'
Dirk Bernemann 12.2006

Es war ziemlich voll in dem urigen Club als kurz vor neun Peter Piek startete. Der Leipziger präsentierte Eigenkompositionen, mal mit der Akustikgitarre, mal am Klavier. Musikalisch lassen sich Piek's Lieder, in deren Texten es oft um das Malen und um Farben geht, nur schwer einordnen. Nicht zuletzt wegen seiner außergewöhnlichen Stimme, die bisweilen an Brian Molko von Placebo erinnert, liegt es nahe, seinen Sound in Schubladen wie Neo-Pop oder Neo-Rock zu packen. Selbst bezeichnet er seinen Stil aus Brush-Rock. "Das ist meine Wortschöpfung und sie besagt eigentlich nur, dass meine Musik von allem Guten etwas hat", meint der 25 Jährige. So vielschichtig wie seine Songs, so facettenreich ist auch Piek selbst. Seit 5 Jahren studiert er Malerei in Leipzig. "Für mich ist Malen und Musik machen fast das Selbe", so der gebürtige Karl-Marx-Städter. In beiden Künsten fühlt er sich gleichermaßen heimisch und sagt, dass sich beides gegenseitig stark beeinflusse.
Jörg Reuter LVZ 12.02.07


Manifest des Seins

Döbeln. „Hello, this is Peter Piek“, stellt sich das Resultat einer personifizierten Wiedervereinigung vor. Der Songwriter Peter Stone und Maler Peter Piechaczyk sind wieder eins geworden und wie das klingt, ist einerseits auf der neuen Platte „The reunification of“ zu hören und andererseits am 17. November auch im Café Courage zu sehen. Peter Piek gibt ein Konzert, unplugged. Hatte 2000 die Teilung des in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geborenen Peter Piechaczyk in mehrere Persönlichkeiten begonnen, wird das Publikum in Döbeln ein Manifest des Seins erleben. Peter Piek: „Ein halbes Jahr etwa gibt es mich jetzt. Ich bleibe aber Peter Piek, ein Leben lang.“
Ein Künstler alleine sei aufgeschmissen, darum brauche es solche Begleiter wie S.C. Roth, den Frontmann der Döbeln-Leipzig-Combo „Julia Montez“. Er ist bei Peter Piek bereits hellhörig geworden, als dieser noch in Peter Stone gespalten war, lobt die Texte als engagiert und die Musik an sich als melancholisch. „Er versucht die Umwelt für sich zu reflektieren“, sagt der Fürsorgliche. Das Raffinierte an „the reunification of Peter Piek“ ist: Der melancholische Grundton der Lieder basiert nicht auf einem Weltschmerz, den der Singer und Songwriter hinausschreit. „Im Gegenteil“, sagt Peter Piek, textlich kann er einen glücklichen Umstand besingen wie in der Klavier-Ballade „In your eyes“. Damit reicht der heute in Leipzig lebende Künstler an die Klasse von Musikern wie David Gray heran. Und von der Stimme her erinnert Peter Piek ein bisschen an den Briten James Blunt.
Peter Piek ist aber kein Weichei, mag er auf seiner Platte auch Töne anschlagen, die nachdenklich stimmen. „Querschlag“ heißt die Gruppe, die er 2003 mitgegründet und die in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon einen Skandal heraufbeschworen hat. So provokativ ist eine Querschlag-Ausstellung in Chemnitz gewesen, dass die Werke abgehängt werden mussten. „Der damalige Skandal ist eigentlich geplant gewesen“, grinst Peter Piek, „und wir haben ja unsere Ziele erreicht: Im Gespräch zu sein und Leute anzuziehen, die sich mit Kunst nicht so intensiv beschäftigen wie die, die drinstecken.“
Peter Piek versteht sich nicht als Abbilder der Gesellschaft, er will Lebensfreude vermitteln und das punktgenau. Unsterblich werden, das wolle im Endeffekt jeder, der Kunst macht, sagt der 25-Jährige. Er singt mal deutsch, dann englisch, aber nie nach Belieben, sondern weil das Lied anders nicht funktionieren würde. Sprachen haben ihre Rhythmen und „Sie ist blau“ – ein Lied über die Nacht – käme im Englischen nicht mal der Bedeutung „sturzbetrunken“ nahe. Wer blue ist, ist traurig.
Ist Peter Piek gerade dabei, wieder eine Band aufzubauen, beherrscht er selbst Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Menschliche Dinge in melancholischer Grundfarbe, am 17. November, ab 21 Uhr, im Café Courage.
Antje Krieger 2006, DAZ



Gästebucheintrag:
Hallo Peter,
ich habe mir lange dein Bild 'Frauenkopf in das Bild flüchtend' angesehen.
Dann hab ich mir die CD dazu angehört, dann nochmal lange das Bild angesehen,
hab mich auf dem Sofa herumgewälzt, eine Flasche alkoholfreies Mineralwasser getrunken und dann einen Text geschrieben.
Ein Fragment nur, aber ich bin stolz drauf und vor allen Dingen erleichtert, befreit.
Das ist schon verdammt viel, wenn Kunst Kunst auslöst. Allein schon, wenn sie Gedanken auslöst, besser noch:
Gefühle. Die eigenen nämlich, erstmal wird da was eigenes ausgelöst, man sieht nicht gleich die Welt in einem Bild,
auch nicht in ganz vielen Bildern. Man sieht nur sich, zuerst. Und wenn man anfängt, sich selbst zu sehen und zu verstehen,
dann wird der Blick offen für andere.
Melanie Arns, 2004


Peter Piek - Leipziger Allroundkünstler

Dieser "Paradiesvogel" ist ein Phänomen. Bis 2006 sah er sich als gespaltene Existenz.
Dann reichte es ihn. Erfeierte die mit Hilfe seiner Gitarre erfolgte Wiedervereinigung seiner Teilpersönlichkeiten.
Aus dem im April 1981 im damaligen karl-Marx-Stadt geborenen Peter Piechaczyk und Peter Stone wurde Peter Piek.
Der begeisterte Maler nennt seine Musik "Brush-Rock" womit er eine Mischung aus Motown_Funk, Rock'n Roll und Britpop meint.
Seine Titel komponiert und schreibt er selbst. Die Bühnenauftritte des fast 2 Meter langen Peter Piek mit seiner Rockband
"the Colours", bei denen er mit seiner hohen Stimme und verzerrten Saiten, intuitiv verzückt, seinen Weltschmerz durch die Soundanlage schluchzt, gestalten sich für die Zuschauer und Zuhörer zum bleibenden Erlebnis.
Doch Peter Piek ist vorallem Maler. Schließlich studierte er von 2002 bis 2006 an der hiesigen Kunsthochschule.
Er schafft "verdammt geile Bilder", sagt er selbst. Seit 2004 verschmelzen bei ihm lineare und flächige Malerei.
Er entdeckt die Ebene für sich, zieht sich zeitweilen von der Malerei zurück , um "das Malbuch" zu schreiben,
schafft erste "Pinselauswasch- und Wegwerfbilder" und adaptiert suprematistische Grundformen.
Neuerdings versucht es Songs zu malen: Rhythmus und Ebene setzt er zu Form und Farbe.
2002 war Peter Piek Mitbegründer der Künstlergruppe "Querschlag", Mitinitiator der unabhängigen Künstlerinitiative "Malfront"
und verbunden mit den Produzentengalerien in Leipzig und Chemnitz. "Für mich ist Malen und Musikmachen fast dasselbe",
sagt das Multitalent.
Den Namen Peter Piek sollte man sich merken, er ist immer für eine Überraschung gut.
Zeitpunkt-Kultur / kor / Mai.2007


"Say Hello To Peter Piek? ist wohl ein gutes Beispiel, wie ein myspace-Künstler durch die Internetcommunity Ausstellungen und eine Plattenfirma generieren kann, um fortan als malender Musiker rund um die Welt zu reisen. Das muss ein absoluter Traum für den jungen Mann sein, denn seit einem Jahr tourt er unermüdlich durch alle Herren Länder.